1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE fbiedens-^öüte: = 3<br />
sich bedroht und erschüttert sehen. Nicht<br />
mehr mit (Witzen suchen Sie uns abzutun,<br />
sondern mit den Verzweiflungswaffen der<br />
Verleumdung. Die Kriegsanhänger sind<br />
noch nicht tot, wie Sir Edward Grey kürzlich<br />
in seinem Telegramm an die Londoner<br />
Peace Society so richtig ausführte, aber die<br />
Kräfte, die für den Frieden wirken, sind<br />
bereits überlegener. Und das ist der große<br />
[Wandel in den Verhältnissen, den wir hier<br />
an Ihrem 70. Geburtstag triumphierend registrieren<br />
können. Die Friedensidee ist<br />
heute eine politische Macht geworden. Darüber<br />
sind sich vielleicht sogar noch viele<br />
Pazifisten nicht klar, die sich nicht abgewöhnen<br />
können, diesen großen Menschheitsprozeß<br />
vom Vereinsgesichtspunkt ins Äuge<br />
zu fassen. Die da glauben, die Größe und<br />
die Aktion der Friedensgesellschaften sei<br />
ausschlaggebend für den großen Kampf um<br />
die Abschaffung des Krieges aus der Gemeinschaft<br />
der Kulturstaaten. ,<br />
Das ist ein bedauerlicher Irrtum, der<br />
das Urteil beschränkt. Unsere Freunde<br />
selbst müssen sehen lernen, damit sie zu erkennen<br />
vermögen, wie die Friedensidee<br />
eigentlich wirkt. Alle unsere private Tätig-<br />
keit ist nicht imstande, direkt das Ziel herbeizuführen.<br />
Alle unsere Vereine, unsere<br />
Zeitschriften, unsere Bücher, Broschüren,<br />
Vorträge, unsere persönlichen Werbungen,<br />
kurzum alles, was man sich unter dem organisierten<br />
Pazifismus vorstellt, wird immer<br />
nur ein Mittel sein, eine richtunggebende<br />
Leistung, nicht die zielsetzende. Wenn man<br />
sich erst darüber klar wird, fällt aller<br />
Pessimismus zusammen, alles Klagen über<br />
die Geringfügigkeit unserer Mittel, über die<br />
nur nach einigen Tausenden zählenden Mitglieder<br />
unserer Gesellschaften, jener Pessimismus,<br />
der manchen unter uns überkommt,<br />
wenn er die Zahlen vergleicht mit den im<br />
Oberwasser der offizielle n Gunst schwimjmenden<br />
Sichtung.<br />
Gesellschaften der gegnerischen<br />
Aber noch nie hat die Masse den Fortschritt<br />
gemacht. Wäre dieser von den<br />
Viele n abhängig, welcher Fortschritt hätte<br />
sich je durchsetzen können, da wir die Vielen<br />
immer auf der Seite<br />
des Werdenden sahen.<br />
des Bestehenden, nie<br />
Und wir können zufrieden<br />
sein mit der uns zufallenden Aufgäbe,<br />
die Eichtung zu geben, lediglich die<br />
Lenkstange zu bewegen und nicht die Vorwärtsstoßende<br />
Kraft der Maschine. Wir<br />
nützen diese Kraft, Wenn wir die Eichtung'<br />
weisen. Niemals konnte die Friedensbewegung<br />
hoffen< direkt wi wifketi. j Sie ömßite<br />
•206<br />
sich darauf beschränken, das Denken anzuregen<br />
und zu lenken und so unbemerkt den<br />
Zeitgeist zu beeinflussen, die öffentliche<br />
[Meinung zu durchdringen und schließlich<br />
die Machthaber sich zu Willen zu machen.<br />
Ohne daß diese etwas davon merkten, ist es<br />
geschehen. Das ist der große Erfolg unserer<br />
Arbeit, Frau Baronin, Ihrer Arbeit: Daß<br />
die Idee durch Endosmose auch<br />
in die Köpfe derjenigen eingedrungenist,diegarnichtsvonihr<br />
wissen wollten und ihr nun doch<br />
dienstbar sind. Die unbewußten Pazifisten<br />
sind unsere wichtigsten Helfer geworden,<br />
jene, die sich dagegen wehren, unsere<br />
Ideen zu teilen und dennoch gezwungen shui,<br />
unter dem Drucke der von uns bearbeiteten<br />
öffentlichen Meinung, unter dem Zwange<br />
der von uns aufgerüttelten Denkapparäte<br />
pazifistisch zu handeln.<br />
Das ist nun, verehrte Frau Baronin, der<br />
große Unterschied der Welt von heute und<br />
der von 1889. Der Krieg ist noch nicht abgeschafft,<br />
aber im Bewußtsein der Zeit ist<br />
er verurteilt und es braucht nur noch weniger<br />
Jahre, das Heranwachsen noch einer<br />
Generation, das Absterben der ältesten Eoutiniers,<br />
die noch zu sehr in den Ideen der<br />
alten Zeit stecken, um das Ziel in Wirklichkeit<br />
zu erreichen.<br />
Es ist nicht möglich, hier die heutige<br />
Breite der Bewegung und aller ihrer bewußten<br />
und unbewußten Hilfsströmungen<br />
auch nur anzudeuten, zu zeigen, wie sich<br />
der Pazifismus zur mächtigsten Bewegung<br />
der Menschheit entfaltet hat. Wir hier in<br />
diesem Blatte können diese Wandlung am<br />
besten verfolgen. Einstens war es uns hier<br />
möglich, alle pazifistischen Vorgänge zu registrieren<br />
und sie festzuhalten als Zeichen<br />
unseres Fortschrittes. Ich war stolz darauf,<br />
in der „Friedens-Warte" so eine Art<br />
Tagebuch der Friedensbewegung allmonatlich<br />
liefern zu können. Und wie arm-<br />
selig erscheinen mir jetzt diese 40 Seiten,<br />
wenn sich die Dokumente der pazifistischen<br />
Entwicklung auf meinem Schreibtisch auftürmen.<br />
Es ist mir manchmal, als ob ich<br />
den Ehein in einem Wasserschaff auffangen<br />
wollte. Und das ist keine Uebertreibung.<br />
Wer mit den Augen des Pazifisten, das heißt<br />
mit Augen, die durch Verfolgung eines bestimmten<br />
Zieles für alle darauf bezug-<br />
Ereignisse besonders eingestellt<br />
sind, die Zeitungen Verfolgt, wird zugeben<br />
müssen, daß es heute in der Welt überhaupt<br />
; habenden<br />
i<br />
i<br />
(keine andere Frage gibt, mit der man sich<br />
;• beläßt, \al« mjt -der wn der Ueberwindung