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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FBIEDENS -WAEETE<br />

weder auf den Standpunkt eines einseitigen<br />

Nationalismus noch eines einseitigen Pazifismus<br />

stellen, der alle Probleme des internationalen<br />

staatlichen Lebens lediglich vom<br />

Standpunkte der Friedens erhaltung aus lösen<br />

will. — Dieser prinzipielle Standpunkt der<br />

Völkerrechtswissenschaft mußte hier festgestellt<br />

werden, weil Wehberg kürzlich (Friedenswarte<br />

1912, S. 326) den Satz* aufgestellt<br />

hat, die deutsche Völkerrechtswissenschaft<br />

werde pazifistisch sein oder sie werde nicht<br />

sein." Ich glaube, daß Nippold und ich<br />

im Grunde einig sind. Ich habe die Völkerrechtswissenschaft<br />

keineswegs in den Dienst der<br />

Friedenspropaganda stellen wollen. Mit dem<br />

Worte pazifistisch deutete ich nur an, daß<br />

das Völkerrecht nach Kräften dem hohen Ziele<br />

zustreben soll, die zwischenstaatlichen Beziehungen<br />

immer mehr rechtlich zu gestalten.<br />

Der Krieg ist die Verneinung des Rechts, wie<br />

noch kürzlich Piloty erklärt hat, und die<br />

Völkerrechtswissenschaft, die nicht ihr ein und<br />

alles darin setzt, den Krieg durch rechtliche<br />

Methoden der Streiterledigung zu beseitigen,<br />

würde ihre Aufgabe verkennen. Dabei bleibe<br />

ich und befinde mich nicht nur im Einverständnisse<br />

mit Schücking, sondern auch<br />

mit anderen hochangesehenen Völkerrechtslehrem,<br />

die mir geschrieben haben, der pazifistische<br />

Standpunkt sei der einzig richtige<br />

im Völkerrecht.<br />

Man kann gewiß aus taktischen Gründen<br />

dem Pazifismus fernbleiben; aber diese taktischen<br />

Gründe können für mich vom Standpunkte<br />

der Wissenschaft aus nicht maßgebend<br />

sein. Faßt man den Pazifismus richtig auf,<br />

dann ist er selbst eine Wissenschaft und unterscheidet<br />

sich eben als solche von der rein<br />

einseitigen Friedenspropaganda. Ein Teil dieser<br />

pazifistischen Wissenschaft bildet das Völkerrecht.<br />

Nippold meint, daß der Pazifismus<br />

schlecht abkommen würde, wenn man an ihn<br />

denselben Maßstab wie an das Völkerrecht legen<br />

wollte. Es ist aber doch zwischen Friedenspropagandaschriften<br />

und der wissenschaftlichen<br />

Literatur des Pazifismus eines Fried, Novieow<br />

zu unterscheiden.<br />

Nippold nimmt sodann Hu den Ausführungen<br />

Schückings in seinem Werke „Der Staatenverband<br />

der Haager Konferenzen" Stellung<br />

und lehnt es ab, in dem Haager Friedensabkommen<br />

den Keim eines Weltstaatenbundes zu<br />

erblicken. Recht interessant ist, was Nippold<br />

über die Frage sagt, ob die künftige<br />

Entwicklung des Völkerrechts überhaupt auf<br />

eine politische Organisation der Staatenwelt<br />

hinausläuft. Er zweifelt daran und führt aus:<br />

„Es wird vielleicht, wenn das Haager Werk<br />

erstarkt, einmal gelingen, der internationalen<br />

Rechtsordnung ein solches Ansehen und solche<br />

Kraft zu verleihen, daß die Staaten der politischen<br />

Sonderbündnisse nicht mehr bedürfen<br />

werden, daß sie aber ebensowenig das Bedürfnis<br />

empfinden werden, sich zu einer Staatenverbindung,<br />

wie es der Staatenbund ist, zusammenzutun,<br />

