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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Parallele Verrechnung von Kosten und Umweltkennzahlen<br />

Es ist festzustellen, dass bei vorliegender Betrachtung der tierischen Produktionsver-<br />

fahren über den Systemvergleich ökologisch/integriert hinaus unterschiedliche Hal-<br />

tungssysteme miteinander verglichen werden. Die Ergebnisse stellen damit die spe-<br />

ziellen Verhältnisse der Fleischerzeugung der beiden kalkulierten Betriebe dar, las-<br />

sen streng genommen jedoch keine Verallgemeinerungen hinsichtlich ökologischer<br />

bzw. integrierter Rindfleischerzeugung zu. Bei einem direkten Vergleich von ökologi-<br />

schen und integrierten Systemen der Tierproduktion müssten identische Haltungs-<br />

systeme, d.h. ökologische Mutterkuhhaltung mit integrierter Mutterkuhhaltung und<br />

ökologische Bullenmast mit integrierter Bullenmast verglichen werden, da sich diese<br />

beiden Haltungssystem völlig unabhängig von der Wirtschaftsweise erheblich unter-<br />

scheiden.<br />

Während die Mutterkuhhaltung wesentlich auf die Grünlandnutzung ausgerichtet ist,<br />

wird die Bullenmast in der Region meist in Form der ganzjährigen Stallhaltung prakti-<br />

ziert und das Futter von Ackerflächen (Silomais) gewonnen. Zum anderen ist der<br />

umbaute Stallraum in der Bullenmast (Boxenhaltung) je Produktionseinheit geringer<br />

als in der Mutterkuhhaltung (Tiefstreulaufstall). Hinzu kommt die betonierte Laufflä-<br />

che mit Fütterungsbereich in der Mutterkuhhaltung. Eine Ausnahme stellt allerdings<br />

die Haltung von Robustrassen dar, die lediglich Windschutzhütten als Unterstand<br />

erfordert. In der neuen EG-Öko-Verordnung, die Leitlinien zur Regelung der ökologischen<br />

Tierhaltung festlegt, wird der zeitweise Freilauf <strong>im</strong> Stall gehaltener Rinder<br />

zwingend vorgeschrieben. Für die meisten Tierarten wird eine Auslauffläche von ca.<br />

75% der Größe der Stallfläche gefordert. Somit stellen diese Laufflächen, die aus<br />

Wasserschutzgründen befestigt sein müssen (Beton), systembedingte bauliche Anlagen<br />

dar. Damit erhöht sich der Energie-Input und das der Tierhaltung zuzuordnende<br />

Treibhauspotential, während der Forderung nach tiergerechterer Haltung sicher<br />

entsprochen wird (vgl. Übersicht 4.57; Beitrag der Gebäudeherstellung). Umgekehrt<br />

ist eine Qualitätsfleischerzeugung, die hohen Ansprüchen an Umwelt und Tiergerechtheit<br />

entspricht, auch in integriert und konventionell wirtschaftenden Betrieben<br />

möglich. Diese Sachverhalte verdeutlichen, dass zwischen Zielen <strong>des</strong> Ressourcenschutzes<br />

(Min<strong>im</strong>ierung <strong>des</strong> Energie-Inputs der Gebäudeherstellung) und einer tiergerechten<br />

Haltung Zielkonflikte bestehen können.<br />

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