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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^ÖÜTE 3<br />

essen, der Waffenindustrie, des Eisens, des<br />

Schiffbaues, gewiß nicht auf den Krieg<br />

selbst erpicht, uml so mehr aber auf immer<br />

größere Kriegsrüstung, vielleicht auch auf<br />

Kriegsdrohung. Eine internationale Verbrüderung<br />

zur Verhetzung der Völker, die<br />

eiserne Internationale, weit verdamimenswerter<br />

als' die goldene oder gar die rote, für<br />

die doch der Frieden eine Lebensbedingung<br />

ist ! Allerlei atavistische Vorstellungen über<br />

die Natur und (die Bestimmung des Menschengeschlechtes<br />

kommen hinzu, dem Kriegsgedanken<br />

immer neue Nahrung zu verschaffen.<br />

Wenn (Heraklit den Streit den Vater<br />

aller Dinge genannt und darin den Satz vom<br />

Kampf ums Dasein aufgestellt hat, so saugen<br />

die Rüstungsfanatiker auch aus dieser Blüte<br />

wissenschaftlicher Erkenntnis verderbenschwangeres<br />

Gift. Sie stellen fest, daß die<br />

Staaten nur durch den Krieg zu erhalten<br />

und zu erweitern sind, während die Völker<br />

in Luxus1 und Wohlleben verkommen. Solche<br />

Weisheit durfte der erste Diener des Deutschen<br />

Reiches den Volksboten künden, als<br />

er die neue riesige Vorlage zur Vermehrung<br />

des deutschen Heeres einbrachte.<br />

Man darf aussprechen, ohne sich einer<br />

Verdächtigung schuldig zu machen, daß es<br />

gerade die Regierungen und die einflußreichsten,<br />

die gebildetsten Schichten der<br />

Völker sind, die an der Rüstungspolitik festhalten,<br />

während die Massen auf beiden Seiten<br />

der Vogesen die Opfertragenden sind und nur<br />

durch die suggestive Wirkung des Mißtrauens<br />

zur Uebernahme der immer schwerer drückenden<br />

Last vermocht werden.<br />

Kein Zweifel, daß diesmal der erneute<br />

Anlauf von Deutschland ausgegangen ist; so<br />

lange die Geheimschränke der Regierung sich<br />

nicht öffnen, wird es sehr schwer sein, die Vor-;<br />

gänge hinter den Kulissen, den Anteü der<br />

äußeren Politik und die Wirkung innerstaatlicher<br />

Verhältnisse völlig klarzulegen, die<br />

letzten Endes zu dieser gewaltigen Wehrvorlage<br />

geführt haben — alles in allem' die<br />

größte, die überhaupt je<br />

ist. Denn die von 1893<br />

eingebracht worden<br />

:<br />

war wenigstens zu<br />

gleicher Zeit mit der Verkürzung der Dienstzeit<br />

von drei auf zwei Jahre für die Masse<br />

der Dienstpflichtigen verknüpft. Die Begründung,<br />

die Militärverwaltung und Reichskanzler<br />

der Gesetzesvorlage mit auf den Weg<br />

gegeben haben, war<br />

und in keiner Weise<br />

mehr als' kümmerlich<br />

durchschlagend. Nur<br />

die geringe Bedeutung des Parlamentes in<br />

Deutschland macht es erklärlich, daß ihre'<br />

Annahme von vornherein so gut wie sicher<br />

war. Gewiß hat Agadir, und in höherem^<br />

Maße noch der Balkankrieg, wie ein schwerer<br />

Alpdruck auf unserem Wirtschaftsleben ge-;<br />

lastet, und die kriegerischen Besorgnisse<br />

der hinter uns liegenden acht Monate haben<br />

i<br />

zu ihrem Teile beigetragen, weitere Kreisle<br />

des deutschen<br />

Anziehung der<br />

Volkes in einer vermehrten<br />

