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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDEN5-^/ADTE 3<br />

Allg. Ztg." vom 2. Februar ausgesprochen,<br />

und nach einem Privattelegramm der „Münch.<br />

N. N." aus Wien vom 11. Januar hat Zar<br />

Nikolaus sich entrüstet über die Kriegstreibereien<br />

russischer Blätter ausgesprochen<br />

sein Entschluß,<br />

nicht wankend<br />

den Krieg<br />

zu machen.<br />

zu vermeiden, sei<br />

Leider sind auch<br />

unsern Nationalistenblättern solche Kriegstreibereien<br />

nicht fremd. In einer Zuschrift an<br />

die Königsberger ,,0stpr. Zeitg." vom<br />

21. Dezember wird kurz und bündig verlangt,<br />

man solle „rechnen, wieviel Feindesland (!)<br />

zur Arrondierung unserer Grenzen nötig sei",<br />

und später heißt es : „Wie<br />

würde ein frischer,<br />

freier Krieg hier aufräumen ; von den<br />

Hundertzehn im Reichstage würden nicht viele<br />

übrig bleiben!" — Die „L e i p z. N. N." wenden<br />

sich am Neujahrstage gegen „jenen seltsamen<br />

politischen Altruismus, an dem wir, die Epigonen<br />

Bismarcks, leiden", und in der „Kreuzzeitung"<br />

vom 1. Januar wünscht Theodor<br />

Sc hiemann, das neue Jahr möge der Welt<br />

aus dem faulen Frieden, in dem sie lebt,<br />

zu einem gesunden Frieden verhelfen. Ganz<br />

unsere Meinung — nur daß wir und Th. Seh.<br />

unter diesen Worten ganz etwas Verschiedenes<br />

verstehen! In Nr. 18 der „Nati o nal- Z t g."<br />

wendet sich J. H. Zimmermann, M. d. R.,<br />

gegen die „unnütze Kriegsfurcht" und legt eingehend<br />

dar, eine deutsch-russische Verständigung<br />

wäre „kein Ding der Unmöglichkeit, zumal<br />

jetzt, da die Erinnerung an die glorreiche<br />

Waffenbrüderschaft vor 100 Jahren wieder<br />

lebendig wird." (Vgl. auch die York- Feier<br />

von Tauroggen und Tilsit, am 31. Dezember.)<br />

Der geistvolle Franzose Andre Tardieu darf<br />

in der „V ossischen Zt g." vom 13. Januar,<br />

die den Weltkrieg für einen Wahnsinn erklärt,<br />

seinen Unglauben an einen europäischen Krieg<br />

bekennen, und ein zweiter berühmter Franzose,<br />

Jean Richepin, erklärte am 5. Januar dem<br />

Vertreter des „Berl. Tagebl.", G. Hochstetter:<br />

„Keinen Krieg darf uns die Zukunft bescheren<br />

— die ,Ve reinigung aller Staaten<br />

Europas' die muß sie uns bringen." Diese<br />

Hoffnung wird zum mindesten nicht enttäuscht<br />

durch die am 17. Januar erfolgte Wahl<br />

Poincares zum Präsidenten der französischen<br />

Republik. Das „W iener Fremdenb 1." hebt<br />

bei Besprechung der Wahl seine Verdienste als<br />

eifriger Förderer des Friedens hervor.<br />

Alle Bestrebungen, die darauf abzielten, die<br />

Solidarität der Mächte zu festigen und auch<br />

in Zeiten der Gefahr einen Weg zur Verständigung<br />

offen zu halten, hätten an ihm eine<br />

kräftige Stütze gefunden. — „Petit<br />

Parisien" sagt: „Die Bedeutung der Wahl<br />

läßt sich in den Worten ausdrücken: Demokratischer<br />

Fortschritt und vernünftige Entwicklung<br />

einer Politik der Ehre und des<br />

Friedens", und die „Frankf. Ztg." vom<br />

18. Januar erinnert an die freundlichen Worte,<br />

die Poincare am 16. Juni 1912 mit Bezug auf<br />

den Marokkovertrag gesprochen habe, der „uns<br />

gestatten wird, zwischen der großen benachbarten<br />

Nation und Frankreich in aufrichtig<br />

friedlichem Geiste Beziehungen der Höflichkeit<br />

und Freimütigkeit zu unterhalten, die durch<br />

die gegenseitige Beachtung ihrer Interessen<br />

und ihrer Würde beseelt sind".<br />

*<br />

Eine neue Heeresverstärkung steh<br />

