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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Nährstoffbilanzierung<br />

Hinreichend genaue, in der landwirtschaftlichen Praxis auf Einzelbetriebsebene ope-<br />

rable Modelle zur S<strong>im</strong>ulation der N-Dynamik mit Ableitung standortbezogener Dün-<br />

gungsempfehlungen fehlen noch weitgehend (vgl. z.B. HEGE, 1998; KERSEBAUM,<br />

1996; ENGEL, 1996). Es ist auch sehr fraglich, ob es sie überhaupt geben wird, da<br />

u.a. die <strong>für</strong> die Modellierung erforderlichen Standortdaten am landwirtschaftlichen<br />

Betrieb z.T. nur sehr aufwendig zu ermitteln sind (Bodentyp, Bodenart bis 1 m Tiefe,<br />

nutzbare Feldkapazität, Tagesniederschläge und -temperaturen etc.). In der Praxis<br />

scheinen sich daher pragmatische Ansätze zur Düngeplanung, die zwar naturwissenschaftlich<br />

weniger abgesichert sind, da<strong>für</strong> aber relativ rasch zur Opt<strong>im</strong>ierung der<br />

Düngung und gleichzeitig zur Minderung der Umweltbelastung beitragen, durchzusetzen<br />

(vgl. z.B. KUL - ECKERT & BREITSCHUH, 1997; DSN - HEGE, 1998; Düngemodell<br />

„System MAIDL“, zitiert in HEGE, 1998). Nach HEGE (1998) waren in vergleichenden<br />

Untersuchungen nur relativ geringe Unterschiede bezüglich N-Effizienz<br />

und spezialkostenfreiem Ertrag zwischen den Empfehlungen der Düngeberatungssysteme<br />

(DSN, EUF, „System MAIDL“) und den Empfehlungen auf Grundlage von<br />

S<strong>im</strong>ulationsmodellen (ENGEL: „Modell Expert-N“ bzw. KERSEBAUM: „Modell<br />

HERMES“) festzustellen. Inwieweit sich das Stickstoff-Beratungsmodell „N-Exakt“ in<br />

Zukunft in der Praxis durchsetzen kann bleibt abzuwarten (vgl. BLW, 1999).<br />

Zusammenfassend sind folgende Defizite der bilanzorientierten Düngung nach den<br />

„üblichen“ Verfahren (Hoftor-, Feld-Stall- und Flächenbilanz) festzustellen:<br />

• Die Düngung muss den physiologischen Ansprüchen der wachsenden Pflanzen<br />

angepasst werden. In den vorgeschriebenen Bilanzierungsmethoden wird als Abfuhr<br />

jedoch nur das Erntegut, nicht aber die auf dem Feld verbleibenden Pflanzenteile<br />

berücksichtigt (vgl. Winterraps, Körnermais). Hinzu kommt, dass eine Bewertung<br />

der Nährstoffverfügbarkeit aus Ernterückständen und Gründüngung nur<br />

standortspezifisch möglich ist.<br />

• Die N2-Fixierung der Leguminosen kann <strong>im</strong> Einzelfall nur geschätzt werden (vgl.<br />

HEUWINKEL et al., 1997; SCHMITT & DEWES, 1997). Die asymbiontische N2-<br />

Fixierung wird unter der Annahme der Geringfügigkeit und fehlender Werte in der<br />

Praxis vernachlässigt.<br />

• Die Flächenbilanzierung ist aufgrund der Heterogenität der Böden (vgl. Situation<br />

an der Versuchsstation Klostergut Scheyern), aber auch durch völlig unregelmäßi-<br />

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