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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Nährstoffbilanzierung<br />

kend ist jedoch anzunehmen, dass die standortspezifischen Stickstoffverluste mit<br />

großer Wahrscheinlichkeit bei geringerem Düngungsniveau auch deutlich unter dem<br />

von der LBP angegeben standortspezifischen Korrekturwert von -40 kg N/ha*Jahr<br />

liegen.<br />

Wie STEIN-BACHINGER & BACHINGER (1997) zeigen, kann eine Verwendung<br />

konventioneller Nährstoffgehalte bei der Bilanzierung <strong>im</strong> ökologischen Anbau zu ei-<br />

ner Überschätzung der Nährstoffentzüge (be<strong>im</strong> N-Saldo bis zu +20%; be<strong>im</strong> K-Saldo<br />

bis +30%) und damit zu stark negativen Nährstoffbilanzen in ökologisch bewirtschaf-<br />

teten Betrieben führen. In Praxisbetrieben bereitet die Nährstoffbilanzierung in dieser<br />

Hinsicht häufig Probleme, da weder exakte Ertragsdaten noch betriebs- bzw. ernte-<br />

spezifische Nährstoffgehalte vorliegen. Da die Bilanzierung der Ackerschläge in vor-<br />

liegender Arbeit auf Grundlage von Ertragsmessungen und Nährstoffanalysen der<br />

Ernteprodukte durchgeführt wird, sind Schätzfehler bei der Ermittlung der Nährstoff-<br />

entzüge, wie sie bei Verwendung von durchschnittlichen Nährstoffgehalten konventi-<br />

oneller Produkte (Faustzahlen) vorkommen können (vgl. STEIN-BACHINGER &<br />

BACHINGER, 1997), mehr oder weniger ausgeschlossen. Lediglich die P- und K-<br />

Nährstoffgehalte <strong>des</strong> Produktionsjahres 1995/96 werden aufgrund fehlender Untersuchungsergebnisse<br />

anhand der Analysedaten der Produktionsjahre 1992/93 -<br />

1994/95 geschätzt.<br />

Die <strong>im</strong> ökologischen Anbau verbreiteten geringeren Nährstoffgehalte können erhebliche<br />

Einkommenseffekte nach sich ziehen, wenn z.B. die Min<strong>des</strong>tproteingehalte von<br />

Backweizen nicht erreicht werden. Die Analyse der Stickstoffgehalte <strong>des</strong> ökologisch<br />

erzeugten Winterweizens der Produktionsjahre 1992/93 - 1995/96 <strong>im</strong> FAM ergab,<br />

dass ca. 62% der Erntemenge keine Backqualität erreicht hat (11,5% Rohprotein in<br />

der Trockenmasse). Unter der Annahme, dass diese Partien nur noch als Futterweizen<br />

zum Preis von 40 DM/dt (zum Vergleich Konsumware: 70 DM/dt) verkauft werden<br />

können, ergäbe sich insgesamt eine Erlösminderung in der Winterweizenproduktion<br />

von 27%. Der Deckungsbeitrag <strong>für</strong> Winterweizen würde danach von 2631 DM/ha<br />

auf 1977 DM/ha (ca. 25%) sinken (vgl. Übersicht 4.34). Der durchschnittliche Deckungsbeitrag<br />

der Ackernutzung (Fruchtfolge) <strong>des</strong> Ökologischen Betriebes würde um<br />

ca. 7% auf 2268 DM/ha abnehmen und nur mehr ca. 12% (vorher 19%) über dem<br />

der Fruchtfolge <strong>des</strong> Integrierten Betriebes (1988 DM/ha) liegen. Inwieweit die <strong>für</strong> öko-<br />

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