1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DIEFBIEDENS-\>v*M2TE<br />
gen und Dimensionstabellen der verlangten<br />
und zu erzeugenden Modelle<br />
forderlichen Lehrgeräte und<br />
gratis, die er-<br />
Kaliber zum<br />
Selbstkostenpreise, resp. insoweit sie entbehrlich<br />
sind, leihweise gratis gegenseitig<br />
überlassen werden." In § 4: „Der Preis<br />
für die zu liefernden. Waffen ist jeweils von den<br />
beiden Gruppen einverständlich festzusetzen<br />
u»nd zu offerieren." In § 6: „Behufs<br />
Verwirklichung der im § 1 ausgesprochenen<br />
Grundabsichten vorliegender Vereinbarungen<br />
wird eine gemeinschaftliche<br />
Kasse gebildet, in welche jede Fabrik, welche<br />
unter die vorliegende Abmachung fallende<br />
Gewehre bzw.<br />
und fakturiert,<br />
Karabiner fabriziert, anliefert<br />
eine Abgabe im Betrage von<br />
15 Francs pro<br />
Was will<br />
Waffe einzuzahlen hat".<br />
es besagen, daß man diese<br />
internationale Kapitalversippung im Waffengeschäft<br />
mit dem Einwand als harmlos hinstellen<br />
will, es handle sich dabei um Mutterund<br />
Tochtergesellschaften? Wird damit nicht<br />
selbst das [zugegeben, worum sich die Diskussion<br />
eigentlich dreht?<br />
Es hat offenbar nicht an den deutschen,<br />
österreichischen<br />
legen, daß sich<br />
und<br />
das<br />
belgischen Firmen<br />
Abkommen auf sie<br />
gebeschränken<br />
mußte. Wenigstens hat die von<br />
Jaures herausgegebene „H uraanite" darauf<br />
hingewiesen, daß vor Jahren ein viel umfassenderes<br />
Kartell geplant war, in das auch<br />
die englischen und französischen Rüstungsfabriken<br />
einbezogen werden sollten; die Besprechungen<br />
führten indessen, namentlich<br />
wegen der Reibereien zwischen Krupp und<br />
Schneider in Creusot über die serbischen und<br />
bulgarischen Rüstungslieferungen nicht zum<br />
Abschluß.<br />
Das ist eigentlich zu bedauern. Denn der<br />
internationale Wa^entrust würde sich doch<br />
so schön an den Internationalen Pulvertrust<br />
anschließen, der schon längst besteht.<br />
Das<br />
Geheimen<br />
Genie des kürzlich verstorbenen<br />
Kommerzienrats Heidemann-<br />
Köln hat den Pulvertrust zustande gebracht<br />
und die Sprengmittelwerke der ganzen Welt<br />
in geschäftliche (Beziehungen zueinander gesetzt.<br />
Ein schwieriges,<br />
reiches Unternehmen,<br />
aber auch ein gewinn-<br />
das seinen Machern<br />
jahraus, jahrein Riesenprofite abwirft. Die<br />
Aktien der besten Sprengmittelwerke werden<br />
überhaupt gar nicht an den Börsen gehandelt,<br />
es gilt vielmehr in der kapitalistischen<br />
Welt als ein besonderer Glücksfall, wenn<br />
einmal jemand für nicht allzu viel Geld in<br />
„freigewordenen" Aktie<br />
den Besitz einer -<br />
gelangt.<br />
Das (Schlimmste von allem, was bisher<br />
enthüllt worden ist, ist zweifellos ein schon<br />
vor mehreren Jahren veröffentlichter, damals<br />
aber leider ziemlich unbeachtet gebliebener<br />
Brief der Deutschen Waffen- und<br />
Munitionsfabriken Aktiengesellschaft;<br />
Berlin-Karlsruhe, gerichtet an eine<br />
Adresse in Paris. Er lautet:<br />
168<br />
:§><br />
„Wir drahteten Ihnen soeben: ,Bitten<br />
unseren heutigen Brief in Paris abwarten'.<br />
Grund dieser Depesche war, daß wir die<br />
Aufnahme eines Artikels in einer der gelesensten<br />
französischen Zeitungen, möglichst<br />
im Figaro, durchsetzen möchten, welcher<br />
folgenden Inhalt haben soll:<br />
„Die französische Heeresverwaltung hat<br />
sich entschlossen, die Neubewaffnung der<br />
Armee mit Maschinengewehren erheblich zu<br />
beschleunigen und die doppelte Anzahl als<br />
zuerst beabsichtigt, zu bestellen."<br />
Wir bitten Sie alles aufzubieten, um die<br />
Aufnahme eines derartigen Artikels zu erreichen.<br />
Hochachtungsvoll<br />
Deutsche Munitions- und Waffenfabriken*"<br />
Unterzeichnet haben dieses Schreiben die<br />
beiden Generaldirektoren der Deutschen Waffen-<br />
und Munitionsfabriken, Königlich preußischer<br />
Geheimer Baurat Paul von Gontard<br />
und M. Kosegarten. In den Akten<br />
der Firma ist es in der Geheimregistratur<br />
unter Nr. 8236, 1907 verzeichnet. Die Firma<br />
hat behauptet, und der preußische Kriegsminister<br />
hat im Reichstag diese Entschuldigung<br />
weitergegeben, sie habe den Artikel in<br />
eine französische Zeitung zu lancieren versucht,<br />
nur |um Anhaltspunkte für zu jener<br />
Zeit geplante französische Maßnahmen<br />
zu gewinnen ; der Gedanke, auf die deutsche<br />
Heeresverwaltung Einfluß zu gewinnen, habe ihr<br />
ferngelegen. Wie wenig Glauben diesen Behauptungen<br />
beigemessen wird, belege ich wiederum<br />
durch einige Sätze aus einer Rede des Reichstagsabgeordneten<br />
Erz berger in der Sitzung<br />
vom 23. April <strong>1913</strong>. Da sagte er: „Dieser<br />
Brief stammt aus dem Jahre 1907. Im Jahre<br />
1907 war man in den militärischen Kreisen<br />
der ganzen Welt noch lange nicht so von<br />
der Vorzüglichkeit des Maschinengewehrs<br />
durchdrungen wie heute, wo man es als unentbehrliche<br />
Waffe hinstellt. 1907 hat ' man<br />
in vielen Kreisen auch des deutschen Heeres<br />
die Maschinengewehre noch als Waffen nur<br />
gegen Herero und Hottentotten gekennzeichnet;<br />
ganz klein, minimal war die Anschaffung<br />
von Maschinengewehren auf diesem Gebiete.<br />
Frankreich fing dann an, mehr Maschinengewehre<br />
auch in den Dienst seines europäischen<br />
Heeres zu stellen. Wenn ich mir diese<br />
Situation vor Augen halte, dann<br />
gewinnt der Brief der Deutschen<br />
Waffen- und Munitionsfabriken<br />
ein ganz anderes Gesicht, als wenn<br />
wir ihn aus diesem Zusammenhange herausreißen.<br />
Wie oft hat man uns hier im Reichstage<br />
gesagt, wenn wir 40 Millionen Mark für<br />
Maschinengewehre in den Jahren 1908, 1909<br />
und 1910 — also gleich nach diesem<br />
Briefl — ausgegeben haben: wir brauchen<br />
diese Maschinengewehre, wir brauchen diese<br />
Neubeschaffung — wir haben sie auch bewilligt<br />
—, weil Frankreich uns soundso<br />
viel auf dem Gebiete der Maschinengewehrbeschaffung<br />
voran ist. Dann gewinnt der Brief