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1913 - Det danske Fredsakademi

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@= = DIE FRIEDEN5->VARTE<br />

zu sprechen, und ein solcher kann wegen der<br />

mit ihm verbundenen Unsicherheit niemals<br />

günstig für die ökonomischen Interessen sein.<br />

Der Umstand, daß von den Gesamtstaatseinnahmen<br />

ein immer größerer Teil für Kriegsvorbereitungszwecke<br />

verwendet werden muß,<br />

ist der Volkswirtschaft<br />

lich. Allerdings darf<br />

ebenfalls nicht förder-<br />

man auch nicht aus<br />

den Augen lassen, daß die für Rüstungszwecke<br />

verausgabten Summen bestimmte Teile der<br />

Volkswirtschaft, die heute schon recht ansehnliche<br />

Kriegsindustrie, um so intensiver<br />

fördern,<br />

werden.<br />

je mehr sie im Inlande konsumiert<br />

Des weiteren darf man auch nicht<br />

vergessen, daß die ökonomischen Interessen<br />

selbst durch einen erfolgreichen Krieg weit<br />

mehr geschädigt werden, als durch einen noch<br />

so kostspieligen Frieden. Diesbezüglich<br />

können folgende Zahlen Anhaltspunkte bieten:<br />

das Gesamtrüstungsbudget Oesterreich-Ungarns<br />

(Heer, Flotte, beide Landwehren) beziffert<br />

sich pro <strong>1913</strong> auf rund 0,6 Milliarden Kr.<br />

Nach den jetzt so häufig in Fach- und Tagesblättern<br />

anzutreffenden Untersuchungen über<br />

Kriegskosten, kann man einen Durchschnittswert<br />

von 10 Kronen pro Mann und Tag ansetzen.<br />

Nehmen wir nun an, daß die Monarchie<br />

2 Millionen Soldaten mobilisieren<br />

würde (tatsächlich könnte sie noch viel mehr<br />

bereitstellen), so würden ihr in einem Jahre<br />

10x2x365 = 7,3 Milliarden Kr., also das<br />

7.3 = zwölffache an Kosten erwachsen.<br />

0.6<br />

Weil die Friedensrüstung beim Gegner<br />

Furcht erzeugen und dadurch den Kriegsausbruch<br />

verhindern soll, werden ihre Kosten oft<br />

als „Versicherungsprämien" bezeichnet.<br />

Das ist unrichtig; denn die Versicherung<br />

bezweckt eine Ersatzleistung im Falle eingetretenen<br />

Ungemachs, während die Friedensvorsorge<br />

den Kriegsausbruch, also das Ungemach<br />

verhüten soll. Erstere ist somit eine Art Heilmittel<br />

und gehört, bildlich gesprochen, in das<br />

Gebiet der inneren Medizin, während die<br />

Friedensvorsorgen Präservative sind, somit<br />

als vorbeugende Hygiene zu gelten<br />

haben.<br />

Wie sich diese vorbeugende Wirkung bewährt,<br />

nimmt man erst im Momente einer<br />

Friedensgefährdung wahr. Ist eine Spannung<br />

eingetreten, so stocken nicht nur die Geschäfte,<br />

sondern es beginnen auch überall die Arbeitskräfte<br />

zu mangeln, weil gerade die tüchtigsten<br />

geistigen Und manuellen Arbeiter zum Kriegsdienst<br />

herangezogen werden. Im Momente,<br />

wo die Volkswirtschaft den größten Personalbedarf<br />

hat, werden ihr somit durch das gegenwärtig<br />

praktizierte System die besten Kräfte<br />

entzogen. Dieses gewichtige ökonomische Moment<br />

spricht nicht für das Massenaufgebot<br />

zu Land und zu Wasser.<br />

Fassen wir nun das politische Gebiet ins<br />

Auge, so können wir schon aus den gewöhnlichsten<br />

Zeitungsberichten heraus erkennen,<br />

daß in bezug auf Kriegsvorbereitungen in<br />

allen Staaten ein Auktionswesen Platz gegriffen<br />

hat, welches jeden Vorsprung des einen Staates<br />

durch einen noch größeren Sprung des anderen<br />

Staates zu überbieten trachtet, und welches<br />

deshalb unmöglich zu einer politischen Klärung<br />

führen kann.<br />

An letzter Stelle wurde nicht ohne Absicht<br />

das militärische Moment gerückt. Es<br />

ist ohne Zweifel das wichtigste, weil es sowohl<br />

alle anderen in sich faßt, wie auch,<br />

weil die Wehrmacht in ihrer eigenen Sache<br />

denn doch die Hauptperson ist.<br />

Von ihrem Standpunkt ist zu bemerken,<br />

daß sie wohl an der Ansicht, die Verteidigung<br />

des Vaterlandes sei die erste, edelste und<br />

wichtigste Pflicht eines jeden Staatsbürgers,<br />

festhalten muß, damit aber nicht gesagt haben<br />

will, es müsse jeder, der weder ein geistiger<br />

noch ein körperlicher Krüppel ist, sofort bei<br />

Mobilisierungsbeginn in die Uniform schlüpfen<br />

und das Gewehr schultern. Gegen diese<br />

von Heeresgegenern als „M i 1 i t a r i s m u s"<br />

bezeichnete Tendenz sprechen gewichtige<br />

Gründe der Logik. Die Armee ist die Beschützerin<br />

des Erwerbslebens und deshalb in<br />

dem Sinne posterior, daß ein Schützer nur<br />

dann einen Sinn hat, wenn ein Schutzbedürftiger<br />

vorhanden ist. Reiht man aber alle mehr<br />

oder minder tauglichen Männer in die Wehrmacht<br />

ein, so nimmt man die besten Arbeiter<br />

dem Erwerbsleben wegen, und entzieht diesem,<br />

dem Schutzbedürftigen, das belebende Blut:<br />

Man könnte diesen Vorgang füglich auch mit<br />

der Behandlung eines Fisches vergleichen, den<br />

man an Land bringt, um ihn vor dem Ertrinken<br />

zu bewahren.<br />

Gegen „uferlose Rüstungen"<br />

spricht vom militärischen Gesichtspunkt aus<br />

auch noch die Tatsache, daß die Qualität der<br />

bewaffneten Macht mit der Zunahme ihres Umfanges<br />

sinken muß. Je weniger Soldaten eine<br />

bestimmte Bevölkerungsmenge zu stellen<br />

hat, 10 o/o der Gesamtbevölkerung scheint<br />

überhaupt das Maximum zu sein, desto<br />

tüchtiger können diese in geistiger und<br />

körperlicher Beziehung sein, und desto leichter<br />

wird der Ersatz von Abgängen. Auch wird<br />

eine Armee um so beweglicher, je kleiner sie<br />

ist. Millionenheere nehmen gezwungenerweise<br />

in jeder Beziehung minder leistungsfähige<br />

Männer in ihre Reihen auf, und werden wegen<br />

ihres Umfanges so unbeholfen, daß man sie,<br />

einmal in Bewegung gesetzt, nicht mehr leiten.<br />

verschieben und manöverieren kann, sondern<br />

einfach auslaufen lassen muß.<br />

Treten dann Verluste ein, so wird es<br />

an geeignetem Ersatz fehlen, und dann geht das<br />

Riesenheer an den Folgen der eigenen Fülle<br />

zugrunde.<br />

Nimmt man das Gesagte nochmals vor.<br />

so erkennt man, daß die Friedensfreunde wohl<br />

unrecht haben, wenn sie heute den ewigen<br />

Frieden und die allgemeine Abrüstimg ver-<br />

91

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