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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FBIEDENS-^ÖÜTE 9<br />

Brown und anderen Gesellschaften gegeben.<br />

Parlament und Presse sprechen von einer politischen<br />

Krise : dies alles ist aber nur<br />

der Ausfluß einer unaufhörlichen<br />

Propaganda der Kriegshändler.<br />

Nun aber sind die hier erwähnten Fälle<br />

weitaus der geringste Teil der jährlich durchgeführten<br />

Aktionen. Mehr als die Hälfte eines<br />

Jahrhunderts hat England Leben und Gut<br />

daran gesetzt — wir geben dafür noch jetzt<br />

viele tausend Pfund jährlich aus — um<br />

Sklavenhändler in Afrika und Asien zu unterdrücken<br />

und um die Angriffe der jetzt nicht<br />

mit Bpgen und Pfeil sondern mit modernen<br />

Waffen kämpfenden Eingeborenen zurückzuschlagen.<br />

Woher stammen diese Gewehre)?<br />

Wer bewaffnet die Eingeborenen der indischen<br />

Grenze, die Straßenräuber von Persien, die<br />

erst kürzlich mehrere britische Offiziere<br />

töteten; wer bewaffnet die Sklavenhändler vom<br />

indischen Ozean und die Araber von Tripolis,<br />

die Somalis von Abessynien, die Albaner<br />

und Kreter, die Revolutionäre von Süd-Amerika<br />

und die unzählbaren Eingeborenen aus<br />

dem Innern Afrikas? Birmingham wird nicht<br />

das Geheimnis des Geschütz-Wettbewerbes an<br />

der Küste von Marokko verraten. Aber wir<br />

wissen, daß der britische Export von Feuerwaffen<br />

und Munition (ohne dazu Panzerplatten<br />

und anderes großes Material zu rechnen) im<br />

Jahre 1911 auf 3 8451000 £ stieg und daß<br />

dieser „patriotische" Handel im Wachsen begriffen<br />

ist. Wir können überzeugt sein, daß<br />

dies verstärkte Rüstungen zur Folge haben<br />

wird.<br />

Geheimrat von Bar, ein<br />

Bahnbrecher des Völkerrechts.<br />

Von Dr. Hans' W eh b e r g.<br />

Nur wenige Tage nach der diesjährigen<br />

Sitzung des Instituts für internationales Recht,<br />

an dem er mit glühender 'Liebe hing, ist<br />

v. Bar dahingeschieden. Schon seit längeren<br />

Jahren hatte er wiederholt Krankheiten zu überstehen<br />

gehabt; aber jedesmal, wenn das In-<br />

stitut für internationales Recht von neuem zusammentrat,<br />

erwachte die alte Begeisterung<br />

wieder in ihm, und so fuhr er noch 1912<br />

nach Christiania und in diesem Jahre wieder<br />

nach Oxford. Als ich Ende Juli v. Bar um<br />

einen Aufsatz für die Zeitschrift für Völkerrecht<br />

bat, schrieb er unter das Antwortschreiben<br />

mit großen Buchstaben die für ihn<br />

charakteristischen Worte: „Nächste Woche<br />

fahre ich nach Oxford zur Sitzung des<br />

Instituts !" Es war seine größte Freude, an<br />

den Arbeiten dieser gelehrten Körperschaft<br />

teilzunehmen.<br />

Es hatte wohl einen besonderen Grund,<br />

daß v. Bar gerade dem Völkerrechtsinstitute<br />

solche Anhänglichkeit entgegenbrachte. In den<br />

Jahrzehnten, da er dort gewirkt, hatte er<br />

reiches Verständnis! gefunden, und seine Aus-<br />

342<br />

führungen auf den Tagungen wie in den<br />

schriftlichen Berichten waren stets in verdienter<br />

Weise anerkannt worden. In den<br />

Kreisen der internationalen Wissenschaft, die<br />

in jener Institution verkörpert ist, würdigte<br />

man das tiefe Wissen dieses Mannes auf dem<br />

Gebiete des gesamten internationalen Rechts,<br />

und er fühlte sich dort nicht, wie oftmals in<br />

seinem Vaterlande, vereinsamt. Im offiziellen<br />

Deutschland habe er, so klagte er mir einmal<br />

bitter, wenig Verständnis gefunden; weil<br />

er den Mut gehabt, eine eigene Ueberzeugung<br />

zu haben, habe man ihn oftmals zurückgestellt.<br />

Immerhin konnte v. Bar mit der Anerkennung<br />

zufrieden sein, die seine Werke auch<br />

bei den deutschen Juristen gefunden haben.<br />

Sein in zweiter Auflage erschienenes Handbuch<br />

des internationalen Privat- und<br />

Strafrechts wird noch heute, obwohl es<br />

über 20 Jahre alt ist, auf zahllosen Gerichtsbibliotheken<br />

benutzt, und Sachkenner halten<br />

es für das beste deutsche Buch auf diesem<br />

Gebiete.<br />

In den letzten Jahrzehnten seines Lebens<br />

hat sich v. Bar mehr und mehr dem Völkerrechte<br />

zugewandt und eine Fülle von kleineren<br />

Aufsätzen geschrieben. Irgend ein<br />

größeres Buch hat er dagegen über diese<br />

Probleme nie veröffentlicht. Trotzdem sind<br />

seine Ausführungen zum großen Teile von<br />

bleibendem Werte. Charakteristisch für ihn<br />

war, daß er weniger für die Darstellung des<br />

geltenden Rechts arbeitete, als für die<br />

Schaffung eines besseren Rechtes eintrat. In<br />

einem seiner letzten Aufsätze in dem „Archiv<br />

für Rechts- und Wirtschaftsphilosophie" untersuchte<br />

er,; welches die Grundlagen des Völkerrechts<br />

sind bezw. sein sollen.<br />

In Einzelfragen trat v. Bar namentlich<br />

bei der Erörterung des Schiedsgerichtsproblems<br />

hervor. Er hatte Bedenken, ob<br />

sich schwierigere Streitfragen jetzt oder in Zukunft<br />

schiedsrichterlich erledigen ließen, und<br />

schlug deswegen eine internationale Akademie<br />

vor, die Gutachten über politische Konflikte<br />

erstatten sollte. Auf kriegsrechtlichem Gebiete<br />

ist besonders! die Opposition v. Bars<br />

gegen die' Ratifikation der Londoner Seekriegserklärung<br />

bemerkenswert.<br />

Aber wenn er auch in solchen <strong>Det</strong>ailfragea<br />

Schöpfungen, die sonst allgemein als Fortschritte<br />

bezeichnet wurden, schwer bekämpfte,,<br />

so war er dennoch alles (eher als lediglich<br />

ein Verneiner. In ihm waren die Eigenschaften<br />

eines oft tüftlichen Kritikers und eines großzügigen<br />

Idealisten, der die leitenden Grundzüge<br />

nicht aus den Augen verliert, in trefflicher<br />

Weise vereinigt. So entspricht seine<br />

Stellung zur Friedensfrage genau seinem<br />

Verhalten gegenüber sonstigen Problemen. In<br />

Einzelheiten war er hier sehr kritisch und<br />

hielt sich auch meist von der praktischen<br />

Propaganda zurück. Im großen ganzen aber<br />

ließ er immerfort eine große Sympathie für<br />

die Friedensideen 'durchblicken, und er, der in»

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