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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS -^ößTE 3<br />

Freilich, die Apostel des Ewigen Krieges,<br />

die nicht die Zusammenhänge erkennen,<br />

klammern sich an Einzelheiten, an Zufälligkeiten,<br />

denen es zu danken wäre, daß in<br />

Europa kein Schuß gefallen sei. Sie vergessen<br />

ganz, mit welcher Zähigkeit sie finden<br />

Krieg eintraten. Es waren starke<br />

Gruppen am Werke, die den Zusammenprall<br />

wollten, die den Krieg um des Krieges willen<br />

herbeizuführen suchten. Die österreichische<br />

Kriegspartei hatte ja<br />

1<br />

ihren „kleinen Krieg'<br />

schon in der Tasche. Seit Monaten standen<br />

die Truppen kriegsbereit an der Grenze.<br />

Sie waren zu weiteren Operationen schon<br />

eingeschifft worden. Der Belagerungszustand<br />

war bereits über einige slawische<br />

Länder der Monarchie verhängt, für einige<br />

andere schon angekündigt. Der Warentransport<br />

auf gewissen Bahnen war eingestellt,<br />

um die Strecken für den strategischen Aufmarsch<br />

freizuhalten. Der Ruf „Los von Europa",<br />

das die kriegerische Entfaltung zu<br />

hemmen drohte» wurde jubelnd ausgestoßen,<br />

nicht ahnend wie sehr damit der Rückfall<br />

in -das Asiatentum gekennzeichnet wurde.<br />

Die<br />

sieh<br />

„Politik der Freien Hand" hatte man<br />

erobert, um ja nicht geniert zu werden<br />

bei der Inszenierung des Weltenbrandes.<br />

Der Vorwand, man könne nicht mehr länger<br />

warten, da man sonst die militärische Situation<br />

verschlechtern würde, jener beliebte<br />

Vorwand der Kriegsparteien, wurde mit<br />

ernster Miene kolportiert, während der<br />

Vater jenes widerwärtigen Gedankens eigentlich<br />

nur die Furcht vor den Friedenskräften<br />

war. Man fürchtete, daß man, wenn man<br />

nur einige Tage Zeit gewährt, zu spät<br />

kommen könnte mit dem Kriege; man<br />

fürchtete, daß es so kommen würde, wie<br />

schon einmal vor vier Jahren, als man den<br />

gezückten Degen wieder in die Scheide zu<br />

stecken gezwungen war. Die Furcht vor<br />

der Möglichkeit eines kriegslosen Ausgleiches1<br />

steckte den Kriegsenthusiasten in<br />

den Gliedern und trieb sie zur überstürzten<br />

Eile ah. „Endlich haben wir es erreicht",<br />

soll : der österreichische Kriegsminister<br />

triumphierend ausgerufen haben, als<br />

er: am 29. April nach einer Konferenz mit<br />

dem Minister des Aeußeren, das Ministerium<br />

am Wiener Ballplatz verließ. Ein Wort,<br />

daß man sich merken muß, wenn man uns<br />

künftig wieder von der Sicherung des Friedens<br />

durch die Rüstungen sprechen will.<br />

Und die Wiener Redakteure, die am selben<br />

Tage, im Pressebureau desselben Minis teriüinfe<br />

die offizäelle Ankündigung entgegennahmen,<br />

daß Oesterreich-Ungarn entschlossen<br />

162 :<br />

sei, ohne Mandat seitens der Mächte, allein<br />

vorzugehen, sollen diese Mitteilung nach<br />

einem Bericht in der Pariser „Daily Mail"<br />

vom 30. April mit Freudenschreien ( ! ) begrüßt<br />

haben. Einige der Journalisten waren<br />

über diese Mitteilung so entzückt, daß sie<br />

ohne Hut aus dem Ministerium liefen, um<br />

die große Nachricht rasch -est ihrer Redak-<br />

tion zu verkünden. Auch das soll man sich<br />

merken, für den Fall, wo sich diese selben<br />

Herren auf Pressekongressen als die Wahrer<br />

des europäischen Friedens selbst beräuchern<br />

werden.<br />

Und doch ist es anders gekommen.<br />

Europa wollte diesen Krieg nicht, weil es<br />

kein Kriegsduett auf diesem Erdteil mehr<br />

geben kann, weil jede Gewaltanwendung sofort<br />

die beiden großen Staatengruppen engagiert<br />

und dieser Streit um Albanien, um<br />

die Zugehörigkeit eines elenden albanischen<br />

Nestes zu diesem oder jenem Lande wahrlich<br />

eines solchen Kräfte aufwandes, eines<br />

solchen Risikos nicht wert war. Es würde<br />

den Rahmen dieses Artikels weit überschreiten<br />

wollte man hier untersuchen, wieso<br />

1<br />

es<br />

schließlich doch zur Vermeidung des<br />

Krieges gekommen ist, wie jene pazifistischen<br />

Kräfte gegenüber der Entschlossenheit<br />

zum Kriege wirkten, wie sie manövrierten<br />

und warum sie es taten. Begnügen<br />

wir uns heute, den Sieg der Friedenskräfte<br />

über die bereits zum Schlag ausholenden<br />

Kriegskräfte festzustellen. Es ist das wichtigste<br />

an der Sache, und es war wahrlich<br />

keine leichte Arbeit.<br />

Man hat es den Kriegsgegnern in Europa<br />

wahrlich nicht leicht gemacht. Diejenigen,<br />

die den Krieg um jeden Preis wollten,<br />

hatten eine Bearbeitung der öffentlichen<br />

Meinung inszeniert, die man als mustergültig<br />

hinstellen kann. Welche Lügen<br />

wurden da verbreitet und am Leben gehalten.<br />

Man denke nur an den famosen Fall des<br />

österreichischen Konsuls Prohaska, der von<br />

wütenden Serben angeblich getötet worden<br />

war und der heute noch lebt. Man denke<br />

an den Pater Palitsch, den Montenegriner<br />

angeblich ermordet hatten, weil er seinen<br />

Glauben nicht wechseln wollte, was sich<br />

nach einer eingehenden Untersuchung als<br />

unwahr erwies. Man denke an die letzte<br />

Lügenkomödie mit der Proklamierung Essad<br />

Paschas zum König von Albanien, was einen<br />

unverzüglichen Einmarsch österreichischer<br />

Truppen in Albanien zur Folge hätte haben<br />

sollen. Als» man dies aber in Gemeinschaft<br />

mit italienischen Truppen nicht mehr für<br />

nützlich hielt, wurde die ganze Geschichte<br />

I<br />

1

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