1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBlEDENS-^ößTE 3<br />
wie das durch das Austauschwesen geförderte<br />
Auftreten ausländischer Gelehrter an deutschen<br />
Universitäten.<br />
Was die Aufgabe der Internationalen Studentenvereinigungen<br />
anbelangt, so liegt es diesen<br />
fern, direkte Friedenspropaganda zu treiben.<br />
Sie wollen lediglich da« Verständnis der in<br />
Deutschland studierenden Ausländer für das<br />
Deutschtum, das der Deutschen für die Ausländer<br />
erwecken. Und dieses Verständnis ist<br />
notwendig, denn mit grundsätzlicher Fremdenfeindlichkeit,<br />
die heute nicht einmal mehr in<br />
Korea oder Tibet Anklang findet, kann ein<br />
Kulturvolk im Wettbewerb der Weltwirtschaft,<br />
der Weltwissenschaft und der Weltpolitik<br />
nicht mehr bestehen. Diese Vereinigungen<br />
sollten daher von jedem guten und weitschauenden<br />
Deutschen als dem Vaterlande nützliche<br />
Unternehmungen ebenso unterstützt werden, wie<br />
die großen Friedensvorkämpfer des Auslandes als<br />
Schätzer des Deutschtums und seiner Bedeutimg<br />
freudig begrüßt werden sollten. Fr.-W.<br />
Des „ausländischen" Pazifisten Heimkehr. ::<br />
Als kennzeichnend für den falschen Standpunkt,<br />
den die deutschen Nationalisten ausländischen<br />
Pazifisten gegenüber einnehmen,<br />
können die Angriffe dienen, die unserem französischen<br />
Kollegen, Prof. R u y s s e n , nach<br />
seiner Rückkehr aus Deutschland von Seiten<br />
französischer Nationalisten zuteil wurden.<br />
Unser Mitarbeiter, Herr Edmond D u -<br />
meril-Hallberger, schreibt uns darüber:<br />
„Den Lesern der Friedens-Warte ist es nicht<br />
unbekannt, daß Prof. Ruyssen aus Bordeaux<br />
mit Prof. P i 1 o t y in Elsaß-Lothringen mehrere<br />
Vorträge gehalten hat. Die Redner konnten<br />
sich überall, in Kolmar, in Mühlhausen, in<br />
Straßburg, eines sehr bedeutenden Erfolges erfreuen,<br />
indem die Bevölkerung Elsaß-Lothringens<br />
noch einmal bewies, daß sie auf die<br />
Macht des Rechts allein rechnet, um ihre Lage<br />
allmählich zu verbessern.<br />
Dies ist aber den französischen nationalistischen<br />
Agitatoren nicht gerade recht, da sie<br />
die armen Elsässer stets zu Zwecken der<br />
inneren Politik brauchen. Daher wurde Herr<br />
Prof. Ruyssen in ihren Zeitungen aufs heftigste<br />
angegriffen — trotz des Beifalls, den er<br />
sogar bei dem französischen „J o u r n a 1 d'A 1 -<br />
s a c e" gefunden hatte !<br />
— In einem Artikel über<br />
„le scandale Ruyssen", drückt sich das Jingoblatt<br />
„l'Action Francaise" folgendermaßen aus:<br />
„Herr Ruyssen, obgleich er nur ein , Halbfranzose'<br />
(!) ist, war der Repräsentant Frankreichs<br />
in diesem rührenden Bund (mit Herrn Prof.<br />
Piloty). Der Spaß aber schien den Elsässem<br />
eher seltsam.: sie fanden es wunderbar, daß<br />
ein Franzose, ein Universitätsprofessor, sich mit<br />
einem deutschen Professor zeigte (I) und mit<br />
ihm gemeinschaftlich daran arbeitete, den Pazifismus<br />
der unglücklichen Bevölkerung zu predigen":<br />
