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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDEN5-\>/AQTE<br />

Die menschliche Rasse bricht unter der<br />

schweren Bürde der Rüstungen zusammen.<br />

In Deutschland werden durch die Rüstungskosten<br />

die so notwendigen sozialen Reformen<br />

vernachlässigt, und dasselbe gilt für Frankreich,<br />

England, Italien und Oesterreich. Das<br />

alles geht aber auch Sie, die Vereinigten}<br />

Staaten, an. Je mehr Geld wir in Deutschland<br />

für Rüstungszwecke ausgeben, desto weniger<br />

können wir von euch Amerikanern<br />

kaufen. Ich glaube sicher, daß wir von den<br />

Vereinigten Staaten ein besseres und erhöhtes<br />

Menschentum zu erwarten haben."<br />

n RANDGLOSSEN n<br />

£UR ZEITGESCHICHTE<br />

Von Baronin Bertha v. Süttner.<br />

Schloß Stockern, Oktober <strong>1913</strong>.<br />

Immer noch muß man vom Balkan reden.<br />

Die Friedensschlüsse und Kriegsausbrüche<br />

wechseln dort in rascher Folge miteinander ab<br />

es wird mobilisiert, demobilisiert und wieder<br />

mobilisiert; nachdem Verbündete sich verfeindet<br />

haben, verbünden sich Feinde — man<br />

muß nur die zwischen Türken und Bulgaren<br />

gewechselten Freundschaftsversicherungen le-<br />

sen — ; trotz der verschiedenen eingetretenen<br />

offiziellen Kriegseinstellungen wird ununterbrochen<br />

weiter gekämpft, geplündert und gesengt;<br />

nebstbei kommt es zu einem richtigen<br />

Albanesenaufstand und Griechen und Türken<br />

rüsten gegeneinander, um über ein paar ziemlich<br />

bedeutungslose Differenzen einen neuen<br />

Feldzug zu inszenieren. Wenn einmal die Geschichte<br />

dieser Balkanereignisse wahrheitsgetreu<br />

geschrieben würde, so müßte sich daraus<br />

mit Sonnenklarheit die ganze Absurdität ergeben,<br />

die dem Begriffe „Krieg" in unserer Gegenwart<br />

anhaftet. Dreifach absurd, wenn man<br />

ihn in Gedanken in unser Westeuropa und in<br />

die Zukunft versetzt.<br />

Den serbischen Truppen ist es schnell gelungen,<br />

die von ihren Bergen herabgestiegenen<br />

albanesischen Rebellen zu vernichten. Creuzotsche<br />

Kanonen und das Maschinengewehr<br />

haben sich bewährt. Zum ersten Male wurde<br />

das Maschinengewehr von den Franzosen in<br />

Madagaskar erprobt. Der General beschrieb<br />

die Wirkung dieser Waffe mit folgenden Worten:<br />

„Die Geschosse klatschen in die Reihen,<br />

das Blut spritzt auf, das Fleisch fliegt in<br />

Stücken herum und auf dem Kampfplatz bleibt<br />

eine breiige, formlose Masse/' Wahrlich: ein<br />

befriedigender Nutzeffekt — wie der militärisch-technische<br />

Ausdruck lautet.<br />

Bei der letzten Eröffnung des italienischen<br />

Parlaments brachte die italienische Regierung<br />

in ihrem Motivenbericht u. a. folgendes vor:<br />

390<br />

'3<br />

„Die Tatsache, daß es infolge des einträchtigen<br />

Willens der Großmächte gelang, große<br />

Konflikte zu verhüten, ist ein Argument, das zur<br />

Hoffnung berechtigt, daß eine lange Periode<br />

des Friedens für Europa beginnt" (wir lebten<br />

schon in einer solchen langen Periode, als<br />

der lybische Feldzug sie unterbrach!). „Indes<br />

der Friede, der das höchste Interesse der<br />

Völker ist" (dies ist eine Konzession an den<br />

pazifistischen Gedanken. Es gibt aber Kreise,<br />

deren höchstes Interesse der Krieg ist, das<br />

wird freilich nur in Armeezeitungen und Wehrvereinsversammlung<br />

verkündet, und nicht<br />

in Regierungskreisen), „ist nicht sicher, wenn<br />

man nicht ein dauerhaftes Gleichgewicht der<br />

Kräfte" — (d£cid£ment; „Gleichgewicht" ist<br />

jetzt das beliebteste Schlagwort) „zwischen<br />

den verschiedenen Mächten aufrechterhält,<br />

und wenn somit nicht auch unsere Streitkräfte<br />

zu Wasser und zu Land (da haben wir's wieder,<br />

das verlogene para bellum-Argument) in dem<br />

Verhältnis aufrechterhalten werden, das seiner<br />

politischen Lage, sowie der Bedeutung der<br />

großen Interessen, welche es wahren muß, entspricht."<br />

— Welche Interessen ? Das sollte doch<br />

einmal genau präzisiert werden. Das Publikum<br />

gibt sich mit dem so vagen Begriff „Interessen"<br />

zufrieden, besonders wenn er durch<br />

den Zusatz „vital" verstärkt wird. Man fragt<br />

nicht nach der substantiellen Begründung —<br />

die am ehesten in den Kreisen der Waffenindustrien<br />

und ihrer Aktionäre gefunden werden<br />

könnten, oder unter den Schachspielern<br />

des Machtprestiges. Was für Interessen aber<br />

durch die Rüstungsanspannung geschädigt<br />

werden, darnach fragt man schon gar nicht<br />

und daß das höchste Interesse der Völker<br />

der Frieden sei, wie einen Augenblick früher<br />

zugegeben wurde, das ist schon ganz vergesse'},<br />

und mit keinem Wort wird darauf hingedeutet,<br />

daß es ja schon eine Bewegung, schon Institutionen<br />

gibt, die für die Sicherung des Dauerfriedens<br />

ins Leben getreten sind und des<br />

Ausbaues und der Anwendung harren. Solches<br />

wird mit keinem Wort erwähnt, es wird absichtlich<br />

totgeschwiegen. Dies muß von seiten<br />

Italiens besonders wundernehmen, wenn man<br />

bedenkt, wie vor dem lybischen Feldzug<br />

dieses Land in der Pflege des Pazifismus vorgeschritten<br />

war; wie mehr als zwei Drittel<br />

der Kammern der interparlamentarischen<br />

Union angehörten; wie der italienische Sekretär<br />

dieser Union (Marchese Pandolfi) die Idee<br />

eines europäischen Staatenbündnisses anregte.<br />

Wenn auch nicht als erster: schon<br />

Victor Hugo hat die „Etats unis d'Europe"<br />

gefordert, und Lemonier hat seine Zeitschrift<br />

so betitelt. Schlief war auch ein<br />

Verkünder des Staatenbundes, Novicow<br />

schrieb seine „Föderation de l'Europe", und<br />

heute ist es Sir Max Wächter, der diese.<br />

Ideen verficht. Man sollte glauben, daß der<br />

Moment zur Verwirklichung gekommen sei.<br />

„Europa" ist schon mehr als ein geographischer<br />

Begriff, es ist — man könnte

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