1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDENS -^^^ßTE<br />
aufgeben wolle und mobilisiert. Es will sich<br />
in Bulgarien etwas holen. Wie — dieser treue,<br />
stillschweigende Alliierte des Dreibundes<br />
schwenkt ab ? Daß Rumänien es mit den<br />
Dreibundmächten hielt, davon hat es auf<br />
der Haager Konferenz Beweise gegeben: So<br />
oft England oder Rußland irgend etwas kriegshemmendes<br />
— Rüstungseinschränkung,<br />
Schiedsgerichtshof, Untersuchungskommissionen<br />
usw. — vorschlugen und Deutschland<br />
samt Oesterreich dagegen protestierte, protestierte<br />
Rumäniens! Vertreter, Dr. Beldimann,<br />
am allerlebhaftesten mit. Wenn die große<br />
Auseinandersetzung zwischen den zwei Mächtegruppen<br />
kommen würde, dann würde der Dreibund<br />
— so glaubte er fest — auf die Mitwrikung<br />
Rumäniens rechnen können. Und<br />
jetzt ? . . . . Ach, daß doch endlich einmal<br />
dieses Gespenst der (gar nicht existierenden)<br />
Feindschaft der beiden Gruppen aus der Welt<br />
geschafft würde. Beide haben das gemeinsame<br />
größtmögliche Interesse: die Vermeidung<br />
eines europäischen Brandes — also<br />
ist ihre Verschmelzung in einen. Sechsbund<br />
die vitalste Notwendigkeit. Das ist die<br />
Forderung, die nicht hartnäckig genug von<br />
allen, außer den kriegswollenden Parteien erhoben<br />
werden muß.<br />
Damit verschwände auch jenes andere<br />
Gespenst: das „Gleichgewicht". Eigentlich<br />
werden ja jetzt alle Kriegsvorbereitungen,<br />
Kriegsdrohungen, alle politischen Berechnungen<br />
und diplomatischen Schachzüge immer<br />
nur um jenes Gleichgewichtes willen gemacht.<br />
Was war die Ursache der Riesenwehrvorlage,<br />
die eben jetzt in Deutschland bewilligt worden<br />
ist? Das durch den Balkankrieg gestörte<br />
Gleichgewicht — die Kräfte waren verschoben,<br />
ein neuer Balkanbund gebildet .... Und siehe,<br />
im Augenblick, wo die Vorlage erledigt wurde,<br />
ist der Balkanbund auseinandergefallen.<br />
Bei der dritten Lesung des Wehrgesetzes<br />
,,Wir<br />
sagte der Sozialdemokrat Scheidemann :<br />
protestieren, wie unsere Gesinnungsgenossen<br />
aller Länder gegen das Gesetz und gegen den<br />
Geist, aus dem es geboren ist. Was ist denn<br />
erreicht mit der Vorlage ? Alle Welt rüstet<br />
seit dem Augenblick; alle Welt wird von uns<br />
gezwungen, zu rüsten, und wir sind schwächer<br />
geworden als die anderen. Wenn Sie diese<br />
Vorlage ablehnen, wird es keine vierundzwanzig<br />
Stunden dauern und Frankreich verzichtet<br />
auf den dreijährigen Dienst. Das<br />
Volk will die Versöhnung mit Frankreich.<br />
Esf liebt den Frieden wie Frankreich." —<br />
Solche Worte unterschreiben wir Pazifisten<br />
alle. „Ihr seid also Sozialdemokraten?" ruft<br />
man uns zu>. — Das folgt nicht daraus. Wenn<br />
ein — sagen wir — ein Okkultist gelegentlich<br />
bemerkt, daß 2x2 = 4 ist, so werden Sie ihm<br />
wohl zustimmen. Sind Sie darum ein<br />
Okkultist?<br />
262<br />
3<br />
Ein Militär denkt über die Erledigung der<br />
Wehrvorlage anders als Scheidemann. So<br />
schreibt ein General a. D. in einem Artikel<br />
über die Bewilligung der Heeresverstär-<br />
kungen :<br />
„Das<br />
ist fürwahr eine stattliche<br />
Leistung des deutschen Volkes ! Willig unterzogen<br />
sich seine Vertreter dem Gebot, der<br />
veränderten europäischen Lage Rechnung zu<br />
tragen. Ihrer Pflicht gemäß erwirkten sie<br />
zwar Ersparnisse (Vio Pfennig von 10 000<br />
Mark. B. S.). Es mindern aber die Abstriche<br />
nicht das Wesen der Vorlage, und<br />
wohlzufrieden kann die Heeresverwaltung mit<br />
ihrem Schlachtenerfolg sein. Mit ihr das<br />
ge-<br />
Volk, indem ihm eine Garantie ( !<br />
)<br />
schaffen ist, daß die imponierende Krafterhöhung<br />
seiner Armee neidende Völker in<br />
ihren friedensfeindlichen Bestrebungen einschränken<br />
wird. Schwer, sehr schwer sind<br />
aber die Opfer, die das Volk für das wiedererlangte<br />
Gefühl seiner Sicherheit bringen<br />
muß." „Sicherheit" ist gut.<br />
Kaiser Wilhelm hat sein 25jähriges Regierungsjubiläum<br />
gefeiert. Andrew Carnegie<br />
überbrachte ihm' zu dieser Gelegenheit im<br />
Namen der amerikanischen Friedensvereine<br />
eine von 400 hervorragenden Männern unterschriebene<br />
Adresse und beglückwünschte den<br />
Monarchen, daß er durch ein Vierteljahrhundert<br />
den Frieden erhalten habe. „Ich<br />
hoffe," antwortete Wilhelm IL, „daß es mir<br />
noch weitere 25 Jahre gelingen wird." Ueberhaupt<br />
hat er anläßlich dieses Jubiläums manches<br />
erhabene Friedenswort geäußert. So<br />
heißt es in dem vom Reichsanzeiger veröffentlichten<br />
kaiserlichen Erlaß<br />
„Ich danke Gott, daß ich mit Befriedigung<br />
zurückblicken darf auf die vergangenen<br />
25 Jahre ernsten Schaffens, auf die<br />
großen Errungenschaften, welche sie dem<br />
Vaterlande gebracht haben. Daß dies unter<br />
den befruchtenden Strahlen der<br />
Friedenssonne geschehen ist,<br />
deren Kraft jedes am' Horizont<br />
auftauchende Gewölk siegreich<br />
zerstreute, macht mich besonders<br />
glücklich. Ein Herzenswunschist<br />
mir damit inErfüllung<br />
gegangen."<br />
Auch bei einem weniger feierlichen Anlaß<br />
kam Kaiser Wilhelm auf die Friedensidee<br />
zurück. Bei dem Festessen des Regattavereins<br />
in Brunsbüttelkoog hielt er eine Rede,<br />
in der er die glänzende Entwicklung des<br />
deutschen Rudersports während seiner Regierungszeit<br />
hervorhob. Er sei stolz darauf,<br />
denn der Rudersport erziehe eine tüchtige<br />
Jugend und tüchtige Männer. Will der Rudersport<br />
weiterhin eine solche Entwicklung nehmen,<br />
so sei das nur möglich, wenn<br />
der Friede auch' weiter wie bis he r<br />
während seiner Regierungszeit erhaltenbleibe.