14.02.2013 Aufrufe

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

1913 - Det danske Fredsakademi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

MM2XE<br />

gehung dieses Verbrechens in einem anderen<br />

Lande anstiftet? Erscheint hier die Idee des<br />

modernen Staates als des Trägers von Recht<br />

und Gerechtigkeit nicht sehr erniedrigt ?<br />

Welche köstliche Gelegenheit wird bei jeder<br />

Verurteilung eines Spiones den chauvinistischen<br />

Organen gegeben, um die Hetze gegen<br />

eine ausländische Regierung mit besonderem<br />

Nachdruck fortzusetzen! Welche Beunruhigung<br />

der Oeffentlichkeit entsteht jedesmal,<br />

wenn ein Spion abgefaßt wird! Wird nicht<br />

nach jeder solcher ruchbar gewordenen Spionage<br />

die Verstärkung der Rüstungen mit besonderem<br />

Eifer betrieben ? Entstehen nicht<br />

gerade dadurch Kriegsgerüchte? Wird nicht<br />

durch das ganze System der Spionage deutlich<br />

dokumentiert, daß die Staaten natürliche<br />

Gegner sind ? Muß aber nicht im Gegenteil<br />

jede Bemühung der Regierungen darauf<br />

gerichtet sein, die Gegensätze möglichst wenig<br />

hervortreten zu lassen? Das System der Spionage<br />

bringt ferner die Furcht vor den Spionen<br />

hervor. Alle Augenblicke lesen wir von irrtümlichen<br />

Verhaftungen wegen Verdachts der<br />

Spionage. Auch dadurch entstehen oft gereizte<br />

diplomatische Verhandlungen und Verschärfungen<br />

der Gegensätze.<br />

Daher erscheint mir die Beseitigung der<br />

Spionage eine sehr ernste und bedeutsame<br />

Frage zu sein. Hochangesehene Männer haben<br />

sich im gleichen Sinne geäußert. Am 1. März<br />

1912 hat in der ,, Deutschen Juristenzeitung"<br />

(Berlin) der Heidelberger Professor Exzellenz<br />

Bekker eine internationale Vereinbarung<br />

über die Beseitigung der Spionage gefordert.<br />

Er will insbesondere, daß jeder Staat die<br />

Spionage in gleicher Weise bestraft, ob sie<br />

nun gegen die eigene Regierung oder gegenüber<br />

einem fremden Staate begangen ist.<br />

2. In zweiter Linie wäre es sehr wünschenswert,<br />

ein „Bureau g 6 n e r a 1 international<br />

permanent" zu errichten, das<br />

als Zentralstelle vor allem für Informationen<br />

wirtschaftlicher Natur zu dienen hätte und<br />

allmählich weiter ausgebaut werden müßte.<br />

Die Idee eines solchen Amtes ist ja zuerst<br />

in dem panamerikanischen Bureau verwirklicht<br />

worden, und später hat der Luzerner<br />

Weltfriedenskongreß von 1905 (Bulletin,<br />

S. 108) die Errichtung eines Verwaltungsbureaus<br />

auf mondialer Grundlage befürwortet.<br />

Neuerdings hat namentlich A. H. Fried,<br />

zuerst auf der Brüsseler Generalversammlung<br />

des Internationalen Friedensbureaus am 8. und<br />

9. Oktober 1909, die Gründung eines solchen<br />

Bureaus, freilich auf rein europäischer Grundlage,<br />

propagiert. Dieses „Bureau paneurop^en"<br />

sollte ein Zentralpunkt werden für<br />

die gemeinsamen Interessen der europäischen<br />

Staaten auf dem Gebiete der internationalen<br />

Politik, des Handels, des Rechts, des Verkehrs,<br />

der Sanitätspflege, der Wissenschaft,<br />

der Sozialpolitik, der Landwirtschaft usw.<br />