bevor ; der „Berl. Lokal-Anz." behauptete<br />

78<br />

am 22. Januar in einem sensationellen Artikel<br />

„Die Forderungen der Armee", daß alle diplo<br />

matischen Künste den Ausbruch eines Weltkrieges<br />

aufhalten, aber niemals verhindern<br />

könnten" — ein Standpunkt, würdig der<br />

„Rhein.-Westfäl. Ztg." oder der „P o s t", die<br />

am 24. Januar jene Stellen angreift, „die von<br />

einem unglaublichen Frieden sw ahne<br />

befangen sind". Natürlich fehlt auch wiederum<br />

nicht der gute, alte Generalmajor a. D. Keim,<br />

der im „Tag" vom 8. Januar („Wehrfragen und<br />

Auswärtiges") für Deutschland „eine Art von<br />

Gewaltmenschen" reklamiert oder „wenigstens<br />

einen Mann, der auch vor Lösung gewaltiger<br />

Aufgaben nicht zurückschreckt ..." — Das<br />

Zentrum wird auch hierbei wieder im Reichstage<br />

den Ausschlag geben. Zwar findet die<br />

„Köln. Volks ztg." vom 24. Januar sehr<br />

kräftige Worte gegen den wankelmütigen Kriegs -<br />

minister, der seine eigenen Darlegungen von<br />

1912 ganz munter desavouiere, und stellt den<br />

Grundsatz auf: „Ohne Deckung keine neue<br />

Militärvorlage", aber sicher wird die katholische<br />

„Kölner Korresp." vom 28. Januar recht<br />

behalten, die die Taktik des Zentrums gleichsam<br />

als Schwank in 4 Akten wie folgt schil-<br />

dert: I. Akt: Entrüstete Ablehnung der Vor-<br />

lage ; II. Akt : Einlenkung angesichts der<br />

kritischen<br />

III. Akt:<br />

Lage, aber : mangelnde Deckung<br />

Wir dürfen der Regierung die notwendigen<br />

Mittel nicht vorenthalten. Aber: die<br />

oberen Hunderttausend, nicht die Volksmassen,<br />

sollen die neuen Lasten aufbringen; IV. Akt:<br />

Glatte Annahme des Gesetzes und Verteilung<br />

der Lasten auf Reich und Arm; ein<br />

paar kleine Abstriche als Blendwerk<br />

Wähler. — Echte Zentrumsdiplomatie<br />

für die<br />

„Giornale d'Italia" vom 7. Januar<br />

kommt auf des neuen Staatssekretärs Jagow<br />

Verhalten bei der Annexion von Tripolis zurück<br />

und erklärt es als Jagows Verdienst, wenn die<br />

Reichsregierung Marschall abberief, dem Freiherrn<br />

v. d. Goltz „den Maulkorb anlegte" (!)<br />

und die italienfeindliche Presse zum Schweigen<br />

brachte (!!). Es geht doch nichts über eine<br />

schöne Unverfrorenheit! — Die alldeutsche<br />

„Tägl. Rundschau" zieht in einer Zuschrift<br />

vom 8. Januar gegen die „nationale<br />

Knochenerweichung" zu Felde, die vom<br />

„Illustr. Briefmarken-Journal" dadurch erzielt<br />

werde, daß es von „unberechtigter Deutschtümelei"<br />

spricht, wenn man die Frage, ob<br />

„deutsche oder lateinische Buchstaben", zu<br />

einer Frage des Deutschtums machen<br />

wolle. Die Rundschau spricht u. a. von der<br />

„Dreistigkeit des internationalen Geschäftes"<br />

und bringt damit einen häßlichen Gassenton<br />

in die Debatte. — Im Pariser „Theater Rejane"<br />

wurde unlängst ein Stück „A Isace" aufgeführt,<br />

das, wie die ,,B. Z." vom 9. Januar<br />

aus Paris erfährt, eine zurechtgestutzte<br />

Deutschenhetze betreibt. — Einem anderen<br />

Hetzer, dem Reichstagsabg. Wetterle, wird<br />

von der „Nordd. Allg. Ztg." (18. Januar)<br />

bescheinigt, daß er „ein frevles Spiel mit dem<br />

Frieden zweier Nationen" treibe. — Ein Aufsatz<br />

im „Hamb. Fremdenbl." vom<br />

23. Januar, betitelt „Britischer Imperialismus",<br />

kommt zu dem Schlüsse, daß sich für England<br />

immer unabwendbarer die Notwendigkeit<br />

ergebe, „nicht nur einen Ausgleich der Inter-

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