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Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues - Haus im Moos

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Bewertung der Betriebe mit der Methode KUL<br />

hältnissen differenzieren und sich somit auch eher eine standortangepasste Acker-<br />

wildkrautflora einstellt. Zum anderen werden die Zielwerte an der Versuchsstation<br />

aber so hoch gewählt, dass eine stärkere Zunahme der Lachgasfreisetzung bzw. das<br />

Freiwerden von Aluminium- bzw. Mangan-Ionen verhindert wird (vgl. LBP, 1997c;<br />

AUERSWALD et al., 1996). Die Festlegung <strong>des</strong> pH-Toleranzbereiches <strong>im</strong> KUL zeigt<br />

also ebenfalls eine deutlich ökonomisch begründete Orientierung, die den Ansprüchen<br />

anderer Umweltziele (z.B. artenreiche Wildkrautflora) nicht in der <strong>für</strong> eine Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

erforderlichen Weise gerecht wird. Werden die Einsparungen<br />

an Düngekalk bei niedrigeren pH-Werten den potentiellen Mehrerlösen aufgrund<br />

höherer Erträge bei höherem pH-Wert gegenübergestellt, ist nach<br />

AUERSWALD et al. (1996) ein ökonomischer Zugewinn nicht sicher.<br />

Inwieweit die zur Berechnung der Humusreproduktion angewandte Methode (ROS-<br />

Methode) die umweltrelevanten Zusammenhänge richtig erfasst, bleibt offen (vgl.<br />

auch ZAPF, 1997). So wird z.B. die positive Humusbilanz <strong>des</strong> Integrierten Marktfruchtbaubetriebes<br />

an der Versuchsstation negativ beurteilt. Für den Ökologischen<br />

Betrieb wurde eine Humusreproduktion von 250% ermittelt, aber aufgrund der Tatsache,<br />

dass der Betrieb nur die eigene organische Substanz einsetzt, nicht kritisch bewertet.<br />

Ungeachtet der Tatsache ob die organische Substanz zugekauft wird oder<br />

aus dem eigenen Betrieb stammt, besteht, wenn diese hohe Humusreproduktion tatsächlich<br />

zutrifft, ein hohes Mineralisierungspotential mit Nitratauswaschungsgefahr.<br />

Am verwendeten Bilanzierungsverfahren ist auch zu bemängeln, dass der aktuelle<br />

Humusstatus nicht berücksichtigt wird. Bei Anwendung der Humuseinheiten-Methode<br />

(HE-Methode) ergeben sich deutlich geringere Werte <strong>für</strong> die Humusreproduktion.<br />

Darüber hinaus benötigen z.B. ökologisch wirtschaftende Betriebe durch den Verzicht<br />

auf Mineraldünger grundsätzlich eine höhere Humusreproduktion und damit<br />

Netto-Stickstoff-Mineralisation zur Erzielung höherer Erträge bei den nicht legumen<br />

Kulturpflanzen (vgl. LEITHOLD, 1996; LEITHOLD et al., 1997; LEITHOLD &<br />

HÜLSBERGEN, 1997).<br />

Die <strong>im</strong> Rahmen von KUL vorgeschriebene schlagdifferenzierte Erfassung der Erosionsgefährdung<br />

ist sinnvoll. Andererseits wird die Anwendung <strong>des</strong> gewogenen Mittels<br />

<strong>für</strong> den Gesamtbetrieb, errechnet aus der Erfassung aller Schläge, als Maßstab <strong>für</strong><br />

die Erosionsdisposition den Anforderungen einer Umweltverträglichkeitsprüfung nicht<br />

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