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1913 - Det danske Fredsakademi

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g>~ DIE FRI EDENS ->fcÄBXE<br />

Die Haltung des Reichstags hat eben durch<br />

die Rechnung der französischen Chauvinisten<br />

und Nationalisten, die von den Ausnahmemaßregeln<br />

eine Verschärfung der deutsch-französischen<br />

Beziehungen erwarteten und erhofften,<br />

einen dicken Strich gemacht. Sollten die Herren<br />

in Straßburg oder Berlin, die für den Plan verantwortlich<br />

sind, für die aus dieser Tatsache<br />

sich ergebende Lehre kein Verständnis haben?<br />

Der heutige Stand der Friedenssache. :: S :: :: :: ::<br />

Ein Telegramm, das Sir Edward Grey an<br />

der Vorsitzenden der Jahresversammlung der<br />

Londoner Peace Society richtete, enthält folgende<br />

Mitteilung:<br />

„Sie können in meinem Namen erklären,<br />

daß zwar noch verschiedene Kräfte<br />

inderRichtungdes Krieges wirken,<br />

die noch nicht tot sind. Andererseits<br />

bin ich jedoch froh, sagen zu können, daß bedeutend<br />

stärkere Kräfte am Werke<br />

sind, die für die Erhaltung und<br />

Kräftigung der Friedenssache eintrete<br />

n."<br />

Darin ist in der Tat der heutige Stand der<br />

Friedens sache in Europa glücklich gekennzeichnet.<br />

Die Gegenkräfte leben noch, aber<br />

die Friedenskräfte überwiegen bereits.<br />

Vom 8. national-französischen Friedenskongreß. :: ::<br />

Ueber diesen hervorragenden Kongreß, der<br />

zu Pfingsten in Paris unter dem Vorsitz von<br />

Charles Richet tagte, haben die deutschen<br />

Zeitungen durch eine Depesche berichtet,<br />

in der nichts anderes enthalten war, als daß<br />

sich Leon Bourgeois für die dreijährige<br />

Dienstzeit ausgesprochen habe. Man<br />

müßte meinen, daß in den drei Tagen der Verhandlungen<br />

doch noch andere Dinge von allgemeinem<br />

Interesse zur Sprache gekommen<br />

wären. Aber die patriotische Berichterstattung<br />

will es nun einmal, daß das deutsche Volk<br />

glauben solle, auf diesem Friedenskongreß wäre<br />

wirklich nichts anderes vorgekommen als jene<br />

Aeußerung, womit ein sonst als hervorragender<br />

Pazifist bekannter Staatsmann sich zur militaristischen<br />

Weltanschauung bekehrt habe. Daß<br />

Leon Bourgeois diese Aeußerung nicht in jenem<br />

brutalen, sondern in einem ganz anderen Sinne<br />

getan hat, möge aus der nachfolgenden Uebersetzung<br />

jenes an den Pariser Friedenskongreß<br />

gerichteten Briefes ersehen werden, der mit<br />

der Absicht hier wiedergegeben wird, um von<br />

jenen Methoden der völkerverhetzenden und<br />

fälschenden Berichterstattung wieder einmal<br />

wenigstens ein Zipfelchen zu lüften. Der Brief<br />

hat folgenden Wortlaut:<br />

„Mein Herr Präsident! Ich habe Ihnen mein<br />

Bedauern darüber ausgedrückt, den Sitzungen<br />

des achten nationalen Friedenskongresses nicht<br />

beiwohnen zu können und bitte Sie hiermit,<br />

Ihren Kollegen meine* Entschuldigungen zu übermitteln<br />

und die Wünsche zum Ausdruck zu<br />

bringen, die ich hege, auf daß Ihre Arbeiten in<br />

dieser besonders schwierigen Stunde von Erfolg<br />

gekrönt seien.<br />

Wenn ich von den Schwierigkeiten der<br />

Stunde spreche, brauchen jene jedoch, die fest<br />

an die Souveränität des Rechtes glauben und<br />

für den Triumph der Gerechtigkeit zwischen<br />

den Nationen kämpfen, durch die gegenwärtig<br />

Europa durchziehende Krise keineswegs entmutigt<br />

zu sein.<br />

Bei allen menschlichen Dingen muß man<br />

das Vorübergehende vom Dauernden trennen.<br />

Und auch in der gegenwärtigen Krise muß<br />

unterschieden werden, das, was von alten Ursachen<br />

herrührt, deren grausame Folgen sich<br />

zur gegebenen Stunde verhängnisvoll einstellen<br />

können und das was hingegen den Hoffnungen<br />

der modernen Gesellschaft entspricht und aisein<br />

glückliches Zeichen für ihre Zukunft ausgelegt<br />

werden kann.<br />

Ein Ereignis berührt uns in erster Linie<br />

schmerzhaft und könnte zunächst Verwirrung<br />

in die Geister bringen. Die in diesem Augenblick<br />

dem Deutschen Reichstag vorliegenden<br />

Gesetzentwürfe werden in ungeheurem Verhältnis<br />

die Rüstungen Deutschlands vermehren und<br />

notwendigerweise von Seiten Frankreichs eine<br />

außerordentliche Anstrengung und Opfer nach<br />

sich ziehen, zu denen wir uns nachdrücklichst<br />

und ohne Verzug entschließen müssen.<br />

Das neue Militärgesetz will ich hier nicht<br />

erörtern. Doch will ich sagen, daß, wenn nach<br />

einer loyalen Beratung in den Kammern der<br />

dreijährige Dienst, wie ich glaube, als unentbehrlich<br />

zur Sicherung unseres Vaterlandes erkannt<br />

werden wird, ich in Erinnerung an die<br />

Niederlagen von 1870 nicht zögern werde, dafür<br />

zu stimmen. Keiner bedauert mehr als<br />

ich diesen Rüstungswahn, in den Europa verfallen<br />

ist, und ich vergesse nicht, daß ich im<br />

Jahre 1899 auf der ersten Haager Konferenz<br />

der Redakteur und Verteidiger jenes Wunsches<br />

gewesen bin, der auf eine Beschränkung der<br />

auf der Welt lastenden Rüstungen hinwies.<br />

Ebenso vergesse ich nicht, was ich im Jahre<br />

1907 nach Schluß der zweiten Haager Konferenz<br />

gesagt habe: ,Für uns entschlossene Anhänger<br />

der Schiedsgerichtsbarkeit und des Friedens ist<br />

die Abrüstung eine Folge und keine Vorbereitung.<br />

Damit die Abrüstung möglich werde, ist<br />

erst notwendig, daß jeder sein Recht für gesichert<br />

erachtet. Demnach ist zuerst die Rechtssicherheit<br />

zu organisieren. Nur hinter diesem!<br />

Schutzdamm werden die Nationen abrüsten<br />

können.<br />

Das Recht ist der Schutz der Schwachen.<br />

Es hieße die Sache des Friedens entwaffnen<br />

und diejenigen, die die Herrschaft des Rechtes<br />

vorbereiten, schwächen. Wer unter uns dächte<br />

daran, unser Vaterland zu schwächen, von dem<br />

Sie mit mir in Reims auf Ihrem VI. nationalen<br />

Kongreß gesagt haben, ,daß es in der Zukunft<br />

das bleiben müsse, was es so oft in der Geschichte<br />

gewesen, die Hüterin der Freiheit und<br />

der Soldat des Rechts.'<br />

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