1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
©= DIE FR! EDENS -^ARTE<br />
zu Krupp, andererseits zu China durchaus auf<br />
dem Gebiete der Wahrscheinlichkeit liegt.<br />
Der Artikel fährt fort, indem er über<br />
die Zusammenarbeit der Skodawerke mit<br />
Krupp und mit der neuen Kanonenfabrik in<br />
Raab ziffernmäßige Auskunft gibt. Die Gewinne<br />
werden verteilt und in späteren Jahren<br />
werden die Skodawerke ein Drittel ihrer Geschützbestellungen<br />
an die ungarische Fabrik<br />
abgeben müssen. Mit folgenden Worten<br />
schließt der Aufsatz: „Die Zunahme des<br />
Armeebedarfs mag dies Vohl ausgleichen, und<br />
es ist auch möglich, daß der ungarische Staat<br />
als Eigentümer der ungarischen Kanonenfabrik<br />
sich lebhafter für den Ersatz der Bronze- durch<br />
Stahlkanonen einsetzen wird." — Lebhafter<br />
einsetzen ? Also denn :<br />
patriotische Brust töne,<br />
und Popanz, herbei! die Staatsnotwendigkeit<br />
ist fertig und — die Aktien steigen.<br />
MB<br />
Von der balkanischen Großschlächterei<br />
fliegen noch immer Massakernachrichten in<br />
die Welt. Ueberhaupt, wie es auf dieser unglücklichen<br />
Halbinsel noch von Streit, Haß,<br />
Rache, Verwirrung und Gefahr brodelt, ist<br />
unsagbar. Das einzige Gute, was man bisher<br />
Kriegen noch nachsagen konnte: daß.<br />
sie in verworrene Situationen Entscheidungen<br />
und Klärung bringen, hat sich durch diesen<br />
Balkankrieg auch als nichtig erwiesen.<br />
Nichts ist entwirrt. Die Friedensverhandlungen<br />
zwischen Türkei und Griechenland<br />
,, schweben" noch, und um solch unbedeutender<br />
Fragen wegen, wie Kirchengüter und<br />
„Wakufs"-Frage, die doch nach dem Haager<br />
Schiedsgerichte schreien. Das schlimmste<br />
aber ist dies: Kaum ist die Angelegenheit<br />
des österreichischen Ultimatums an Serbien<br />
aus der Welt geschafft, so ist Italien in einer<br />
Sonderaktion, der sich Oesterreich-Ungarn<br />
anschloß, mit einer die Grenzregulierung<br />
Südalbaniens betreffenden Forderung gegen<br />
Griechenland aufgetreten. Die Antwort<br />
Griechenlands ist nicht ganz befriedigend ausgefallen:<br />
Die Sache schwebt.<br />
MB<br />
Auf hoher See geriet ein Schiff in Brand.<br />
Drahtlos durchschwirrten die Hilferufe des<br />
Volturno den Aether, und von allen Richtungen<br />
eilten rettende Schiffe herbei. Hunderte<br />
der Passagiere wurden gerettet; viele<br />
sind zwar zugrunde gegangen, aber ohne<br />
Marconi — und ohne hilfsbeflissene Nächstenliebe<br />
— wären alle verloren gewesen.<br />
Das sind die Lichtbilder, die, zukunftserhellend,<br />
uns zeigen, was Ziel und Zweck<br />
der technischen Wunder sein soll und sein<br />
kann, die der menschliche Genius vollbringt<br />
im Dienst des Lebens sich zu entfalten —<br />
und nicht des Tötens.<br />
Aus Paris wird gemeldet : Der<br />
angekündigte<br />
Erlaß über die verbotenen Luftzonen<br />
wird in kürzester Zeit erscheinen. Wie<br />
offiziös verlautet, wird in einem Umkreis von<br />
zehn Kilometern oberhalb aller Befestigungswerke<br />
sowie oberhalb aller Uebungs platze<br />
des Landheeres und der Kriegsflotte das<br />
Ueberfliegen derselben verboten werden.<br />
Was für ein Polizeiposten wird denn in<br />
1000 Metern Höhe aufgestellt sein, um die<br />
Uebertreter des Verbots aufzuhalten ? Die<br />
Schildbürgerei solcher Verbote ist beinähe<br />
spaßhaft. Aber etwas sehr Richtiges liegt<br />
ihnen doch zugrunde. Die Beherrschung der<br />
Luft und Festungen und Uebungsplätze<br />
und dergleichen passen nicht zueinander.<br />
Eines von beiden — : das Fliegen oder das<br />
Kriegführen — wird vor dem andern schließlich<br />
weichen müssen.<br />
Die sich mehrenden Bestrebungen zu<br />
einer deutsch-französischen Annäherung sind<br />
der „Journaille" — wie Fried die kriegshetzerischen<br />
Preßleute nennt — ein Dorn<br />
im Auge. Einen wahren Rekord dieser<br />
Richtung fand ich in einem Artikel des Dresdener<br />
Anzeigers. Es wird darin eine „Friedensschalmei"<br />
des Temps besprochen: „In<br />
einer Zeit (so kommentiert der deutsche Journalist),<br />
wo der neue Geist des Chauvinismus<br />
in Frankreich die Gemüter stärker denn je<br />
beherrscht, wo die Wiedereinführung der<br />
dreijährigen Dienstzeit lediglich mit dem<br />
Blick auf uns begründet worden ist, muß<br />
eine solche einlenkende Sprache ohne weiteres<br />
überraschen. Als ein starkes Moment<br />
für diese Tatsache fällt ins Gewicht, daß<br />
die französische Armee während der nächsten<br />
sechs Monate, eben dank der einschneidenden<br />
Umwälzungen, in einem Zustande<br />
sich befindet, der eine kriegerische<br />
Verwicklung unerwünscht macht. Ist aber<br />
dieses Halbjahr erst vorüber, dann wird auch<br />
im „Temps" eine ganz andere Sprache wieder<br />
angeschlagen werden. . . . Merkwürdig genug,<br />
daß es gerade ein Vorkämpfer einer deutschfranzösischen<br />
Annäherung war, der bekannte<br />
Baron d'Estournelles, dem auf der jüngsten<br />
Nürnberger Tagung des Verbandes für internationale<br />
Verständigung Vieles verratende<br />
Worte entschlüpften. Er trat für eine Entente<br />
zwischen beiden Mächten ein und ließ<br />
seine Worte in folgenden Sätzen ausklingen<br />
, Mögen Sie in Deutschland gewissenhaft und<br />
unabhängig die Lage prüfen und uns das<br />
Maß: der Zugeständnisse machen, das man<br />
machen kann ; aber beeilen Sie sich ! In<br />
wenigen Jahren ist es vielleicht schon zu<br />
1<br />
spät.' Vielleicht, so fügen wir hinzu, ist<br />
es schon<br />
wenn der<br />
in einem halben Jahre zu spät,<br />
Zustand der Desorganisation der<br />
französischen Linientruppen überwunden ist.<br />
Zugleich erinnern wir uns, daß der eben genannte<br />
Senator es war, der in dem Augenblick,<br />
als in Frankreich das Gesetz der dreijährigen<br />
Dienstzeit zur Erörterung stand,<br />
mit der äußersten Energie auf die<br />
427