1913 - Det danske Fredsakademi
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DIEFßlEDEN5-^^DTE 3<br />
Kollegien unternommen hatte, in der in überwältigender<br />
Weise die schiedliche Erledigung<br />
des Panama-Falles verlangt wird. Als eine<br />
„ewige Schande" wird es da bezeichnet, wenn<br />
die Panamabill nicht zurückgezogen wird;<br />
„eine nichtswürdige Politik ist es, einen Vertrag<br />
zu verletzen," sagt Starr Jordan. „Die<br />
Vertragsbestimmungen müssen heilig gehlalten<br />
werden" telegraphiert Blurton aus<br />
Northampton. „Unbegreiflich," „ehrlos" sind<br />
die Worte, die in fast jeder Antwort vorkommen,<br />
und alle fordern Rücknahme der<br />
Bill oder Schiedsentscheidung. In seiner Antwort<br />
an die „World" sagte Nicholas Murray<br />
BiUtler, daß Amerika durch die Ablehnung<br />
der schiedsrichterlichen Erledigung<br />
des Streitfalles „dauernd entehrt" sein<br />
Werde. „Wir erkauften das Recht zur Erbauung<br />
des Kanals durch ein Pfand," sagte<br />
er, „und dieses Pfand war die Verpflichtung,<br />
die Schiffe aller Staaten gleichmäßig zu behandeln.<br />
Nun sind welche unter uns, die jetzt<br />
dieses Pfand gewaltsam zurückweisen, und so<br />
in ein er An g el ege nh ei t des nationalen<br />
und internationalen Verkehrs<br />
eine ehrlose Handlung begehen<br />
wollen, die sie in ihren<br />
Privatangelegenheiten keinen<br />
Augenblick in Erwägung ziehen<br />
würden."<br />
Auf der Jahresversammlung der „A merican<br />
Society o f Judicial Settlement<br />
K>f international Dispute s", die am<br />
20. Dezember in Washington tagte, brauchte<br />
Präsident P. W h e e 1 e r von New York scharfe<br />
Worte gegen diejenigen, die sich weigern, den<br />
Streitfall dem Schiedsgericht zu unterbreiten.<br />
Er sagte am Schluß seiner denkwürdigen Ausführungen,<br />
„es würde tausendmal besser sein,<br />
der Panamakanal wäre nie gebaut worden,<br />
lals daß die Vereinigten Staaten<br />
ihre verpfändete Treue brechen<br />
und die Stellung einer Nation einnehmen,<br />
die dringlichst darauf bestand,<br />
daß Großbritannien Fragen<br />
der Schiedsgerichtsbarkeit unterbreite,<br />
die die Vereinigten Staaten<br />
nicht einmal direkt berührten, nun<br />
aber, wo sie selbst angerufen werden,<br />
dem Haager Hofe eine Frage<br />
dieser Art zu unterbreiten, es verweigern."<br />
F.<br />
Korrespondenz aus England.<br />
Zur Jahreswende blickt man natürlicherweise<br />
zurück auf die Ereignisse des vergangenen<br />
Jahres, insofern dieselben die Beziehungen<br />
zwischen England und Deutschland<br />
beeinflußt haben. Mit großer Freude bestätigen<br />
wir in England, daß zu Anfang <strong>1913</strong><br />
diese Beziehungen sich außerordentlich verbessert<br />
haben, so daß man sagen kann, daß<br />
bei den jüngsten Verhandlungen der beiden<br />
Regierungen zur Aufrechterhaltung des europäischen<br />
Friedens das intime Verhältnis der<br />
beiden verwandten Nationen zueinander herzlicher<br />
war, wie schon lange nicht. Und doch<br />
haben auf englischer Seite viele Umstände,<br />
wie z. B. die letzten öffentlichen Reden Churchills<br />
und Lord Roberts, dahin gewirkt, daß<br />
deutsche Chauvinisten sich noch immer schroff<br />
gegen eine engere Annäherung stellen.<br />
Wer hier die deutsche auswärtige Politik<br />
gegenüber England verfolgt hat, muß freudig<br />
zugeben, daß Kaiser Wilhelm, wenn auch nicht<br />
öffentlich, hierin eine leitende Rolle gespielt<br />
hat. Denn wie freundlich auch das deutsche<br />
Volk — die Sozialdemokraten sowie auch viele<br />
der bürgerlichen Parteien — dem Inselreich<br />
gesinnt ist, so liegt doch die Leitung der auswärtigen<br />
Politik schließlich in Allerhöchsten<br />
Händen, was auch immer die Alldeutschen<br />
dazu sagen mögen. Die Wahl geeigneter Persönlichkeiten,<br />
wie die des so früh verstorbenen<br />
Grafen Marschall und des jetzigen Botschafters<br />
Fürst Lichnowsky, hat in England allgemein<br />
Beifall gefunden, und dürfen englische und<br />
deutsche Pazifisten sich besonders freuen, daß<br />
ihre Bestrebungen von den deutschen Botschaftern<br />
in London sowie von dem englischen<br />
Auswärtigen Amt unterstützt worden sind. Als<br />
Resultat kam dann Ende Oktober die Verständigungskonferenz<br />
in London zustande, die,<br />
obwohl nicht offiziös, doch etwas beigetragen<br />
hat zu der jetzigen besseren Stimmung zwischen<br />
England und Deutschland. Ueber die Konferenz<br />
selbst hat die Friedens-Warte ausführlich<br />
Bericht erstattet. Der Gedanke, eine<br />
Konferenz abzuhalten, wurde schon im November<br />
1911 von dem National Peace Council<br />
aufgeworfen, und dann im Laufe des Jahres<br />
1912 von dem Kirchlichen Komitee energisch,<br />
von der British German Friedenship Society<br />
aber nur zögernd unterstützt. Dennoch sind<br />
wir jetzt alle einstimmig der Ansicht, daß<br />
das Zusammenkommen angesehener Männer<br />
Deutschlands und Englands ihre öffentlichen<br />
Auseinandersetzungen und vielleicht ganz besonders<br />
die geselligen Veranstaltungen, bei<br />
denen die Delegierten sich persönlich kennen<br />
lernten, der Sache der Verständigung bedeutend<br />
geholfen hat. Ein privates Zusammensein<br />
der führenden Persönlichkeiten<br />
dürfte besonders erwähnt werden. Auf<br />
Einladung des Vorsitzenden des National<br />
Peace Council, Mr. Gordon Harvey, liberales<br />
Mitglied, und des Oberst Williams, konservatives<br />
Mitglied des englischen Unterhauses,<br />
kamen einige Teilnehmer der Konferenz bei<br />
einem Privat-Diner mit englischen Parlamentariern<br />
im House of Commons zusammen. Von<br />
dieser Festlichkeit ist natürlich wenig an die<br />
Oeffentlichkeit gedrungen, aber es ist bekannt,<br />
daß von englischen Staatsmännern, die Minister<br />
Lloyd George und Lewis Harcourt,<br />
der ehemalige konservative Minister Balfour,<br />
der jetzige Führer der Konservativen,<br />
Bonar Law, und der Führer der Sozialister