1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FRIEDENS -^w^fZTE = ;©<br />
jeder Nation die größte Freiheit bei Beurteilung<br />
des Falles eingeräumt wird. Wenn der<br />
Grundsatz der Untersuchung angenommen<br />
wird, und einzelne Vorschläge des Planes,<br />
gegen die Einwände möglicherweise erhoben<br />
werden sollten, richtiggestellt sind, bleibt<br />
nichts anderes zu tun übrig, als die Lösung der<br />
Untersuchungsmethode.<br />
Der Entwurf des Abkommens, den ich den<br />
Vertretern der ausländischen Nationen unterbreitet<br />
habe, ist folgender:<br />
Die Vertragsteile willigen ein, daß Streitfragen,<br />
welcher Art diese auch seien, nach Versagen<br />
diplomatischer Bemühungen zum Zweck<br />
einer Untersuchung und Erstattung eines Berichtes<br />
einer internationalen Kommission (über<br />
deren Zusammensetzung man übereinkommen<br />
müsse) unterbreitet werden sollen, und erklären<br />
sich bereit, keinen Krieg zu beginnen und keine<br />
Feindseligkeiten zu eröffnen, solange die Untersuchung<br />
nicht abgeschlossen und der Bericht<br />
nicht erstattet ist.<br />
Die Untersuchung soll auf Initiative der<br />
Kommission als eine laufende Sache, ohne die<br />
Formalität eines Ansuchens von irgendeiner<br />
Partei, vorgenommen werden. Der Bericht müßte<br />
binnen (die Zeit wäre zu bestimmen), vom Datum<br />
der Untersuchung des Streitfalles an gerechnet,<br />
vollendet sein, aber die Streitteile behalten sich<br />
das Recht vor, unabhängig von dem Befund, nach<br />
erfolgter Berichterstattung zu handeln.<br />
Der Plan und seine Aufnahme.<br />
Die wichtigsten Punkte des Uebereinkommens,<br />
das der Präsident mit Zustimmung<br />
des Senats mit anderen Nationen einzugehen<br />
bereit ist, sind im obigen Entwurf genannt.<br />
Die Tatsache, daß sich der Entwurf nicht<br />
in <strong>Det</strong>ails' verlieren will, kann am besten<br />
dadurch erklärt werden, daß <strong>Det</strong>ails untergeordnete<br />
Bedeutung haben und zwischen<br />
zwei abschließenden Staaten in verschiedenen<br />
Fällen verschieden sein können. Die den<br />
ausländischen Diplomaten überreichte Ausfertigung<br />
enthält bloß. den hauptsächlichsten<br />
Vorschlag, das heißt, daß der Präsident der<br />
Vereinigten Staaten bereit ist, Abkommen<br />
mit ausländischen Ländern zu schließen, die<br />
auch andere "Methoden zur Schlichtung etwaiger<br />
Streitigkeiten vorsehen, und die hauptsächlich<br />
jene Fragen betreffen, die nicht in<br />
einem gewöhnlichen Schiedsvertrag einbezogen<br />
sind. Schiedsverträge nehmen immer<br />
gewisse Fragen von der schiedsgerichtlichen<br />
Austragung aus, und wenn sie es nicht tun,<br />
so kann trotzdem eine Lücke in der Tat-*<br />
sache gefunden werden, daß die Schiedsgerichtsbarkeit<br />
nicht obligatorisch ist und,<br />
zumeist, nicht obligatorisch gemacht werden<br />
kann. Es wurde vorgeschlagen, diesen Plan<br />
als eine Klausel den künftigen Schiedsverträgen<br />
einzuverleiben, damit den Einwendungen,<br />
die gegen dieses Abkommen, das<br />
auch Fragen nationaler Ehre einschließt, dadurch<br />
begegnet wird. Aber sei es als Separat-,<br />
sei es als allgemeines Abkommen über Schiedsgericht<br />
und Untersuchung, — diese Klausel<br />
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wird immer einen wohltätigen Einfluß ausüben.<br />
Während dieser Artikel verfaßt wird,<br />
haben schon 26 Nationen den Vorschlag des<br />
Präsidenten Wilson wohlwollend in Erwlägung<br />
gezogen.<br />
Ueber die Zeit, in der der Bericht erstattet<br />
werden muß, müßte man sich noch<br />
schlüssig werden, aber jede, wenn auch noch<br />
so kurze Zeit läßt eine Möglichkeit zur Untersuchung<br />
und zur Beratung, und es ist zu<br />
hoffen, daß die festgesetzte Zeit genügen<br />
wird, um eine kriegslose Schlichtung zu sichern.<br />
Zum Schluß möchte ich sagen, daß, alles<br />
in allem genommen, die den Weltfrieden und<br />
das* Gedeihen verheißenden Bedingungen niemals<br />
günstiger waren als jetzt, und indem ich<br />
dies behaupte, beziehe ich mich hauptsächlich<br />
auf jene Kriege, die sich zwischen zwei<br />
großen Mächten ereignen könnten, die früher<br />
oder später anderer Mächte Krieg veranlassen<br />
würden. Das würde Hunderte an<br />
Millionen, das Leben von Hunderten und Tausenden<br />
Menschen kosten, und an Zeit Monate,<br />
vielleicht Jahre beanspruchen. Die<br />
Hauptsache ist, uns einander davon zu überzeugen,<br />
daß wir zur Schlichtung der Streitfälle<br />
an Stelle des Krieges das Recht setzen<br />
wollen, weil, „wo ein Wille ist, auch ein<br />
Weg ist."<br />
Patriotismus<br />
und Dividendenhunger.<br />
Von L. P e r s i u s<br />
Kapitän zur See a. D., Berlin.<br />
Die Firma Krupp schüttet dieses Jahr<br />
eine Dividende von 14% aus. 1909/10 betrug<br />
die Dividende 8%, 1910/11 10% und<br />
1911/12 12 o/o. Man sieht, das Waffengeschäft<br />
steht in steigender Blüte, und auch für die<br />
Zukunft .<br />
brauchen die Aktionäre keine Sorge<br />
zu haben. Fast in allen Ländern ist die<br />
Rüstungsschraube in Bewegung, die für sie<br />
arbeitet. Deutschland ging voran mit seinem<br />
Milliardenopfer, von dem ein recht beträchtlicher<br />
Prozentsatz in die Taschen der Militärlieferanten<br />
wandern wird. Frankreich mußte<br />
folgen. Die Kosten seiner Heeresvermehrung<br />
betragen auch etwa eine Milliarde. Aber in<br />
Deutschland ist man nun keineswegs zufrieden.<br />
Schon stellt der Wehrverein mit<br />
Emphase — Nachrichten vom 20. November<br />
— fest, daß das deutsche Heer auch nach<br />
Durchführung der letzten Vorlage dem französischen<br />
beträchtlich unterlegen sei, und es<br />
werden verschiedene Vermehrungen und Verbesserungen<br />
gefordert. Die Zeitschrift des<br />
deutschen Wehrvereins, „Die Wehr", sagte<br />
wörtlich in ihrer September-Nummer <strong>1913</strong>:<br />
„Die französische Armee hatte bisher eine<br />
Kopfstärke von rund 620 000 Mann, denen<br />
wir rund 670000 Mann gegenüberstellten."<br />
Nach den neuen Berechnungen des Wehr-