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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Nährstoffbilanzierung<br />

chen Wechselwirkungen hohe Verlustpotentiale. Es ist sowohl aus ökologischer (Be-<br />

lastung benachbarter Umweltsphären; vgl. Übersicht 5.1) als auch ökonomischer<br />

Sicht (Mineraldüngereinsparung) Aufgabe <strong>des</strong> Landwirts durch entsprechende Maßnahmen<br />

diese Verluste zu min<strong>im</strong>ieren.<br />

Der NH4-Anteil von Rindergülle beträgt <strong>im</strong> Durchschnitt ca. 50%, der von Schweinegülle<br />

ca. 70% am Gesamtstickstoff (Ntot). Je nach Ausbringungsart liegen die NH3-<br />

Verluste zwischen 90 und 1-5 % (vgl. Übersicht 5.12). Der organische Stickstoff der<br />

Gülle ist schwer mineralisierbar. Je nach Tierart und Fütterung treten <strong>im</strong> ersten Jahr<br />

nach der Applikation Mineralisierungsraten von 5 - 25% (durchschnittlich ca. 10% =<br />

5% <strong>des</strong> Ntot) auf, die dann zusätzlich zum NH4-N wirksam werden. In der Praxis<br />

reicht diese Menge bei umweltschonender Ausbringung vermutlich gerade aus, um<br />

die NH3-Verluste bei der Ausbringung auszugleichen. Die langfristige N-Wirkung tritt<br />

unabhängig von der aktuellen Begüllung auf. Bei Ausbringung von extrem hohen<br />

Mengen kann es zu einer verstärkten Denitrifikation kommen (vgl. dazu DOSCH,<br />

1997; PERETZKI, 1994 und 1999).<br />

Neben der Ausbringungstechnik entscheidet der Zeitpunkt der Gülleausbringung über<br />

die N-Wirkungen. Nach verschiedenen Untersuchungen ist die Stickstoffwirkung<br />

bei Applikation <strong>im</strong> Frühjahr am höchsten. Stickstoff von Gülle, die <strong>im</strong> Herbst und Winter<br />

ausgebracht wird, steht dagegen be<strong>im</strong> Einsetzen <strong>des</strong> Pflanzenwachstums <strong>im</strong><br />

Frühjahr nicht mehr zur Verfügung. Dagegen beeinflusst der Ausbringungszeitpunkt<br />

der Gülle die Nährstoffbilanz <strong>für</strong> Phosphat (P2O5) und Kalium (K2O) nur unwesentlich<br />

(vgl. u.a. ZIMMERMANN et al., 1997b; MAIDL, 1991; BLV, 1992).<br />

Eine nennenswerte N-Nachlieferung aus organisch gebundenem Stickstoff ist bei<br />

ständiger Gülleanwendung erst nach 4-5 Jahren zu erwarten. Nach dem 1. Jahr mit<br />

erhöhter Mineralisierung stellt sich rasch die bewirtschaftungsabhängige standortübliche<br />

Mineralisierungsrate (1-3%), die auch <strong>für</strong> die <strong>im</strong> Boden befindliche organische<br />

Substanz gilt, ein. Die N-Freisetzung ist gering, andererseits kommt es zu einer stetigen<br />

Anreicherung <strong>des</strong> Bodens mit organischer Substanz und damit <strong>des</strong> N-Vorrates<br />

<strong>im</strong> Boden. Bei der Erstellung von DSN-Düngeempfehlungen wird die N-Nachlieferung<br />

vereinfachend in Abhängigkeit vom Viehbesatz berücksichtigt: Anrechenbare<br />

Freisetzung bei Rindern und Schweinen bei 0 - 1,0 GV/ha ⇒ Anrechnung 0 kg N/ha;<br />

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