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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIEFßlEDEN5-^/AQTE<br />

Triumph zu verzeichnen. Von den Festungsmauern<br />

der Eoutine weht die weiße Fahne<br />

mit der Formel 10:16. Nirgends so sehr,<br />

wie in dem Kampfe der Friedensidee gegen<br />

die Weltunvernunft, hat der Satz Berechtigung,<br />

den Frederic Passy in einer<br />

entscheidenden Stunde der pazifistischen<br />

Geschichte gesprochen : „Man soll niemals<br />

„niemals" sagen."<br />

Die Formel ist gefunden. Zwar nicht<br />

die Formel der Abrüstung, aber die Formel<br />

für die Beschränkung des Wettbewerbes<br />

der Rüstungen. Damit ist aber nicht nur<br />

der Anfang gemacht, sondern gerade das<br />

Unheilvolle im modernen Rüstungswesen ins<br />

Herz getroffen worden. Denn nicht die<br />

Rüstungen an sich sind das Verderbliche,<br />

sondern das in seiner Wirkung zwecklose<br />

U eberbieten, das die Kräfte erhöht, ohne<br />

sie zu verschieben. Jenes U eberbieten, das<br />

den Völkern die größten Lasten auferlegt,<br />

ohne einen anderen Grund als den der Unfähigkeit<br />

zu einer vernünftigen Vereinbarung.<br />

Es ist ein Anfang gemacht, der<br />

auf die Entwicklung der europäischen Psyche<br />

von segensreichstem Einfluß sein muß, denn<br />

bisher haben sich die Anhänger des Wettrüstens<br />

mit Gewalt der Zumutung ver-<br />

schlossen, daß über jenes Problem überhaupt<br />

diskutiert werden dürfte; mit patriotischer<br />

Entrüstung jeden des Verrats ge-<br />

ziehen, der darauf hinwies, daß eine Diskussion<br />

von Volk zu Volk allein imstande<br />

wäre, dem Uebel an den Leib zu gehen.<br />

„Die Rüstungen sind unsere eigene Angelegenheit,<br />

in die wir niemanden etwas dreinzureden<br />

gestatten", war die ständige verbohrte<br />

Widerlegung aller unserer Versuche.<br />

Vergeblich war unser Bemühen, darauf hinzuweisen,<br />

daß jede Rüstung eines Staates1<br />

einen Eingriff in die Angelegenheiten des<br />

andern bedeute, daß daher die gemeinsame<br />

Erörterung eine ganz selbstverständliche<br />

Forderung der Vernunft sei. Die Gegner<br />

gingen so weit, daß z. B. die „Hamburger<br />

Nachrichten", als im Jahre 1906 im englischen<br />

Unterhause die Anregung zur<br />

internationalen Besprechung des Rüstungsproblems<br />

gegeben wurde, nicht vor der<br />

Behauptung zurückschreckten, die Engländer<br />

wollen den Deutschen das Maß ihrer<br />

Rüstungen „vorschreiben", wie es einst<br />

Napoleon Preußen nach dem Frieden von<br />

Tilsit getan. Um der Wahrheit die Ehre<br />

zu geben muß betont werden, daß man<br />

sogar in konservativen und sonst stark<br />

national gesinnten Kreisen die Unhaltbarkeit<br />

der Rüstungsargumente, wie sie das<br />

42<br />

Q)<br />

Gros der Fanatiker vorbrachte, seit einiger<br />

Zeit erkannt hat. Schon lange vor<br />

der zweiten Haager Konferenz hat Geheimrat<br />

von Hollstein zu einer Verständigung<br />

mit England geraten, und sogar<br />

die „Kreuz z ei tun g" hat in ihrem Osterartikel<br />

von 1909 der Hoffnung Ausdruck<br />

gegeben, der Reichskanzler werde doch eines<br />

Tages und „hoffentlich recht bald die Formel<br />

finden", die eine Verhandlungsbasis mit England<br />

biete. Und der konservative Erbprinz<br />

von und zu Hohenlohe - Langenbürg<br />

brachte im März 1909 im deutschen<br />

Reichstag die Ansicht zum Ausdruck, daß<br />

ein Vorschlag Englands über die Abrüstung<br />

zur See „wenn er an uns herantritt, nicht<br />

in schroffer Weise zurückzuweisen ist". Er<br />

meinte, man müsse einen solchen Vorschlag<br />

reiflich prüfen und fügte hinzu: „Ich glaube,<br />

man muß die geschichtliche Entwicklung<br />

abwarten. Es hat sich schon manches in<br />

der Welt vollzogen, was vor 20, 30 oder<br />

50 Jahren als unmöglich galt, und wer weiß,<br />

ob nicht dereinst die Tatsachen zu jenem<br />

Ergebnis führen werden, das wir jetzt durch<br />

einen Vertrag vergeblich zu erreichen bestrebt<br />

sind." Im März 1911 trat auch der<br />

konservative Graf von Kanitz für eine<br />

Flottenverständigung mit England ein, in<br />

dem er sich mit den Grundsätzen des Ministers<br />

Grey einverstanden erklärte, der<br />

kurz vorher gesagt hatte: „Die Bürde der<br />

Rüstung ist eine größere Gefahr als der<br />

Krieg selbst; sie bedeutet ein Verbluten in<br />

Friedenszeiten."<br />

* * *<br />

In dem Entwicklungsgang zu einer<br />

anglo-deutschen Rüstungsverständigung sind<br />

drei Perioden deutlich zu unter-<br />

scheiden. Zuerst das vollständige Stillschweigen<br />

deutscherseits gegenüber den englischen<br />

Anregungen. Schon im März 1899<br />

ließ die englische Regierung durch den damaligen<br />

ersten Lord der Admiralität, G o -<br />

sehen, erklären, daß sie nichts sehnlicher<br />

wünsche, als ihre Marineausgaben beschränken<br />

zu können, und daß sie bereit sei.<br />

ihr Bauprogramm zu vermindern, wenn andere<br />

Nationen sich mit ihr darüber verständigen<br />

wollten. Noch im Juli 1903 bestätigte<br />

der damals allmächtige Minister Chamber<br />

1 a i n diese Erklärung Lord Goschens,<br />

die er für die Regierung noch immer bindend<br />

erklärte. Diese Anregungen fanden in<br />

Deutschland keinerlei Beachtung; ja sie<br />

wurden in der Oeffentlichkeit kaum bekannt.<br />

Die zweite Periode kennzeichnet sich<br />

durch eine energische Zurückweisung derj

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