1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FßlEDEN5-^ößTE<br />
Dienste des Pazifismus ist geplant. Auf die<br />
äitere Sonderbewegung der Parlamentarier, auf<br />
die neue der Verständigungsverbände, die mit<br />
bestimmt begrenztem Programm neue, bisher<br />
unzugängliche Kreise zu erreichen suchen,<br />
braucht nur hingewiesen zu werden. Und<br />
immer neue Sonderbewegungen sind vorauszusehen.<br />
Das Buch Norman Angells und<br />
die' zu erwartenden Ergebnisse der von der<br />
IL Abteilung der Carnegiestiftung angeregten<br />
Studien werden sicherlich eine wirtschaftspolitische<br />
Sonderbewegung ins Leben rufen.<br />
Reif zur Loslösung von der allgemeinen Bewegung<br />
sind die Bestrebungen zur pazifistischen<br />
Erziehung der Jugend. Die Unterrichtskommission<br />
des Weltfriedenkongresses bildet<br />
bereits einen kleinen Kongreß im Kongreß,<br />
und es wäre nur mit Freude zu begrüßen, wenn<br />
der erste pazifistisch-pädagogische Kongreß<br />
recht bald ins Leben treten würde!.<br />
Was hier festgestellt wird, weist nicht auf<br />
Zersplitterung hin, ist kein Zeichen des Verfalls;<br />
es bedeutet vielmehr Entfaltung und<br />
kennzeichnet einen ungeheuren Aufstieg der<br />
Bewegung.<br />
Bewegung<br />
Nur müssen die alten<br />
dieser Entwicklung<br />
Organe der<br />
Rechnung<br />
tragen, sonst; verlieren sie ihre Bedeutung, ja,<br />
sonst verkümmern sie. Der Weltfriedens-<br />
Kongreß ist in erster Linie dazu berufen,<br />
seine Methoden zu ändern, um angesichts der<br />
immer zahlreicher werdenden Sonderkongresse<br />
seine Stellung als zusammenfassende Einrichtung<br />
zu behaupten. Er darf sich nicht mehr<br />
in Einzelfrageri verlieren; er muß trachten,<br />
das Gesamtgebiet im Auge zu behalten. Aber<br />
nicht etwa so, daß er sich in alles hineinmischt<br />
und schwierige Probleme breitspurig<br />
von Nichtfachleuten erörtern läßt, oder in Ermangelung<br />
der Zeit über wichtige Fragen<br />
eine ungeprüfte) und oberflächliche Resolution<br />
in die Welt setzt. Vielmehr so, daß er für<br />
die wichtigsten Probleme, und für möglichst<br />
viele, alljährlich fachlich mit den<br />
FragenvertrautePersöniichkeiten<br />
beauftragt, über den Stand der einzelnen<br />
Probleme kurze Vorträge<br />
zu halten. Seine daran zu knüpfenden<br />
Wunscne und Anregungen kann dann der Kongreß<br />
in einer einzigen Resolution zusammenfassen.<br />
Ich meine, daß das von der Lake-<br />
Mohonk- Konf er enz gegebene Beispiel<br />
einfach Nachahmung finden müßte.<br />
Wenn der Weltfriedenskongreß, wie es dort<br />
geschieht, nur Fachleute zu Worte kommen<br />
läßt, die führenden Rechtsgelehrten, Diplomaten<br />
neuer Schule, führende Pazifisten,<br />
Gelehrte der verschiedenen der Friedensidee<br />
nahestehende Disziplinen, bekannte Journalisten,<br />
Verständigungs - Techniker usw.,<br />
dann wird er in der Oeffentlichkeit<br />
jene<br />
bührt<br />
Beachtung<br />
und die der<br />
finden, die ihm ge-<br />
Bewegung nottut. Dann<br />
wird er die ihm zufallende Aufgabe erfüllen.<br />
Wir brauchen die 100 Resolutionen nicht mehr,<br />
deren Wortlautfeststellung uns kostbare Zeit<br />