sondern wo die souveränen<br />

Staaten in einer freien Rechtsgemeinschaft<br />

miteinander leben werden, die auf der Erkenntnis<br />

ihrer wahren solidarischen Interessen<br />

beruht und die daher irgendwelche politischen<br />

9<br />

Verträge zwischen einzelnen oder allen unter<br />

ihnen als entbehrlich erscheinen läßt." Dieses<br />

Problem bedarf wohl in der Tat noch einer<br />

sehr genauen Prüfung, und es ist höchst dankenswert,<br />

daß Nippold diese andere Alternative<br />

so scharf betont. Vorläufig möchte ich mich<br />

aber der Schückingschen Ansicht nach wie<br />

vor anschließen.<br />

Man sieht : Die Arbeit Nippolds enthält<br />

eine Fülle interessanter Probleme und<br />

läßt den Wert des späteren Hauptwerkes ahnen.<br />

SMITTEIIA/NGEN DEBS<br />

FRIEDENSGESEUSCHAFTEN<br />

(Verantwortlich für den Inhalt dieser Rubrik ist nicht die<br />

Schriftleitung, sondern die betreffende Friedensgesellschaft.)<br />

Mitteilungen der Oesterreichischen<br />

Friedensgesellschaft,<br />

Bureau: Wien L, Spiegelgasse 4.<br />

XX. Weltfriedenskongreß im Haag.<br />

Dieser Kongreß, der wie schon berichtet<br />

vom 18. bis 23. August im Haag abgehalten<br />

wird, verspricht einer der interessantesten zu<br />

Werden, dafür bürgen die Namen der bedeutendsten<br />

Pazifisten, die im Programm vermerkt<br />

sind.<br />

Unsere Gesellschaft wird durch nachstehende<br />

Persönlichkeifen vertreten sein: Baronin<br />

Bertha v. Suttner, Dr. Alfred H. Fried,<br />

Benedikt Kosian, Arthur Müller, Schriftsteller,<br />

Dr. Heinrich Maschler, Kommerzialrat Josef<br />

Weiß, Hofbuchhändler Hans Feiler (Karlsbad),<br />

Frau Andrea Hofer-Proudfoot, Frau Dr. Paula<br />

Müller- Schubert und Sekretär Gustav Schuster.<br />

Spende. Anläßlich eines Gartenfestes<br />

übersandte uns unser langjähriges Mitglied<br />

Frau Revierförster Kubik ia Zebus (Böhmen)<br />

eine Spende von 10 Kronen.<br />

«**<br />

Lehrertagin Gab Ion z.<br />

Auf diesem Lehrertage tat ein Redner folgenden<br />

Ausspruch: „Die Lehrer haben viele<br />

Mittel ; wehe,<br />

wenn sie sich den<br />

Friedensbestrebungen hingeben;<br />

wenn sie in der Schule bei der Besprechung der<br />

Kriege nicht von Kampf und Mut und Sieg<br />

lerzählen, sondern von zerfetzten Menschenleiibern<br />

und den Tränen der Mütter und<br />

Waisen!"<br />

Wir würden die Sache gar nicht so fürchterlich<br />

finden und bei genauerem Nachdenken<br />

müßte sich der Redner selbst sagen, daß<br />

eine allgemeine Antipathie gegen den Rüstungswahnsinn<br />

eine Herabminderung der Kriegsfürsorgekosten<br />

bedeuten würde, was denn wieder<br />

für andere Gebiete z. B. für die Gehaltsreguliernng<br />

der Lehrerschaft von Vorteil sein könnte.<br />

Der betreffende Herr l^ehrer dürfte keine<br />

Ahnung haben, wie viele seiner Kolegen mit<br />

uns eines Sinnes sind. Sollte er Aufklärungen<br />

über die Friedensidee wünschen, wir würden<br />

sie ihm kostenlos zusenden.<br />

Verantwortlicher Redakteur: Carl Appold, Berlin W. 50. — Im Selbstverlag des Herausgebers Alfred H. Fried, Wien IX/2.<br />

Druck: Paß & Garleb G. m. b. H.,'_ Berlin W. 57. — Verantwortl. Redakteur für Oesterreich- Ungarn: Vinzens Jorabek in Wien<br />

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