.. usw. (Nummer vom 12. Februar.)<br />
110<br />
Nicht nur. daß Herr Ruyssen öffentlich<br />
angegriffen wurde, diese Blätter verlangten vom<br />
Ministerium (!) eine Bestrafung, und da sie<br />
natürlich wohl wußten, daß dieselbe ausbleiben<br />
würde, so schickten sie einen Aufruf an die<br />
royalistischen Studenten der Universität Bordeaux,<br />
damit sie ihrem wiederkehrenden Dozenten<br />
einen „feierlichen" Empfang vorbereiteten.<br />
Diese ergriffen natürlich mit Freude<br />
die Gelegenheit, etwas Spektakel zu machen,<br />
und die öffentliche Vorlesung des Herrn Ruyssen<br />
am 10. Februar konnte nicht stattfinden<br />
pfiff, man schrie „Sie sind kein Patriot!"<br />
Man<br />
usw.<br />
Der Dekan erschien vergebens und mußte die<br />
Polizei holen. Mehrere Führer der Bewegung<br />
wurden arretiert. Andere erwarteten den Professor<br />
vor dem Tore des Gebäudes, um ihn auf<br />
der Straße weiter zu beschimpfen.<br />
Hoffentlich wird die akademische Behörde<br />
energisch einschreiten, falls solche Angriffe sich<br />
wiederholen. — Die deutschen Friedensfreunde<br />
aber sollen dem Mann doppelt dankbar sein,<br />
der an der Annäherung Frankreichs und<br />
Deutschlands auf dem Boden des Rechts arbeitet<br />
und dabei wegen seiner edlen Friedensliebe<br />
von den in jedem Land tobenden Nationalisten<br />
verfolgt wird.<br />
Mögen sie auch daraus wohl einsehen, was<br />
wir Friedensfreunde von den Roya listen zu erwarten<br />
haben j"<br />
,<br />
Sollten diese Ausschreitungen von Chauvinisten<br />
unsere deutschen Studenten nicht stutzig<br />
machen, und sie nicht doch zu einer Revision<br />
über die Friedensverträge von Ausländern in<br />
Deutschland veranlassen? So deutschfeindlich<br />
scheinen doch jene Leute nicht zu sein, die<br />
von französischen Jingos ausgepfiffen werden.<br />
Militärische Kriegshoffnungen. :: :: :: :<br />
In amtlichen militärischen Erlassen in<br />
Oesterreich-Ungarn kamen in letzter Zeit die<br />
Hinweise auf einen künftigen Krieg, die Hoffnungen<br />
auf<br />
Weise zum<br />
einen solchen in unzweideutiger<br />
Ausdruck. An einem Schlachtengedenktage<br />
des Regiments „Belgier" entbot der<br />
Kriegsminister dem Regiment seinen Gruß und<br />
fügte hinzu: „Möge der Geist, der aus solchen<br />
Traditionen sprießt, das brave Regiment auch<br />
dann beseelen, wenn die Befehle Sr. Majestät<br />
die Möglichkeit bieten werden, zum ererbten<br />
Lorbeer frischgrünenden zu<br />
pflücke n." Die Rede, mit der Marinekommandant<br />
Montecucculi am 16. Februar<br />
seinen Abgang ankündigte, enthält ebenfalls<br />
solche Andeutungen. „Unsere ganze Flotte,"<br />
so heißt<br />
binnen<br />
Feinde<br />
es da, „steht im Dienst und kann<br />
kurzem berufensein, dem<br />
zu zeigen, daß sie die langen<br />
Friedensjahre nicht unbenutzt verstreichen ließ."<br />
Dann weiter: „Vor kurzem habe ich Ihnen mitgeteilt,<br />
daß ich die volle Ueberzeugung habe,<br />
die Flotte werde unter ihren bewährten Führern<br />
unserer Flagge neuen Lorbeer bringen.<br />
Mir wird es leider nicht m e h r .<br />
v e r -