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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FBIEDENS-^&BTE = 3<br />

bei. Der Berichterstatter dieser zweiten Kommission<br />

unterbreitete einen internationalen<br />

Vertragsentwurf, der das Verfahren festsetzt,<br />

nach welchem ein Staat, der den Wunsch hat,jedem<br />

bewaffneten Konflikt fern zu bleiben,<br />

sich für ständig neutral erklären könnte. Der<br />

Entwurf setzt die Pflicht der anderen Staaten<br />

zur Beachtung dieser Neutralität fest, indem<br />

er jedoch dem neutralen Staat das Recht läßt,<br />

unter Umständen durch G-ewalt jeden Angriff<br />

auf seine Neutralität zurückzuweisen. Er sieht<br />

für den Fall des Vertragsbruches gemeinsame<br />

Maßnahmen der Vertragsstaaten und, im Fall<br />

der Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung<br />

und Anwendung des Abkommens, die<br />

Anrufung des Haager Hofes vor.<br />

Alle diese Entwürfe werden der nächsten<br />

Interparlamentarischen Konferenz vorgelegt<br />

worden.<br />

Die Mitglieder der beiden Kommissionen<br />

wurden während ihres Pariser Aufenthaltes<br />

vom Senatspräsidenten Diibost und von dem<br />

damaligen Ministerpräsidenten Poincare<br />

empfangen. Während der Unterhaltung mit den<br />

Kommissionsmitgliedern drückte der letztere<br />

diesen das große Interesse aus, das er<br />

für ihre Arbeiten und für die Gesamttätigkeit<br />

der Union hege.<br />

ftttt<br />

Rüstungsproblem.<br />

Kein Geld für Kulturnotwendigkeiten! :: :: ::<br />

Das Telephon ist ein Verkehrsmittel,<br />

auf dessen Erfindung unsere Zeit mit Recht<br />

besonders stolz ist. Es ist heute für Hunderttausende<br />

in jedem Lande das unentbehrlichste<br />

Verkehrsmittel geworden. Ein Geschäfts-,<br />

Zeit'ungs-, Industriebetrieb, die<br />

öffentliche Sicherheit und Gesundheitspflege<br />

können das Telephon heute nicht eine<br />

Stunde mehr entbehren. Da das Telephonwesen<br />

in den meisten Staaten der freien<br />

Konkurrenz entzogen ist, und zum Monopol<br />

gemacht wurde, ist es selbstverständlich, daß<br />

jeder Staat im Interesse des öffentlichen<br />

Wohlstandes dafür sorgt, daß dieses ungeheure<br />

Bedürfnis ohne die geringste Hemmung<br />

befriedigt wird.<br />

Demgegenüber wird es von internationalem<br />

Interesse sein, zu erfahren, daß man<br />

in Oesterreich in der Regel jahrelang<br />

warten muß, bis man einen<br />

Telephonanschluß gelegt erhält<br />

Der Staat, der Milliarden für Rüstungen ausgibt,<br />

vermag seit vielen Jahren die geringen<br />

Mittel nicht flüssig zu machen, um dem<br />

Telephonbedürfnis z. B. in Wien zu genügen.<br />

In der gesamten zivilisierten Welt<br />

kann ein Interessent innerhalb 24 Stunden<br />

einen Telephonanschluß eingerichtet bekommen,<br />

in Oesterreich, wo man Dread-<br />

66<br />

noughts auf Vorrat baut, muß man* jahrelang<br />

auf einen Anschluß warten, wenn es einem<br />

nicht gelingt, von einem glücklichen, Besitzer<br />

eines Telephons dieses geg&a. hohe<br />

Entschädigung abzukaufen. Ein Blick<br />

in die kleinen Anzeigen der Wiener Tagespresse<br />

liefert Dokumente für diesen Zwischenhandel<br />

mit Telephonanschlüssen und<br />

für diese Verkehrsschande. Zur Bekämpfung<br />

dieser unerhörten Unterlassungen hat sich<br />

in Wien ein Verein gegründet, der soeben<br />

folgende Feststellungen in der Tagespresse<br />

veröffentlicht<br />

„In Wien sind 1500 Außenleitungen<br />

schon länge reZeit fertiggestellt.<br />

Diese Stationen können nur deshalb<br />

nicht montiert werden, weil in dem<br />

staatlichen Telephongroßbetrieb absolut<br />

kein Apparat vorhanden ist. Wenn erwogen<br />

wird, daß ein Apparat kaum hundert<br />

Kronen kostet, demnach die Anschaffung der<br />

Apparate für 1500 Einzelanschlüsse eine<br />

Ausgabe von nur 150000 Kronen verursachen<br />

würde und daß dagegen für diese<br />

1500 Anschlüsse allein schon in einem<br />

Jahre 375 000 KronenAbonnementsgebühren<br />

eingenommen werden<br />

könnten, so wird dadurch klar, welch<br />

großen Schaden die geschilderte Unterlassung<br />

nicht nur den Anmeldern, die seit<br />

Jahren der von ihnen angemeldeten Telephone<br />

harren, sondern auch dem Telephonärar<br />

Verursacht. Zu weiteren 1500 gleichfalls<br />

schon seit Jahren angemeldeten Telephonen<br />

sind noch nicht einmal die Leitungen<br />

gelegt worden."<br />

Es ist wahrhaftig haarsträubend,<br />

wenn man sieht, wie bagatellenmäßig und<br />

rücksichtslos in einem Staate, der mit so<br />

ungeheurem Nachdruck für sein Prestige<br />

und seine Großmachtstellung eintritt, Bedürfnisse<br />

der Allgemeinheit behandelt<br />

werden, wenn diese nicht auch in Militärforderungen<br />

bestehen. —<br />

Man hat einfach kein Geld für solche<br />

unwichtigen Dinge!<br />

'tust<br />

Friedrich Naumann über den Zusammenhang zwischen<br />

Rüstungsfrage und Schiedsgerichtsbarkeit.<br />

Nach einem mir zugehenden Berichte soll<br />

Naumann am 13. Januar in einem Vortrage<br />

über „Liberalismus und Weltpolitik" seine<br />

Ueberzeugung von der nahenden Weltorganisation<br />

ausgesprochen, dabei aber auch folgendes<br />

geäußert haben:<br />

„Wonach soll ein Schiedsgericht das<br />

Urteil fällen? Nach Billigkeit? Darunter rersteht<br />

jeder etwas anderes. Nach „Recht"? Wo<br />

aber liegt z. B. das Recht in der Frage, ob

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