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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Aktueller Forschungsstand<br />

ordnung meist hinreichend genau best<strong>im</strong>mbar sind, bereitet die Quantifizierung bioti-<br />

scher und vor allem ästhetischer Sachverhalte erhebliche Schwierigkeiten.<br />

Das von ECKERT & BREITSCHUH (1994a) entwickelte System KUL („Kritische<br />

Umweltbelastung Landwirtschaft“ bzw. seit 1998 „Kriterien umweltverträglicher Land-<br />

bewirtschaftung“ genannt) stützt sich auf 20 bis 25 Agrar-Umweltindikatoren (Krite-<br />

rien) der Kategorien Nährstoffhaushalt, Bodenschutz, Pflanzenschutz, Landschafts-<br />

und Artenvielfalt sowie Energiebilanz. Das Computermodell REPRO ermöglicht über<br />

die Bilanzierung von Stoff- und Energieflüssen (Nährstoffe, Futter, Humus, Trockenmasse,<br />

Energie) Aussagen zur Umweltverträglichkeit der landwirtschaftlichen Produktion<br />

(vgl. HÜLSBERGEN, 1997). Die Bewertung der Umweltverträglichkeit wird in<br />

beiden Systemen durch die Festlegung anzustrebender Opt<strong>im</strong>alwerte bzw. Toleranzbereiche<br />

möglich. Die Festlegung dieser Werte erfolgt auf Basis zahlreicher Untersuchungen<br />

auf unterschiedlichen Standorten, wobei sich beide Systeme am Leitbild<br />

einer nachhaltigen Bewirtschaftung orientieren und standortspezifisch die unvermeidbaren<br />

Umweltbelastungen der Landbewirtschaftung berücksichtigen (vgl.<br />

KALK et al., 1995; ECKERT et al., 1999). Allerdings befinden sich diese Beurteilungskonzepte<br />

noch in der Erprobungsphase. Wie Untersuchungen zeigen (vgl.<br />

ZAPF, 1997; GUTSER, 1998) bedarf es einer Weiterentwicklung der Indikatoren bzw.<br />

einer regionsspezifischen Anpassung der Toleranzbereiche und Grenzwerte.<br />

Als Kriterien <strong>für</strong> diese Bewertungssysteme aber auch zur Definition von ökologischen<br />

Leistungen in Umweltprogrammen werden bevorzugt handlungsbezogene Agrarumweltindikatoren<br />

verwendet. Sie werden auch als „indirekte“, „Pressure-” oder „Drivingforce-Indikatoren“<br />

bezeichnet, leiten sich von Maßgaben der Bewirtschaftung ab (z.B.<br />

GV-Besatz, N-Saldo) und sind daher mit relativ geringem Aufwand zu ermitteln (vgl.<br />

Pressure-State-Response-Modell; Übersicht 2.1). Der Ursache-Wirkungszusammenhang<br />

zwischen Indikatorausprägung und Zustand <strong>des</strong> Schutzgutes der Umwelt ist je<br />

nach Indikator mehr oder weniger stark und kann nicht exakt quantifiziert werden.<br />

Seltener finden State-Indikatoren, die den tatsächlichen Zustand von Umweltmedien<br />

direkt beschreiben (z.B. Nitrat-Gehalt <strong>des</strong> Grundwassers, Bodenabtrag etc.), Anwendung.<br />

Ihre Erfassung erfordert einen erheblichen Aufwand und das Ergebnis hängt<br />

zudem wesentlich vom Zeitpunkt der Feststellung <strong>des</strong> Umweltzustan<strong>des</strong> ab. So ist<br />

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