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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^ADTE 3<br />

die von dein alldeutschen Gelehrten gezogenen<br />

Folgeerscheinungen verweisen. Er führt aus<br />

„Die Eroberer handeln biologisch nur folge-<br />

richtig, wenn sie die fremde Sprache zu verdrängen<br />

und das fremde Volkstum zu zertrümmern<br />

trachten. Darum keine Versöhnungsversuche,<br />

sondern kühles Herrenbewußtr<br />

sein, möglichste Machtentfaltung und strenge<br />

Vorbehaltung aller politischen Eechte!<br />

Auch Mr. Angell wird zugeben müssen, daß<br />

sich bei solchem Verfahren ein Krieg schon noch<br />

bezahlt machen und eine Eroberung noch lohnen<br />

dürfte. Nur muß das erobernde Volk menschenreich<br />

sein, (Das ist ja eine Aufforderung an Rußland,<br />

in Deutschland einzufallen! F./W) damit<br />

es den gewonnenen Landstrich mit seinen Leuten<br />

überfluten kann. Menschenreiche Völker<br />

aber sind auch die einzigen, die ein moralisches<br />

Anrecht auf Eroberungen haben, denn es ist<br />

unbillig, daß in dem einen Lande Uebervölkerung<br />

herrscht, während dicht daneben — und<br />

noch dazu auf besserem Boden — eine wenig<br />

zahlreiche Bevölkerung sich's bequem macht.<br />

Mehr als unbillig hingegen, ja geradezu frevelhaft<br />

ist es, wenn ein menschenarmes Volk sicn<br />

fremder Länder bemächtigt, bloß in der Absicht,<br />

ihr Rekrutenmaterial, sei es nun weiß<br />

oder farbig, für ehrgeizige Pläne( zu mißbrauchen.<br />

Mr. Angell glaubt, daß man „in unserer<br />

Zeit des Telegraphen, des Dampfschiffes, der<br />

Verfassungen" Eroberungen zwar machen, aber<br />

nicht behaupten könne. Was Telegraph und<br />

Dampfschiff damit zu tun haben, ist nicht<br />

recht verständlich; bezüglich der „Verfassun:<br />

gen" jedoch gibt sich Mr. Angell landläufigen<br />

Vorurteilen hin ; ein willenskräftiger Staatsmann<br />

wird solche Vorurteile über Bord werfen. Verfassung<br />

für die Sieger, aber nicht<br />

für die Besiegten! Den Besiegten gebe<br />

man Menschenrechte, aber keine Herrenrechte.<br />

Das Menschentum wird mit uns geboren, das<br />

Herrentum aber will auf Schlachtfeldern verdient<br />

sein."<br />

In diesem Stile geht es weiter. Bis in die<br />

Einzelheiten werden die „Herrenrechte" des siegreichen<br />

Volkes dargelegt.<br />

Nur eins hat der große Gelehrte übersehen.<br />

Das Rezept ist nicht neu. Ein Volk<br />

hat es schon einmal anzuwenden versucht. Es<br />

waren die Türken, die ihr „kühles Herrenbewußtsein",<br />

das sich die von ihnen Besiegten<br />

nun doch nicht gefallen lassen wollten, mit<br />

ihrem Zusammenbruch bezahlen mußten. Uns<br />

deucht, Norman Angell hat doch recht.<br />

MB<br />

Seltsame Friedensfreunde. :: :: :: :: :: ::<br />

Aus Anlaß der Eröffnung des Haager<br />

Friedenspalastes hat die Zeitschrift „Nord<br />

und Süd" eine besondere Holland-Nummer<br />

(Septemberheft <strong>1913</strong>) herausgegeben, für die sogar<br />

Andrew Carnegie einen viel beachteten<br />

Leitartikel über „das Problem des internationalen<br />

Friedens" gesehrieben hat. Im<br />

Sinne des friedlichen Fortschrittes finden wir<br />

350<br />

in jener FriedensrNummer auch Beiträge voä<br />

von Karnebeck, Professor v. Vollenh<br />

o v e n und Dr. de Jong van Beek e n<br />

D o n k. Aber auch ein Artikel über<br />

„Deutschlands nächste Aufgaben"'<br />

ist in jener zu Ehren des Friedens palastes erschienenen<br />

Nummer aufgenommen, der uns gar<br />

nicht gefällt und uns eher für das Blatt<br />

des Wehrvereins geeignet er-1<br />

scheint. Der Artikel ist „Georg Erdmann" gezeichnet,<br />

soll jedoch von einem höheren Militär<br />

herrühren. Der Verfasser verändert von seinem<br />

Schreibtisch aus die Weltkarte, und es ist nicht<br />

uninteressant, was er über das Verhältnis<br />

Deutschlands zu Frankreich sagt, das heute alle<br />

Vernünftigen und alle ehrlichen Friedensfreunde<br />

zu einem günstigen Ausgleich bringen wollen.<br />

Man liest auf Seite 312 jener Friedens-Festnummer<br />

folgende „pazifistischen" Ausführungen c<br />

„Daß Deutschland nicht so ohne<br />

weiteres Frankreich angreifen kann, versteht<br />

sich von selbst. Als erste Vorbedingung<br />

gehört hierzu, daß Rußland als der<br />

Verbündete Frankreichs wieder ernstlich in<br />

Asien gefesselt ist. Und daß dies in nicht<br />

zu ferner Zeit wieder geschehen wird,<br />

und zwar durch China, ist nicht zu bezweifeln.<br />

Aus diesem Grunde hat Deutschland<br />

China gegenüber eine möglichst<br />

freundschaftliche Politik zu führen und ein<br />

Verhältnis zu ihm herzus teilen, ähnlich dem r<br />

wie es zwischen England und Japan bebesteht.<br />

Eine Veranlassung, den<br />

Krieg herbeizuführen, nach der<br />

Frankreich als der herausfordernde Teil er-r<br />

scheint, dürfte bei der hohen Reizbarkeit<br />

des französischen Volkes<br />

einer geschickten Diplomatie<br />

wohl nicht schwer werden. (!)<br />

Wie schade (!), daß Deutschland, abgesehen<br />

von manchen anderen günstigen Gelegenheiten,<br />

den russisch-]spanischen Krieg<br />

so unbenutzt. (!) hat vorübergehen<br />

lassen<br />

Daran ist natürlich gar nicht zu denken,,<br />

daß durch einen für Deutschland selbst günstigen<br />

Krieg ein wirklicher Friede zwischen<br />

diesem und Frankreich zu erreichen sein<br />

würde. Das ist aber auch gar nicht die<br />

Aufgabe ( !), die vielmehr nur darin besteht,.<br />

Frankreich so zu schwächen, daß es<br />

seine drohende Gefährlichkeit verliert und<br />

Deutschland gestattet, seine eigenen Rüstungen<br />

auf ein normales Maß zurückzuführen.<br />

Um dies zu erreichen, wäre a 1 1 e s ,.<br />

was früher zu Lothringen gehört<br />

hat, nebst den noch im Besitz,<br />

Frankreichs gebliebenen zum Elsaß<br />

gehörigen Teilen sowie überr<br />

haupt das ganze Maasgebiet zu-r<br />

rückzunehmen.<br />

Desgleichen hätte Frankreich alle die<br />

nördlichen Departements, die<br />

früher zu Belgien gehört haben,

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