1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FRIEDENS -^M!MiTE = G)<br />
im folgenden nur mehr den Standpunkt<br />
du Moriez' auf seine Richtigkeit hin zw<br />
prüfen.<br />
Ich las in einer der vielen, vielen Arbeiten<br />
über Fruchtabtreibung, es sei ein erstrebenswertes<br />
Ziel für einen Staat, „anderen Staaten<br />
seine Kultur aufzuprägen". Egozentrismus<br />
in etwas größerem Maß Stabe I Mir scheint<br />
eher das eines Kulturstaates würdig, was<br />
die „Neue Freie Presse" vom 12. 8. 1912 als<br />
erstrebenswert bezeichnete: „Dann wird<br />
jeder Staat den natürlichen Trieben seiner<br />
eigenen Entwicklung folgen."<br />
Erscheint mir die Kultur meines Vaterlandes<br />
im Vergleich zur Kultur anderer<br />
Länder als die höhere, so werde ich<br />
wünschen, daß auch andere Länder ihrer teilhaftig<br />
werden. Aber dies durch Verbreitung<br />
von Unglück und Elend bewirkt sehen zu<br />
wollen, wäre wohl aufgelegter Widersinn.<br />
Freilich, es gibt nur selten ein Unglück,<br />
aus dem niemand Nutzen zieht. Auch ein<br />
Krieg kann „nützlich" sein, z. B. zur Verbesserung<br />
der Handelsbilanz eines Staates.<br />
Woher aber das Recht käme, Tausende von<br />
Menschen für solchen Nutzen der anderen zu<br />
opfern, ihr Glück und Leben zu vernichten,<br />
ist eine andere Frage. Sie erinnert an ein<br />
schon öfters behandeltes Thema :<br />
Gewagte<br />
wissenschaftliche Versuche an lebenden<br />
Menschen zum Nutzen für andere. Nur daß<br />
solche Versuche ganz unvergleichbar harmloser<br />
sind. Aber wie sagt Schopenhauer?<br />
„Mancher Mensch wäre imstande,<br />
einen anderen totzuschlagen, bloß um mit<br />
dessen Fette sich die Stiefel zu schmieren"<br />
(„Ueber das Fundament der Moral", 2. Auflage,<br />
1860, S. 198). Und nach so mancher<br />
jüngst gelesenen Zeitungsäußerung wäre ich<br />
nicht einmal besonders verwundert, der Ausführung<br />
zu begegnen: Blut ist ein vorzügliches<br />
Düngemittel; es ist deshalb im Interesse<br />
der Landwirtschaft und des nationalen<br />
Wohlstandes, für möglichst viele und<br />
große Schlachtfelder zu sorgen.<br />
Noch ist ja nicht aller Nächte Morgen<br />
angebrochen.<br />
In aller Gedächtnis sind noch die letzten<br />
großen Kriege.<br />
Aus dem serbisch-türkischen Feldzuge<br />
meldete das „Neue Wiener Abendblatt" vom<br />
23. 10. 1912: „Die Verluste der Serben sind<br />
außerordentlich groß, werden aber noch von<br />
den türkischen übertroffen." Der „Arbeiterwille"<br />
(Graz) vom' 10. 11. 1912 teüte mit,<br />
daß die Schlacht bei Lüle Burgas 55 000<br />
Tote und Verwundete, nämlich 15 000 bei<br />
den Bulgaren, 40 000 bei den Türken kostete.<br />
Dem „Grazer Tagblatt" vom 20. 11. 1912<br />
zufolge hatte bis zu diesem Tage Bulgarien<br />
Verluste von 40 000 Mann, die vor dem1<br />
Feinde blieben, und 60000 Verwundeten, die<br />
in den Spitälern lagen. Dasselbe Blatt mel-<br />
dete am' 10. 12. 1912: „Aus Sofia wird gedrahtet<br />
: Nach den den Ministerien vorliegen-<br />
den Verlustlisten der /vier Oberkommandos<br />
sind bis 1. Dezember 143 000 Mann der verbündeten<br />
Balkanheere gefallen."<br />
Im „Neuen Wiener Abendblatt" vom<br />
29. 10. 1912 aber stand zu lesen: ;„Heute<br />
werden sechsi Waggons Petroleum nach<br />
Kumanowa abgesandt, damit dort die Unmenge<br />
von Toten verbrannt werden kann,<br />
die schon in Verwesung übergehen und die<br />
Atmosphäre verpesten."<br />
Dies sind nur einige Proben aus der täglichen<br />
Zeitungslektüre. Laut „Vierteljahrshefte<br />
für Truppenführung und Heereskunde"<br />
(V/1, Berlin 1908) sind die Verluste durch<br />
die Waffen im! japanisch-russischen Kriege<br />
1904/05: Gesamtverluste 130 500 Russen,<br />
146 200 Japaner. Auf einzelne Schlachten und<br />
die Belagerung von Port Arthur treffen folgende<br />
Ziffern<br />
Ort Datum<br />
Kintschou<br />
Zahl der<br />
Kämpfer