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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -WAGTE<br />

daß die Öesterreichisch-ungarische Delegation<br />

anläßlich des Geburtstages ihres Monarchen<br />

ihm ein Glückwunsch- und Danktelegramm<br />

gesandt habe für das, was er in letzter Zeit<br />

zur Beförderung des Völkerfriedens getan<br />

habe, ferner, daß der Kaiser sofort in herzlicher<br />

Weise dankend geantwortet habe.<br />

Das Rüstungsproblem.<br />

Nach Eröffnung der um 2 Uhr desselben<br />

Tages beginnenden ersten Plenarsitzung — auf<br />

der Tagesordnung steht die Rüstungsfrage<br />

— legt zunächst Professor<br />

Dr. Q u i d d e sein Referat über Rüstungsbeschränkung<br />

vor. Er geht ein auf die Ursachen<br />

und Gründe — auch die angeblichen<br />

— der letzten allgemeinen Rüstungssteigerungen<br />

und kann selbst als Deutscher nicht<br />

in Abrede stellen, daß Deutschland im Wettkampf<br />

mit dem westlichen Nachbar den Ausgangspunkt<br />

geboten habe, indem das Gesetz<br />

der dreijährigen Dienstzeit derselben zweifelsohne<br />

nicht angenommen worden wäre ohne<br />

die deutsche Rüstungssteigerung. Daß die<br />

deutsche Regierung den Balkanbund zum<br />

Ausgangspunkt genommen habe, sei keine einwandfreie<br />

Begründung gewesen, da ja der<br />

Zerfall dieses Bundes ziemlich sicher hätte<br />

vorausgesehen werden können. Die Parlamente<br />

und die Regierungen, diese verantwortlichen<br />

Gewalten, sie tragen die<br />

schwere Schuld an der Konstellation. Sie<br />

haben zwar schwache Versuche gemacht<br />

nach einer besseren Richtung hin, aber diese<br />

sind mißglückt aus Mangel an wahrem<br />

ernsten Willen. Sie trifft die Schuld an<br />

der sich steigernden internationalen Anarchie;<br />

denn das Rüstungsproblem ist ein internationales<br />

Problem und erfordert die gemeinsame<br />

Arbeit der Regierungen und<br />

Parlamente. Jetzt, nachdem Jahrzehnte verflossen<br />

sind seit dem vorzüglichen Ausdruck<br />

des bekannten Zarenmanifestes, jetzt<br />

mahnen wir die Regierungen, Wort zu<br />

halten, jetzt fordern wir Friedensfreunde<br />

unsere gesetzgebenden und Gesetze beratenden<br />

Körperschaften auf, Ernst zu machen mit den<br />

Pflichterfüllungen, die sie sich auferlegt<br />

haben, indem sie auf der ersten Haager Konferenz<br />

anerkannten, daß ein Rüstungsstillstand<br />

im Interesse der Menschheit geboten sei;<br />

Ernst zu machen, indem sie die Frage der<br />

Rüstungsbeschränkung zu einem Hauptverhandlungspunkt<br />

der Tagesordnung der dritten<br />

Friedenskonferenz machen.<br />

Die Resolution I wird mit allen Stimmen<br />

angenommen.<br />

Resolution I.<br />

Die Notwendigkeit eines<br />

Rüstungsstillstandes.<br />

Der Kongreß, versammelt unter dem Eindruck<br />

einer Steigerung der Rüstungen, wie<br />

sie die Welt noch niemals gesehen hat, erhebt<br />

Anklage, nicht so sehr gegen die beteiligten<br />

Regierungen und Parlamente, sondern<br />

330<br />

3<br />

gegen den Zustand internationaler Anarchie,.<br />

der immer wieder zu neuen Exzessen deswilden<br />

Rüstungswettkampfes führt;<br />

er ruft denen, die solche Rüstungen für<br />

notwendig halten, um den Frieden zu sichern,<br />

in Erinnerung, daß die Rüstungen ihreseigenen<br />

Landes, von denen sie diese Wirkung<br />

erhoffen, kurz, nachdem sie beschlossen sind,,<br />

entwertet werden, oder vorher schon entwertet<br />

sind durch Rüstungen andrer Länder,<br />

in denen sie eine Bedrohung des Friedenserblicken;<br />

er appelliert an das Empfinden, das sich<br />

weiter Kreise in allen Völkern in steigendem<br />

Maße gerade unter dem Eindruck dieser<br />

letzten Rüstungen bemächtigt hat, daß es so<br />

nicht weitergehen darf mit der unaufhörlichen<br />

sinn- und nutzlosen Steigerung der<br />

Rüstungslasten, und er fordert, daß aus diesem<br />

Empfinden nun endlich auch der klare und<br />

entschiedene Wille sich entwickele, den Weg<br />

internationaler Verständigung und Organisation<br />

zu betreten, auf dem allein dem<br />

Rüstungswettkampf Grenzen gesetzt werden<br />

können<br />

er fordert von den Regierungen, die schon<br />

auf der ersten Haager Konferenz in einer<br />

feierlich und einmütig beschlossenen Resolution<br />

die Beschränkung der Rüstungen als<br />

für das moralische und materielle Interesse<br />

der Menschheit wünschenswert bezeichnet<br />

haben, und die wiederholt das Studium der<br />

Frage versprochen haben, daß sie endlich<br />

Ernst machen mit ihrer Erklärung und ihrem<br />

Versprechen, und daß sie nicht nur die Frage<br />

des Rüstungsstillstandes als einen Haupt-Verhandlungsgegenstand<br />

auf die Tagesordnung<br />

der dritten Haager Konferenz setzen, son-r<br />

dem, um ihrer Beratung ernsthaften Charakter<br />

zu geben, sie durch nationale Studienkommissionen<br />

vorbereiten lassen.<br />

Die Rüstungsindustrie.<br />

Dr. Perris (London) erläutert dier<br />

Resolution II und charakterisiert unter Vorlegung<br />

von Erfahrungsmaterial erschreckender<br />

Natur die Zustände auf dem Gebietq<br />

der internationalen Rüstungsindustrie. Die<br />

Waffenindustrie kennt keine Grenze, sie lernt<br />

die Theorie vom Nationalismus, aber ihre<br />

Praxis ist eine internationale; die Lieferanten<br />

fragen nicht, wohin ihre Waffen gehen,<br />

sondern nur, ob sie gute Geschäfte machen.<br />

Und diese Leute werden von ihrem Lande<br />

geehrt und belohnt, sie gelten als die<br />

besten Patrioten, werden ausgezeichnet<br />

und berühmt! Das ist eine Beleidigung<br />

der ganzqn Menschheit. . . .<br />

Auch diese Resolution II gelangt einstimmig<br />

zur Annahme.<br />

Resolution II.<br />

Der Kongreß lenkt die allgemeine Aufmerksamkeit<br />

auf die vor aller Augen liegende<br />

Tatsache, daß die Interessenten der Rüstungs-<br />

Industrie sich in der gewissenlosesten Weise<br />

der verwerflichsten Mittel bedienen, um die<br />

Völker in immer weitere Steigerung der<br />

Rüstungen hineinzutreiben. Ihr Einfluß auf<br />

die Regierungen und die öffentliche Meinung<br />

ist eine der größten Gefahren für die internationalen<br />

Beziehungen und für den Welt-

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