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3<br />
raubt, ohne daß uns ein Nutzen daraus<br />
erwächst, wir brauchen die langatmigen Debatten<br />
nicht, bei denen jeder Outsider seine<br />
Ideen ablagern kann, noch weniger die oft übereilten,<br />
noch öfter unzuständigen Beurteilungen.<br />
Was uns auf den Kongressen nottut, ist eine<br />
möglichst umfassende Aufrollung aller Vorgänge<br />
der Bewegung, Berichte über ihre Entwicklung<br />
und Vertiefung. Wir sollen der<br />
Außenwelt eine Parade der pazifistischen Arbeit<br />
vorführen und ihr den Umfang und die<br />
Richtung dieser Arbeit erkennbar machen.*)<br />
Tun wir das, dann werden wir das alte<br />
Instrument der Weltfriedens-Kongresse den<br />
neuen Anforderungen der höher entwickelten<br />
Bewegung dienstbar machen. Tun wir das<br />
nicht, werden andere Organisationen ins Leben<br />
treten, die das Bedürfnis der Zeit besser erfassen.<br />
Schon haben die Organisationen der<br />
„Conciliation internationale" mit ihren moderneren<br />
Arbeitsmethoden und ihrer politisch<br />
klügeren Taktik die Friedensbewegung in ganz<br />
neuen, bisher unerreichbaren Schichten zu Ansehen<br />
gebracht. In den Hauptländern sind<br />
diese Organisationen bereits durch nationale<br />
Gruppen vertreten. Es unterliegt unbedingt<br />
keinem Zweifel, daß diese nationalen Gruppen<br />
über kurz oder lang zu internationalen Kongressen<br />
zusammentreten werden, die nicht in<br />
die Fehler der Weltfriedens-Kongresse verfallen,<br />
sondern aus diesen Nutzen ziehen<br />
werden. Sie werden sich, wie dies mit großem<br />
Erfolg bereits der deutsche Zweig der Conciliations-Bewegung,<br />
der „Verband für internationale<br />
Verständigung" auf seinen nationalen<br />
Verbandstagen tut, die Methoden der Lake-<br />
Mohonk-Konferenzen zu eigen machen, werden<br />
nur berufene Fachleute zu Worte kommen<br />
lassen und das müßige Resolutions-Geplänkel<br />
vermeiden. Dann werden die wertvollen Elemente<br />
der Bewegung sich ganz dieser Organisation<br />
anschließen und die bereits eine Tradition<br />
besitzenden älteren pazifistischen Einrichtungen,<br />
mit ihnen die Weltfriedens-Kongresse,<br />
die im nächsten Jahre auf ein Vierteljahrhundert<br />
ihrer Arbeit zurückblicken können,<br />
jede Bedeutung verlieren und ganz aufhören.<br />
Vom allgemeinen Gesichtspunkt wird das<br />
gewiß nicht zu bedauern sein; denn in erster<br />
Linie steht der Fortschritt der Sache. Und<br />
was diesem dient, muß uns willkommen sein.<br />
Aber es fragt sich nur, ob es nicht möglich<br />
*) Es sei bei dieser Gelegenheit auf jene<br />
vertrauliche Denkschrift hingewiesen, die ein<br />
von der „New York Peace Society" eingesetzter<br />
Sonderausschuß über die Umwandlung der<br />
Weltfriedenskongresse ausgearbeitet und unterm<br />
4. Juni d. J. an die Mitglieder des Berner Bureaus<br />
versandt hat. Hierin wird nachdrücklichst eine<br />
Reform der Kongreßmethode gefordert und geeignete,<br />
äußerst praktische Vorschläge dazu gemacht.<br />
Es wäre wünschenswert, wenn diese<br />
Denkschrift gedruckt und, in die Hauptsprachen<br />
übersetzt, weiteren Kreisen zugänglich gemacht<br />
werden würde.