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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FBIEDEN5 -'MAßTE ;§><br />

das würde jedenfalls ein. schweres Werk sein,<br />

denn die schönsten und edelsten Dinge dieser<br />

Welt haben sich von jeher dadurch ausgezeichnet,<br />

daß sie wenig einträglich sind."<br />

Daß es an der geringen Einträglichkeit der<br />

Friedens-Industrie liegt, wenn sich starke Zweige<br />

der Industrie auf die Herstellung von Kriegsmaterial<br />

legen, erscheint mir nicht richtig.<br />

Schließlich dient ja die vorwiegende Betätigung<br />

vier Industrie dem Bedarf des Friedens und<br />

nur ein kleiner Bruchteil hat sich sozusagen<br />

für den Kriegsbedarf spezialisiert. Ein Beweis,<br />

daß die Friedens-Industrie nicht uneinträglich<br />

ist. Unendlich aber würde sich die Friedens-<br />

Industrie heben, wenn die Milliarden, die<br />

heute für die Rüstungen ausgegeben werden,<br />

für Kulturzwecke frei werden möchten. Noch<br />

lange haben die Völker ihren Bedarf an Kultureinrichtungen<br />

nicht gedeckt. Man würde dann<br />

viel mehr landwirtschaftliche Maschinen, Eisenl>ahnen,<br />

Brücken, Kanalisationsbauten, Lokomotiven,<br />

Werkzeugmaschinen und Werkzeuge benötigen<br />

als heute, und die Kriegsindustrien<br />

würden ihr Kapital und ihre Arbeitskräfte mit<br />

erhöhtem Gewinn für diese produktiven Aufgaben<br />

einsetzen können.<br />

Das schwierigste ist nicht, die Friedens-<br />

Industrie ertragreich zu machen, sondern es<br />

scheint mir das Hindernis darin zu liegen, den<br />

Beginn des Wandels herbeizuführen. Der Kriegsbedarf<br />

ist organisiert. Der Auftraggeber ist in<br />

einer einzigen Institution vorhanden, und seine<br />

Geldmittel sind unbeschränkt. Es ist bequemer,<br />

diesem klar zum Ausdruck kommenden Bedarf<br />

das Angebot gegenüberzustellen, als sich in<br />

einen wieder aufregenden Wettbewerb um die<br />

Bedürfnisse der vieltausendköpfigen Auftraggeber<br />

der Friedens-Industrie einzulassen. Hier<br />

ist nicht der Sperling, sondern die Taube schon<br />

in der Hand. Auf dem Dache sitzt allerdings<br />

auch eine Taube, man hält sie aber für einen<br />

Sperling.<br />

Aus diesem fehlerhaften Zirkel kann uns<br />

nur die Initiative des Staates herausreißen, indem<br />

die Kriegsindustrie allmählich<br />

verstaatlicht wird. Die Interessenten<br />

werden in einer entsprechenden Uebergangszeit<br />

anfangen müssen, sich um die Friedensbedürfnisse<br />

der Bevölkerung umzusehen. Sie werden,<br />

wenn von den großen Autraggebern nichts<br />

mehr zu erwarten ist, Pflüge und ähnliche<br />

Nützlichkeiten bauen. Den Bedarf dazu werden<br />

sie durch ihre Presse anstacheln lassen, wenn<br />

er sich nicht in befriedigender Weise selbst<br />

äußert. Die Kriegshetzer von heute werden<br />

dann Bahnbau - Notwendigkeiten entdecken,<br />

gegen nachlässige Stadtverwaltungen mobil<br />

machen, die nicht genügend hygienische Vorsorge<br />

treffen, durch Erfindung neuer Werkzeuge<br />

die verschiedenen Gewerbe zur Verbessrung<br />

ihrer Produkte anspornen, für den Bau<br />

von Tuberkulose- und Genesungsheimen plädieren<br />

und für ähnliche nützliche Dinge.<br />

Durch eine derartige Verstaatlichung wird<br />

aber dem internationalen Rüstungswettbewerb<br />

266<br />

sein verderblichster Ansporn genommen werden,<br />

und die Möglichkeit eines Rüstungsistillstandes<br />

auf internationaler Grundlage wird sich ein-<br />

stellen. Durch die alsdann freiwerdenden Millionen<br />

wird die Friedens-Industrie blühen und<br />

erhöhten Aufschwung nehmen. Und ihre heutigen<br />

Agenten werden sogar die interessiertesten<br />

Agitatoren für eine weitere Beschränkung der<br />

Rüstungsausgaben werden. Sie werden alsdann<br />

erkennen, daß der Friede doch das einträglichste<br />

Geschäft ist.<br />

So wird es kommen. Aber der Staat muß<br />

anfangen. Der Wandel muß durch die Macht<br />

des Staates erzwungen werden. Auch die Industrie<br />

wird reiten können, wenn sie erst im<br />

Sattel sitzt.<br />

Verschiedenes.<br />

ParlamentarierzusammenkQnfte in der Vergangenheit.<br />

Der zwischen deutschen und französischen<br />

Parlamentariern in Bern unternommene Versuch,<br />

die Verständigung beider Staaten zu<br />

fördern, hat bereits Präzedenzfälle aufzuweisen.<br />

An diese zu erinnern erscheint um so wichtiger,<br />

als dadurch die gegen die Berner Zusammenkunft<br />

erhobenen Einwände neuerdings<br />

an Gewicht verlieren. Zwei Fälle, auf die in<br />

der vorhergehenden Nummer nur kurz hingewiesen<br />

wurde, zeigen deutlich, daß es sich bei<br />

derartigen Unternehmungen nicht um die Masse<br />

der Teilnehmer, sondern um den Geist, der<br />

die Erschienenen beseelt, handelt, und in erster<br />

Linie darum, überhaupt einen Anfang zu<br />

(machen, einen Anstoß nach einer bestimmten<br />

Richtung zu geben.<br />

So sei an jene berühmte Zusammenkunft<br />

französischer und englischer Deputierter erinnert,<br />

die am 31. Oktober 1888 im Pariser<br />

Grand Hotel stattfand.<br />

Frederic Passy hatte in der französischen<br />

Deputiertenkammer wiederholt den Versuch<br />

gemacht, die französische Regierung für<br />

den Abschluß eines Schiedsvertrages mit England<br />

zu interessieren. Randal Cremer, der bekannte<br />

Arbeiterführer des englischen Parlaments,<br />

der schon vorher die Initiative für eine Parlamentsaktion<br />

zugunsten eines anglo - amerikanischen<br />

Schiedsvertrages unternommen hatte,<br />

Wandte sich an Passy mit dem Vorschlage,<br />

zur rascheren Förderung eines englisch-französischen<br />

Schiedsabkommens eine Zusammenkunft<br />

englischer und französischer Parlamentarier zu<br />

bewirken. Er rechnete, wie Frederic Passy berichtet,<br />

auf die Teilnahme von 150 bis 200<br />

seiner englischen Kollegen. Passy erwiderte<br />

ihm, daß er die Idee für ausgezeichnet halte<br />

tund daß, wenn nur ein halbes Dutzend eng-<br />

lischer Parlamentarier erscheinen würden, ,,die<br />

Tatsache einer solchen Entente der Vertreter<br />

zweier Nationen ein Ereignis von höchster Tragweite<br />

wäre." Cremer kam nach Paris, nahm<br />

Fühlung mit verschiedenen Politikern,, deren Zustimmung<br />

er fand, und auch der Minis ter-

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