Fried glaubte, daß hierdurch ein lebendiger<br />

Keim geschaffen würde, aus dem heraus sich<br />

die Weltorganisation entwickeln könnte. Die<br />

Brüsseler Generalversammlung, auf der hervorragende<br />

Männer anwesend waren, hat damals<br />

den Vorschlag Frieds mit Beifall aufgenommen.<br />

Bald darauf hat Fried eine<br />

Reihe von Völkerrechtsjuristen um ihre Meinung<br />

zu diesem Probleme gefragt, und Männer,<br />

wie v. Bar, Graf Kamarowski, Laband,<br />

Meili, Mi eurer, Niemeyer,<br />

Oppenheim, Rehm, Schücking,<br />

K o h 1 e r und Streit, haben sich, zum Teil<br />

mit allergrößter Begeisterung, für die Errichtung<br />

eines solchen Bureaus ausgesprochen.<br />

(Vgl. Friedenswarte, 1909, S. 222 ff., 1910,<br />

S. 6 ff.). Einige der genannten Professoren<br />

insbesondere M e u r e r und Oppenheim,<br />

waren allerdings der Meinung, daß es vorteilhafter<br />

wäre, das Bureau auf rein mondialer,<br />

anstatt auf europäischer Grundlage zu<br />

errichten. Dieser Meinung möchte ich mich<br />

mit Entschiedenheit anschließen. Wenn in<br />

Amerika ein speziell amerikanisches Bureau<br />

besteht, so ist dies dadurch zu erklären, daß<br />

es in der Tat eine große Anzahl rein amerikanischer<br />

Fragen gibt. Dies ist in Europa keines<br />

wegs in gleichem Maße der Fall. Aber das<br />

wird ja später noch eingehender geprüft<br />

werden können. Mir kommt es nur darauf<br />

an, zu zeigen, eine wie große Sympathie sich<br />

der Grundgedanke des Friedschen Vorschlages<br />

erworben hat. Am besten ergibt sich<br />

diese Tatsache wohl daraus, daß der Regierung<br />

der Vereinigten Staaten von Amerika ein völlig<br />

ausgearbeiteter Antrag über die Schaffung<br />

eines „Bureau g^neral international permanent"<br />

mit der Bitte eingereicht worden ist, ihn der<br />

nächsten Haager Friedenskonferenz vorzulegen.<br />

(Vgl. Revue Generale, 1911, S. 214 ff.<br />

Fried hat neuerdings auf S. 81 des Jahr-<br />

gangs 1912 der „Friedenswarte" unter dem<br />

Titel : „Zweckverband Europa" nochmals seine<br />

Lieblingsidee befürwortet, und dabei nicht<br />

weniger als 34 Programmpunkte aufgezählt,<br />

die möglicherweise dem Bureau übertragen<br />

werden könnten.)<br />

3. In dritter Linie wäre zu prüfen, wie<br />

es mit den Friedensversicherungen der modernen<br />

Regierungen zu vereinbaren ist, daß<br />

auf den staatlichen Schulen ein chauvinistischer<br />

Geist gepflegt wird, daß<br />

den Schülern die Angehörigen eines anderen<br />

Volkes als die Erbfeinde geschüdert werden,<br />

daß weit verbreitete nationale Preßorgane und<br />

Offiziere bei hohen nationalen Festtagen eine<br />

herausfordernde und kriegerische Sprache<br />

führen. Wäre es nicht die Aufgabe einer<br />

internationalen Friedenspolitik, hier Wandel<br />

zu schaffen, indem den Offizieren jede kriegerische<br />

Rede bei Strafe der Entlassung untersagt,<br />

den Schülern auch die anderen Völker<br />

in gerechter Weise geschildert und Maß<br />

nahmen gegen allzu chauvinistische Preßorgane<br />

gerichtet würden? Den Schülern wird<br />

heute von Jugend auf gepredigt, in den Angehörigen<br />

anderer Völker den natürlichen<br />

Hl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!