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1913 - Det danske Fredsakademi

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@: DIE FRIEDEN5- ,^4M2TE<br />

werden. Das ist aber bisher nur sehr vereinzelt<br />

geschehen. In Deutschland sind meines<br />

Wissens nur von Professor Schücking<br />

regelmäßig solche Vorlesungen eingerichtet<br />

worden. Auch in Amerika hat man die Studenten<br />

in das Haager Werk eingeweiht. So<br />

ist z. B. das hoch bedeutende Werk Scotts<br />

„The Hague Peace Conferences" aus einer<br />

Vorlesung entstanden. Uebrigens ist hervorzuheben,<br />

daß sich die zweite Haager Konferenz<br />

ganz vorübergehend mit dem Projekte<br />

eaner internationalen Universität beschäftigt<br />

hat.<br />

(Schluß folgt.)<br />

Die gesellschaftlichen Verbände<br />

der Menschheit.<br />

Von Dr. phil., jur. et sc. pol. G. G r o s eh.<br />

Ueber die Vergesellschaftung der Menschen<br />

hat sich Kant prinzipiell dahin geäußert:<br />

„Der Mensch hat eine Neigung, sich<br />

zu vergesellschaften, weil er in einem<br />

solchen Zustand sich mehr als Mensch, d. i.<br />

Entwicklung seiner Naturanlagen, fühlt. Er<br />

hat aber auch einen großen Hang, sich zu<br />

vereinzelnen, weil er in sich zugleich die<br />

ungesellige Eigenschaft antrifft, alles bloß<br />

nach seinem Sinne richten zu wollen und daher<br />

a Herwärts Widerstand erwartet, so wie er von<br />

sich selbst weiß, daß er seinerseits zum Widerstand<br />

gegen andere geneigt ist."<br />

Dieser Antagonismus durchzieht in der<br />

Tat überhaupt das Gesellschaftsleben der Menschen.<br />

Von Natur aus sicher dazu veranlagt,<br />

in Vereinzelung zu leben, hat der Mensch sich<br />

zur Geselligkeit durchgefunden; während der<br />

Naturzustand das „bellum omnium contra<br />

omnes" auch für den Menschen war, nur<br />

innerhalb der Menschenfamilien der Frieden<br />

herrschte, hat sich der Mensch mittels der<br />

Vergesellschaftung zum Rechtszustand<br />

durchgerungen. Der Mensch ist nicht von<br />

Natur ein Gesellschaftswesen, wie Aristoteles<br />

behauptet, sondern er ist dies erst geworden,<br />

bewußt: die Vergesellschaftung ist die<br />

Großtat des Geschöpfes Mensch, auf der das<br />

spezifische Menschtum beruht. Gezwungen<br />

durch die Not, „und zwar die größte unter<br />

allen, nämlich die, welche sich Menschen<br />

untereinander selbst zufügen, deren Neigungen<br />

es machen, daß sie in wilder Freiheit nicht<br />

lange neben einander bestehen können," haben<br />

die Menschen sich vergesellschaftet, haben sich<br />

die unter der Autorität des Mannes stehenden<br />

Familien zusammengeschlossen.<br />

Der Zweck des gesellschaftlichen Lebens<br />

ist das auf Bedürfnisbefriedigung gerichtete<br />

Zusammenwirken der innerhalb der betr. Gemeinschaft<br />

Stehenden; durch die Vergesellschaftung<br />

wollen die einzelnen ihre Lebenszwecke<br />

völlig erfüllen, ihre Bestrebungen vollständig<br />

durchführen. Die Form ist die<br />

weise durchgeführte Regelung ihres Neben- und<br />

Miteinanderlebens in Frieden.<br />

Jede Gemeinschaft von Menschen hält in<br />

ihrem Innern den Frieden aufrecht: das ist<br />

ihr Charakteristikum. Ursprünglich entschied<br />

die rohe Gewalt, das sogen. „Recht" des<br />

Stärkeren, woraus das „bellum omnium contra<br />

omnes" resultierte, das heute noch im Krieg'<br />

besteht. Das gerade wird innerhalb der Menschengesellschaft<br />

vermieden. In dieser leben<br />

und wirken die Menschen friedlich nebeneinander<br />

und betreiben ohne stete Störung bzw.<br />

Bedrohung gewalttätiger Art ihre Lebensgeschäfte.<br />

Indem sie so selber die Befriedigung<br />

dessen, was sie bedürfen, am besten erlangen,<br />

und indem sie selber nach aller Möglichkeit<br />

schaffen und streben, fördern sie<br />

auch die Gemeinschaft. Somit stehen der<br />

einzelne und die Gesellschaft im<br />

innigsten. Konnex. Diese ist der einzelnen<br />

wegen da, sie hat im Interesse jedes einzelnen<br />

ihren Bestand aufrechtzuerhalten. Der ein-<br />

zelne hinwiederum gleicht außerhalb der Gesellschaft<br />

einem losen Blatte im Wr<br />

inde: es<br />

ist für ihn ein Erfordernis, daß er in einer<br />

solchen befriedeten Gemeinschaft stehe; alles,<br />

was er ist und hat, dankt er derselben; er<br />

ist Mensch nur innerhalb einer solchen.<br />

Freilich, sehr langsam haben sich diese<br />

Gemeinschaften gebildet, nur allmählich hat<br />

sich der Mensch der Vergesellschaftung gefügt<br />

und sich ihr angepaßt.<br />

Die Entstehung derselben liegt im Dunkel<br />

soweit historisches Licht auf diese Verhältnisse<br />

fällt, finden wir überall den Menschen<br />

als Gesellschaftswesen. Doch müssen wir nicht<br />

nur logisch und soziologisch einen Zustand<br />

annehmen, in dem die Menschen, als gesonderte<br />

Familien, in stetem Kampf miteinander<br />

gelebt haben, sondern schon aus der einfachen<br />

Erwägung heraus, daß wir sonst aus früheren<br />

Zeiten etwas wissen müßten. Denn unser historisches<br />

Wissen hängt mit der Vergesellschaftung<br />

aufs innigste zusammen ; es reicht aber<br />

nicht allzu weit zurück; folglich ist auch die<br />

Vergesellschaftung der Menschen nicht allzu<br />

weit zurück zu datieren; und vor derselben<br />

lebten die Menschen in gesonderten, einander<br />

feindlichen Familien. Daß wir jetzt überall<br />

den Menschen als geselliges Wesen antreffen,<br />

dafür haben wir nur die Erklärung, daß sich<br />

die Gattung Mensch eben nur als gesellschaftliches<br />

Lebewesen erhalten konnte. Die Menschen,<br />

die im Naturzustande blieben, sind<br />

verschwunden; sie sind vor denen gewichen,<br />

die sich vergesellschaftet hatten, wie die niederen<br />

Gesellschaften noch heute den höheren<br />

weichen müssen. —<br />

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