1913 - Det danske Fredsakademi
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£ 5 DIE FRIEDENS-^ÄCTE<br />
Oesterreichische Kommission für die Vorbereitung<br />
der dritten Friedenskonferenz.<br />
In. Oesterreich ist nunmehr ebenfalls nach dem<br />
Vorbilde Dänemarks, Frankreichs, Norwegens,<br />
der Niederlande und Schwedens eine nationale<br />
Kommission zur Vorbereitung der dritten<br />
Friedenskonferenz gebildet worden. Sie besteht<br />
aus Baron v. M a c c h i o , Sektiionschef im<br />
Ministerium des Aeußeren, Professor Heinrich<br />
L a m m a s c h , Ritter von Weil, Sektionschef<br />
im Ministerium des Aeußeren und Baron<br />
Hold v. Feraeck. Die drei ersten waren<br />
Delegierte der zweiten Haager Konferenz, der<br />
letzte war Delegierter zur Londoner Seekriegskonferenz.<br />
Die Kommission soll durch die<br />
Ernennung eines fünften Mitgliedes ergänzt<br />
wferden. In der Festschrift der „Zeitschrift<br />
für Völkerrecht" zur Einweihung des Friedenspalastes<br />
wird N i p p o 1 d eine hochbedeutsame<br />
Uebersicht über die Vorarbeiten zur dritten<br />
Friedenskonferenz geben.<br />
Die 18. Interparlamentarische Konferenz :: :: :: »: ::<br />
findet vom 3. bis 5. September im Haag statt.<br />
Auf der Tagesordnung stehen u. a. folgende<br />
Themen: Rechte und Pflichtea der neutralen<br />
Staaten bei Seekriegen: Abg. van Houten (früherer<br />
niederländischer Minister des Innern)<br />
Vereinheitlichung des internationalen Briefportos<br />
: Abg. Prof. Eickhoff ; Mitarbeit der<br />
Union Interparlamentaire bei internationalen<br />
Werken: Abg. Louis Franck (Belgien). Unter<br />
den geselligen Veranstaltungen befindet sich<br />
u. a. eine Besichtigung des Friedenspalastes<br />
im Haag. Aus Deutschland werden teilnehmen<br />
die Abgeordneten Prof. Eickhoff, J. Fegter,<br />
Prof. Neumann-Hofer, Dr. Struve, Hoff, der<br />
Sekretär der deutschen Gruppe Geheimrat Jungheim,<br />
der frühere Abgeordnete Dr. Schepp und<br />
viele andere.<br />
Der „ewige" Friede. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Der erste Artikel des Londoner Präliminar-<br />
Friedens vom 31. Mai zwischen der Türkei<br />
und den Balkanstaaten, der diesem überaus<br />
grausamen Krieg ein Ende setzt, hat folgenden<br />
Wortlaut :<br />
'<br />
„Von der Auswechslung der Ratifikationen<br />
des gegenwärtigen Vertrages an wird<br />
Friede und Freundschaft bestehen zwischen<br />
Sr. Majestät dem türkischen Sultan einerseits<br />
und Ihren Majestäten den verbündeten<br />
Souveränen andererseits, sowie zwischen ihren<br />
Erben und Nachfolgern, ihren Staaten und<br />
Bevölkerungen auf ewige Zeite n."<br />
„Auf ewige Zeiten." Diese Phrase hat die<br />
Diplomatie ohne Erröten<br />
unterzeichnet, Das ist<br />
aufgenommen<br />
jenes Ideal<br />
und<br />
des<br />
„ewigen Friedens", das lauten Spott<br />
Wo sitzen die Utopisten? —<br />
HB<br />
verdient.<br />
Kurze Mitteilungen.<br />
Am 10. Juli<br />
:: :: :: :: ::<br />
starb in<br />
:: :: :: :: :: ::<br />
Tokio der<br />
:: :: :: ::<br />
hervorragende<br />
japanische Diplomat Graf Hayashi, der<br />
erste japanische Delegierte zur ersten Haager<br />
Friedenskonferenz. — Am 23. Juli starb der<br />
Präsident des finnländischen Friedensvereins<br />
Lehrer Gustav Hnhtala. Er war rednerisch und<br />
schriftstellerisch in hervorragendem Maße für<br />
die Bewegung tätig gewesen. — Der bekannte<br />
amerikanische Professor an der Wisconsin-Universität,<br />
Paul S. Reinsch, ist zum Gesandten in<br />
China ernannt worden. — Anläßlich der diesjährigen<br />
Tagung des Völkerrechtsinstituts in<br />
Oxford wurden zu Ehrendoktoren ernannt:<br />
v. Bar (Göttingen), Clunet (Paris), Fusinato<br />
(Rom), Nys (Brüssel), und Elihu Root (Washington).<br />
Auch Lammasch war die Ehre zugedacht.<br />
Doch hinderte ihn leichte Krankheit am Erscheinen.<br />
|<br />
LITERATUR U PRESSE<br />
Besprechungen. :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: :: ::<br />
Der deutsche Chauvinismus. Von<br />
Professor Dr. Otfried Njppold.<br />
Stuttgart, W. Kohlhammer, <strong>1913</strong>, 130 S.<br />
Heft 9 der „Veröffentlichungen des Verbandes<br />
für internationale Verständigung".<br />
Preis 1 Mark, für Mitglieder des Verbandes<br />
kostenlos.<br />
Kurz vor Redaktionsschluß wird Uns<br />
ein "Werk zugesandt, das infolge seines hoch<br />
interessanten Themas und seiner besonders<br />
überzeugenden Beweiskraft außerordentliches<br />
Aufsehen erregen wird. Nippold zeigt<br />
an einer unendlichen Fülle von Beispielen,<br />
wie stark und gefährlich der gewissenlose<br />
Chauvinismus in Deutschland geworden ist,<br />
und daß man rechtzeitig vorbeugen muß, soll<br />
daraus kein schwerer Schaden entstehen. Die<br />
große politische Gefahr, die von dieser Seite<br />
dem .Weltfrieden droht, wird nachgewiesen<br />
und an alle Einsichtigen die Mahnung gerichtet,<br />
diese Strömung zu bekämpfen.<br />
Wenn so hochangesehene Blätter wie<br />
die Kölnische Zeitung immerfort auf den<br />
Chauvinismus im Auslande aufmerksam<br />
machen, so zeigt ihnen das vorliegende Werk,<br />
daß wir Deutsche vor allem den Balken im<br />
eigenen Auge sehen sollen. Man wird fortan<br />
erkennen, daß der Chauvinismus in allen<br />
Ländern zu Hause ist und in allen Ländern<br />
beseitigt werden muß.<br />
Wer das vorliegende Werk zur Hand<br />
nimimt, wird erstaunt sein, wie weit das gewissenlose<br />
Treiben berufsmäßiger Hetzer in<br />
Deutschland ausgeübt wird. Eine ganz neue<br />
Seite des Hochverrats — denn was ist dieser<br />
Chauvinismus anders! — wird hier aufgedeckt.<br />
Alle Hüter der wahren Grundlagen<br />
des modernen Staatswesens sollten dem<br />
*) Die bibliographischen Notizen mußten aus<br />
Raummangel zurückgestellt werden.<br />
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