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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^MißTE S><br />

heiten des Augenblicks" sprach, meinte ich<br />

damit nicht, daß der heute vorherrschende<br />

Zustand zwischen den Staaten gar keine Voraussetzung<br />

für eine verständige Ordnung der<br />

Dinge biete, sondern nur, daß er noch nicht<br />

ganz jene Vollkommenheit erreicht hat, die<br />

dazu nötig wäre, daß die internationale<br />

Anarchie noch nicht vollständig überwunden<br />

ist, aber wohl die internationale Organisation<br />

schon bedeutend entwickelt erscheint. Der<br />

Wille zur Vollendung jener großen Entwicklung<br />

seitens gewisser an der Macht befindlichen<br />

Kreise, vielleicht auch deren Zuversicht,<br />

scheint mir, zu fehlen, um hier die erlösende<br />

Befreiung zu bringen. Und gerade deshalb<br />

halte ich es für wichtig, die sich bietenden<br />

großen Möglichkeiten immer wieder in den<br />

Vordergrund zu stellen, und nicht, wie<br />

Maurenbrecher das tut, mit pessimistischer<br />

Abfindung mit dem Gegebenen sich zufrieden<br />

zu geben und eine Anpassung an dieses Gegebene<br />

zu empfehlen, womit nichts anderes<br />

bewirkt wird, als daß die Hemmnisse jener<br />

erlösenden Entwicklung nur gestärkt werden.<br />

Ich werde immer wieder an jene mir .unvergeßlichen<br />

Worte Sir Edward Greys erinnert,<br />

der von einem Erwachen der in der<br />

Knechtschaft ihrer Rüstungen befindlichen<br />

Völker sprach, die dann eines Tages erkennen<br />

werden, daß die Gefängnistür von<br />

innen verschlossen war.<br />

Und deshalb finde ich es unangebracht,<br />

einen Schriftsteller zu bekämpfen, weil er<br />

den Krieg wahrheitsgetreu schildert, die Theorie<br />

eines unter Umständen sittlichen Krieges<br />

zu vertreten, während wir uns jetzt alle<br />

halben Jahre vor eine Kriegsmöglichkeit gestellt<br />

sehen, die sich: bei näherer Betrachtung<br />

als frivol herausstellt; den Präventivkrieg<br />

als nützlich hinzustellen, während wir wissen,<br />

daß aus zahlreichen Kriegen, die einflußreiche<br />

Diplomaten einmal als unabwendbar hingestellt<br />

haben, nichts geworden ist, weil die<br />

Zeit alle Verhältnisse verschiebt, und dann<br />

etwas, Was früher als Gefahr erschien, nach kurzer<br />

Entwicklung sich ganz anders darstellt. Daß<br />

der Krieg unter Umständen sittlich sein kann,<br />

wissen wir. Aber nicht jeder Krieg, den man<br />

uns heute als sittlich darstellen möchte, ist es<br />

in Wirklichkeit. Und wir wissen, daß eis in<br />

einer gefestigten Kulturgemeinschaft gar<br />

nicht mehr nötig sein wird, mit jenem allein<br />

sittlichen Krieg um die Existenz des Staates<br />

zu rechnen, da diese durch die Gemeinschaft<br />

fest begründet sein wird.<br />

Maurenbrecher hindert aber die Entwicklung<br />

dieser Kulturgemeinschaft, indem er<br />

sich der pazifistischen Praxis mit seiner<br />

Theorie entgegenstellt.<br />

Wir gehen, mit Knüppeln bewaffnet, aus,<br />

den Brandstifter zu suchen, der unsere Häuser<br />

anzündet und uns nicht zur Rühe kommen<br />

läßt. Und da tritt uns einer entgegen und<br />

ruft: „Was wollt Ihr denn; das Feuer ist<br />

eine der wohltuendsten Einrichtungen. Es<br />

'90<br />

leuchtet, es erwärmt, es treibt die Maschinen."<br />

Jawohl, Herr Dr. Maurenbrecher; das kann<br />

uns aber nicht abhalten, den Brandstifter aufzuspüren<br />

und ihn unschädlich zu madhen.<br />

A. H. F.<br />

Das kleine Heer.<br />

Von einem Offizier.<br />

Der Beginn des allgemeinen Wettrüstens,<br />

zuerst zu Land, dann auch zu Wasser, ist auf<br />

den Deutsch-Französischen Krieg zurückzuführen.<br />

Der Vergeltungsgedanke ließ Frankreich<br />

keine Opfer scheuen eine neue, große und mächtige<br />

Armee zu schaffen. Dadurch fühlte sich<br />

Deutschland naturgemäß bedroht und schritt<br />

ebenfalls an den Ausbau seines Heeres. Auf<br />

diese Weise war eine ausreichende Sicherheit<br />

des neuen Reiches gegen Frankreich gewonnen,<br />

Handel und Verkehr, Industrie und Gewerbe<br />

konnten sich heben; und führten zu Deutschlands<br />

heutiger Blüte.<br />

Bald war aber das Absatzgebiet zu eng;,<br />

die wirtschaftliche Entwicklung drängte zum<br />

Meer. Kaiser Wilhelm II. erkannte die hohe<br />

Bedeutung der Seegeltung für des Reiches ökonomische<br />

Entwicklung und arbeitete planmäßig<br />

an der Vermehrung der deutschen Handelsund<br />

Kriegsflotte. Besonders das rapide<br />

Wachsen letzterer wurde begreiflicherweise gar<br />

bald in England unliebsam wahrgenommen.<br />

Bedrohte doch eine deutsche Kriegsflotte<br />

zweifellos die britannische Alleinherrschaft zur<br />

See und gefährdete dadurch Nelsons Erbe.<br />

Durch das in den beiden letzten Dezenien<br />

des 19. Jahrhunderts einsetzende politische<br />

System der Allianzen wurden alle anderen<br />

Staaten Europas, durch den Uebergang von<br />

der kontinentalen zur universalen Volkswirtschaft<br />

auch die amerikanischen und asiatischen<br />

Mächte, besonders die Vereinsstaaten und Japan,<br />

in den Kreis der für einen möglichen Zukunftskrieg<br />

emsig Rüstenden gezogen. Auf<br />

diese Weise erklärt sich der gegenwärtige<br />

Stand der großen Kriegsbereitschaft und der<br />

durch letztere verursachten hohen Kosten von<br />

selbst. Gleichzeitig muß aber auch die Frage<br />

aufgeworfen werden, ob dieser Zustand auf<br />

die Länge der Zeit erträglich ist. Es kommen<br />

diesbezüglich soziale, ökonomische,<br />

politische und militärische Gesichtspunkte<br />

in Betracht.<br />

In sozialer Beziehung machen sich anhaltende<br />

Kriegsvorbereitungen sowohl durch<br />

Förderung körperlicher Ausbildung, wie durch<br />

Festigung des Charakters wohltätig, durch Zurückdrängung<br />

mancher wichtigen Kulturarbeit<br />

aber ungünstig bemerkbar.<br />

Noch deutlicher, und dem einfachen<br />

Manne wahrnehmbarer, werden die ökonomischen<br />

Wirkungen. Ueberall dort, wo der<br />

Friede nur durch stete Drohung mit Waffen-<br />

gewalt • :• erhalten werden kann, ist man<br />

berechtigt, von einem .. i a u I e n Fr i e den"

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