1913 - Det danske Fredsakademi
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t§! DIE FRI EDENS -^XÄRXE<br />
fortige Zurücknahme der Befreiungsklausel<br />
-oder die Unterwerfung der Angelegenheit<br />
unter die Schiedsgerichtsbarkeit erfordere.<br />
Das Volksempfinden des ganzen Landes<br />
ist überwiegend zugunsten der Rücknahme<br />
der Klausel oder der schiedlichen<br />
Erledigung. Die Angelegenheit<br />
hängt jedoch vom Kongreß ab. Obwohl<br />
die öffentliche Meinung einen starken Druck<br />
auf die Mitglieder des Kongresses ausübt, ist<br />
es jetzt noch unmöglich, vorauszusehen, ob<br />
der Kongreß die bestrittene Bestimmung<br />
zurücknehmen oder zur schiedlichen Erledigung<br />
seine Zustimmung geben wird. Man<br />
kann lediglich sagen, daß die Stimmung im<br />
Kongreß von der landläufigen Ansicht entsprechend<br />
beeinflußt wird.<br />
Edwin D. Mead, der geschäftsführende<br />
Direktor der Weltfriedens-Stiftung in<br />
Boston, absolvierte eine drei Wochen währende<br />
Friedens-Vortragstournee im1 Westen,<br />
wobei er mehr als 20 Versammlungen vor<br />
der Studentenschaft größerer Universitäten,<br />
vor hervorragenden Handelskorporationen und<br />
politischen Organisationen abhielt. Die Versammlungen<br />
waren durchwegs stark besucht,<br />
und überall wurde er mit Wärme und Enthusiasmus<br />
begrüßt. Bei seiner Rückkehr<br />
äußerte er sich in folgender Weise: ,,Die<br />
Herzen des Volkes sind überall mit uns. Was<br />
im1 allgemeinen nottut, ist schlichtere Erziehung,<br />
ein festumschriebenes Programm und<br />
ein klarer Aufruf an das Volk für aktive<br />
Unterstützung der Bewegung gegen das<br />
System der ungeheuerlichen Rüstungen und<br />
des gegenseitigen Mißtrauens, dessen die<br />
meisten von Herzen überdrüssig sind." Die<br />
Weltfriedensstiftung hat für die Zurücknahme<br />
der Befreiungsklausel entschieden<br />
Stellung genommen und energisch diesem<br />
Ziele entgegengearbeitet.<br />
Am 12. Januar hielt die „New York Peace<br />
Society" in der Academy of Music, Brooklyn,<br />
eine Massenversammlung ab, bei der Resolutionen<br />
zur Annahme gelangten, durch die<br />
die Regierung der Vereinigten Staaten aufgefordert<br />
wurde, den Panama-Streit der<br />
Schiedsgerichtsbarkeit zu unterbreiten, wenn<br />
sich die diplomatischen Beilegungsmethoden<br />
als erfolglos erweisen würden. Das Kongreßmitglied<br />
James L. Slayden von Texas<br />
sprach dabei über „Das Panama-Kanal-Gesetz,<br />
eine Bedrohung des internationalen Friedens",<br />
und der Direktor der Journalistenschule<br />
an der Kolumbia-Universität, Dr. T a 1 -<br />
cott Williams, der über die „Offenen<br />
Wasserwege der Welt" referierte, sagte, daß<br />
die Zwiespältigkeit der Panama-Kanal-Abgaben<br />
einen tötlichen Schlag für den Weltfrieden<br />
bedeute, da sie aller Gerechtigkeit,<br />
Billigkeit und Wohlanständigkeit widerspricht.<br />
Am 24. Januar sprach in der New-Yorker<br />
Carnegie-Hall der frühere Präsident der<br />
Harvard-Universität, Dr. C h a r 1 e s!W.E 1 i o t,<br />
in einer von der „New York Society" veranstalteten<br />
Versammlung über „Die Förderung<br />
des Friedens im Orient". Dr. Eliot<br />
lenkte die Aufmerksamkeit auf die wunderbaren<br />
Wandlungen, die sich im letzten halben<br />
Jahrhundert im Orient vollzogen und erklärte<br />
den Gedanken an einen Krieg mit<br />
Japan für den äußersten Widersinn. Er<br />
sagt, Japan sei bis jetzt die einzige Nation<br />
des Orients, die die Methoden der induktiven<br />
Philosophie erfaßt, die die Grundlage<br />
der westlichen Kultur bilden. Andrew Carnegie,<br />
der jener Versammlung präsidierte,<br />
gab seiner Ansicht Ausdruck, daß der Schutz<br />
des Privateigentums zur See in Kriegszeiten<br />
bald verwirklicht sein werde. Bei der Jahresversammlung<br />
der „New York Peace Society",<br />
die am 30. Januar abgehalten wurde, hielt<br />
Mr. Robert Underwood Johnson<br />
einen wirkungsvollen Vortrag über das Thema<br />
„Warum sollte die Befreiung der Küstenschiffahrt<br />
zurückgenommen werden ?" Am<br />
Schluß jener Versammlung wurde eine Resolution<br />
angenommen, die die Rücknahme<br />
der Befreiungsklausel oder die Ueberweisung<br />
der Streitfrage an ein Schiedsgericht fordert.<br />
Das jetzt dem Repräsentantenhaus vorliegende<br />
Miliz-Gesetz begegnet aus drei<br />
Gründen einer beträchtlichen Opposition. Zunächst<br />
wegen der Gefahr, die Regierung mit<br />
einer ungeheueren und stets anwachsenden<br />
Ausgabe zu belasten. Bislang war die<br />
Miliz eine staatliche Organisation, und es<br />
war ungesetzlich, sie außerhalb des Landes<br />
dienstlich zu verwenden. Das vorliegende<br />
Gesetz sieht die Bezahlung der Miliz durch<br />
die Zentralregierung vor und bestimmt, daß<br />
sie unter gewissen Umständen auch außerhalb<br />
des Landes für den auswärtigen Dienst<br />
Verwendung finden dürfe. Wird der Entwurf<br />
Gesetz, so berechnet man, daß die<br />
Raten, die im1 ersten Jahr 9 234 729 $ betragen<br />
würden, rasch zu 100 bis 200 Millionen<br />
Dollars jährlich anwachsen könnten. Der<br />
zweite Einwand ist in dem Widerwillen des<br />
amerikanischen Volkes für jede Entwicklung<br />
in der Richtung des Militarismus begründet.<br />
Der dritte und vielleicht der ernsteste Einwand<br />
vom nationalen Standpunkt liegt in<br />
der Tatsache, daß die Miliz eine starke politische<br />
Organisation werden könnte, die<br />
Infolge der großen Zahl von Stimmen, über<br />
die sie verfügt, einen gefährlichen Einfluß<br />
auf die Regierung erlangen könnte. Am<br />
14. Januar hielt die deutsch-amerikanische<br />
Friedensgesellschaft zur Erörterung des Miliz-<br />
Gesetzes eine öffentliche Versammlung ab,<br />
bei der die bereits am 11. Dezember angenommene<br />
oppositionelle Resolution neuerdings<br />
bestätigt wurde. Der Präsident konnte<br />
dabei berichten, daß im Einklang mit der<br />
früheren Resolution die Aufmerksamkeit der<br />
Oeffentlichkeit auf den gefährlichen Charakter<br />
der vorgeschlagenen Maßnahmen gelenkt<br />
würde, so daß der Gesetzentwurf kaum<br />
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