Rüstungsschraube eine Asse-<br />

212<br />

kuranzprämie gegen den Krieg sehen zu<br />

lassen. Denn gar nicht genug kann es betont,<br />

nicht oft genug wiederholt werden, daß<br />

die große Masse des deutschen Volkes friedliebend<br />

bis in das Mark ihrer<br />

und jeden Gedanken an einen<br />

Knochen ist<br />

Angriffskrieg<br />

weit von sich weist, gegen wen es<br />

Ganz besonders aber ist die alte<br />

auch seL<br />

Nationalfeindschaft<br />

gegen Frankreich längst dahingestorben,<br />

und die Prahlereien und Hetzreden<br />

wichtigtuender Wehrvereinsgenerale — sie<br />

täuschen sich durch diese Tätigkeit den<br />

Glauben vor, daß ihr dienstlich brachgelegtes<br />

Leben noch einen Zweck und Inhalt habe —<br />

beweisen ebensowenig wie gelegentlich rohe<br />

Ausfälle und Schimpfreden alldeutscher Journalisten.<br />

Sie bedeuten auch genau so wenig,<br />

wie Lümmeleien eines gut gekleideten Pöbels<br />

gegen harmlose deutsche Reisende in den<br />

französischen Grenzprovinzen. Kein Volk<br />

kann schließlich die Verantwortung für die<br />

Ausschreitungen jener minderwertigen Elemente<br />

übernehmen, die es überall gibt.<br />

Immerhin hat die deutsche Rüstungs-.<br />

vorläge in Frankreich zweifellos eine chauvinistische<br />

Strömung begünstigt, die bereits<br />

durch die unsanfte Form unseres Vorgehens<br />

während der Marokko-Krisis angebahnt war.<br />

Man muß aber gerecht sein und zugeben, daß<br />

man sich dort in der Tat durch die plötzlich<br />

einsetzende, ungewöhnlich große Verstärkung<br />

unseres Friedensheeres beunruhigt sehen<br />

konnte. Niemand, der mit einiger Unbefangenheit<br />

und Billigkeit sich auch in die<br />

Seele unserer Nachbarn hineinzusetzen ver-,<br />

steht, kann dieses Moment übersehen oder<br />

ableugnen. Selbst wenn man noch nicht eine<br />

unmittelbare Kriegsvorbereitung in ihr sah,<br />

war man vom französischen Standpunkte aus<br />

wohl berechtigt, von dieser abermaligen Verschiebung<br />

des militärischen Gleichgewichts<br />

eine wesentliche Verschlechterung der eigenen<br />

Weltstellung zu befürchten. Wir dürfen<br />

nicht vergessen, daß das Mißverhältnis der<br />

organisierten Heereskraft Frankreich schon<br />

einmal verhängnisvoll geworden ist.<br />

Insofern i darf man sich also nicht wundern,<br />

wenn unsere Nachbarn krampfhafte An-.<br />

strengungen machen, die Ebenbürtigkeit mit<br />

dem deutschen Heere so lange als möglich<br />

und so weit als<br />

Aber man darf<br />

möglich aufrechtzuerhalten;<br />

auch hinzufügen, daß das»<br />

Mittel, das sie zu diesem Zweck in An-;<br />

wendung gebracht haben, verfehlt ist, weil'<br />

es nach dem tatsächlichen Verhältnis der<br />

beiderseitigen Volkskraft verfehlt sein muß<br />

und seinen Zweck dauernd nicht erfüllen<br />

kann. Hier beginnt der schwere Irrtum der<br />

französischen Staatslenker, hier hat<br />

Augenmaß für Mögliche versagt. das1<br />

ihr<br />

Die<br />

Verlängerung der Dienstzeit bei der Fahne<br />

von zwei auf drei Jahre wird im Lande selbst^<br />

wie sich mehr und mehr herausstellt, keinesrwegs<br />

mit Begeisterung aufgenommen, ja sie<br />

begegnet offenbar einem stetig wachsenden1<br />

I

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