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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS -^VADTE = =9<br />

für Abrüstung und Schiedsgerichtsverträge<br />

zu bereiten, das ist unsere nächste Aufgabe.<br />

Man sollte interparlamentarische Konferenzen<br />

möglichst alle Jahre erneuern und dabei die<br />

Mittel und Wege freundschaftlich besprechen,<br />

die schließlich z.u einer Verminderung der<br />

Rüstungslast führen können. Denn zwischen<br />

Frankreich und Deutschland ist für alle<br />

Weiterblickenden der Wettlauf längst entschieden,<br />

an dem gegenseitigen Kräfteverhältnis<br />

beider Völker kann gar nichts mehr geändert<br />

werden. Und darum sind alle diese<br />

Rüstungsvorlagen zwecklos und sinnlos.<br />

H. W.<br />

Der Carthage- und Manoubafall<br />

vor dem Haager Schiedshöfe.<br />

Von den Streitigkeiten, die im vorigen<br />

Jahre durch Frankreich und Italien dem1<br />

Haager Schiedshöfe überwiesen worden sind,<br />

hat der Haager Hof selbst nur zwei Konflikte<br />

durch Urteile vom1<br />

6. Mai <strong>1913</strong> entschieden,<br />

und zwar den Carthage- und Manoubafall.<br />

Dagegen sind die Zwischenfälle<br />

wegen des französischen Dampfers Tavignano<br />

und zweier tunesischer Fischerboote durch<br />

diplomatische Verhandlungen zwischen den<br />

Parteien beigelegt worden. Italien hat sich<br />

verpflichtet, wegen dieser beiden letzteren<br />

Fälle eine Entschädigung von 5000 Franken<br />

an die verletzten Privatpersonen, zu zahlen.<br />

Es ist dies nicht das erstemal, daß ein bereits<br />

dem Schiedsgericht überwiesener Konflikt<br />

nachträglich doch noch durch direkte Verhandlungen<br />

aus der Welt geschafft wurde.<br />

Wie der Carthage- und Manoubafall<br />

entstanden sind, ist wohl noch in Erinnerung.<br />

Beide Dampfer wurden im Januar<br />

1912 von den Italienern festgehalten und in<br />

den Hafen von Cagliari gebracht, von wo<br />

erst nach mehreren Tagen die Freilassung<br />

erfolgte. Die Carthage war beschlagnahmt<br />

worden, weil sie ein Flugfahrzeug an Bord<br />

hatte, von dem die Italiener glaubten, es sei<br />

für die Türken bestimmt ; die Manouba führte<br />

29 Türken bei sich, die angeblich zur ottomanischen<br />

Armee gehörten. Die Festhaltung<br />

der beiden Postdampfer rief damals<br />

in Frankreich eine große Erregung hervor,<br />

und die französische Regierung forderte von<br />

der italienischen mit Entschiedenheit Genugtuung.<br />

Schließlich wurde der Konflikt<br />

am 6. März 1912 dem Haager Hofe zur Entscheidung<br />

überwiesen. Die Regierungen<br />

einigten sich auf folgende fünf Schiedsrichter<br />

T. den schwedischen früheren Minister<br />

Hammarskjöld als Vorsitzenden, 2. den vortragenden<br />

Rat im russischen Auswärtigen<br />

Amt Baron von Taube, 3. den Direktor im<br />

deutschen Auswärtigen Amt Kriege, 4. den<br />

französischen Rechtsgelehrten Renault und<br />

5. den italienischen früheren Staatsminister<br />

Fusinato. Alle Richter hatten bereits früher<br />

214<br />

an Schiedsgerichten vor dem Haager Hofe<br />

teilgenommen, Renault<br />

Hammarskjöld zweimal.<br />

sogar dreimal und<br />

Man merkt hieraus,<br />

wie die Tendenz dahin geht, nur erfahrene<br />

Männer, wie sie in der Regel nur ein ständiges<br />

Tribunal aufzuweisen hat, zu Richtern<br />

zu ernennen. Ebenso sehr drängt auch die<br />

Entwicklung nach einer ständigen Rechtsanwaltschaft.<br />

Hat doch Fromageot, Advokat<br />

am Pariser Appellhofe, der zusammen<br />

mit Hesse Frankreichs Interessen vertrat, in<br />

etwa ein Drittel<br />

Haager HofeS als<br />

aller Streitigkeiten<br />

Verteidiger fungiert.<br />

des<br />

Auf<br />

italienischer Seite traten als Anwälte der<br />

Gesandte Ricci-Busatti und der Professor<br />

an der Universität Rom, Anzilotti, auL<br />

Hammarskjöld selbst hob in der Eröffnungsrede<br />

die Tendenz nach einem ständigen Tribunale<br />

hervor; er machte darauf aufmerksam,<br />

daß jetzt mehrere Streitigkeiten auf<br />

einmal dem Tribunale überwiesen worden<br />

seien.<br />

Für die verletzten Privatpersonen verlangte<br />

Frankreich vor dem Schiedsgerichte<br />

685 339,93 Franken. Außerdem beantragte<br />

es in beiden Fällen, Italien zu verurteilen,<br />

je einen Frank für die Verletzung der französischen<br />

Flagge und je 100 000 Franken<br />

als Entschädigung für den politischen und<br />

moralischen Schaden zu zahlen, den das<br />

Völkerrecht durch die Nichtbeachtung der<br />

völkerrechtlichen Verträge seiten Italiens<br />

erlitten hatte. Italien beantragte Abweisung<br />

der Klage und beanspruchte widerklagend<br />

1<br />

2112,70 Franken als<br />

Ersatz für die durch<br />

die erforderlich gewordene Festhaltung der<br />

Schiffe entstandenen Kosten; ferner stellte<br />

es den Antrag, Frankreich zur Zahlung einer<br />

Buße von 100 000 Franken dafür zu verurteilen,<br />

daß es die Rückgabe der Türken<br />

verlangt und somit gegen die Grundsätze<br />

des Völkerrechts verstoßen habe. Die<br />

Summen von 100 000 Franken sollten gemäß<br />

dem Antrage der Parteien vom Schiedsgerichte<br />

an eine im! Dienste des Völkerrechts<br />

stehende Körperschaft überwiesen werden.<br />

Sowohl über den Carthage- wie den<br />

Manoubastreit hat der Haager Hof in einem<br />

besonderen Urteil entschieden. Dies ist<br />

eigenartig, weil die Entscheidungen in vielen<br />

Punkten fast wörtlich übereinstimmen. Nicht<br />

verständlich ist, daß sich die Schiedsrichter<br />

wiederum der schwerfälligen französischen<br />

Urteilsformel bedient haben, anstatt dem<br />

Beispiel Lardys zu folgen und einen klaren<br />

Stil zu schreiben. Der internationale Prozeß<br />

Soll sich die Vorzüge, nicht aber die Fehler der<br />

nationalen Prozesse zu eigen machen. In<br />

einer sehr wertvollen Schrift, „Opmerkingen<br />

over den vorm onzer vonnissen en wetten"<br />

(Haag, <strong>1913</strong>), hat sich noch kürzlich Baron<br />

W. C. Snouckaert van Schauburg für die<br />

deutsche Urteilsforrn ausgesprochen.<br />

Im Carthagestreit erklärte das Schiedsgericht<br />

das italienische Vorgehen für un-

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