1913 - Det danske Fredsakademi
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m DIE FRIEDEN5 -WARTE<br />
Jahre 1838 in der „American Peace Society"<br />
zu Boston gehaltener Vortrag, der 1849 in<br />
englischem Texte zum erstenmal zum Abdruck<br />
gelangte.<br />
Seitdem hat sich in der Friedensbewegung<br />
vieles geändert. Doch könnte die Schrift Emersons<br />
heute geschrieben sein. Es ist eine Verurteilung<br />
des Krieges, deren Grundlagen unwandelbar<br />
geblieben sind, und eine optimistische1<br />
Verkündigung, die um so mehr an Wert gewinnt,<br />
als wir heute die Erfüllung sehen, die die<br />
sechs Jahrzehnte gebracht haben, deren Ablauf<br />
zwischen der Zeit der Abfassung und<br />
unserer Gegenwart liegt.<br />
Hier eine Stelle aus der bedeutsamen<br />
Schrift: „Wir lassen uns immer wieder durch<br />
den äußeren Schein entmutigen, ohne zu bedenken,<br />
daß dessen Bedeutung einzig und allein<br />
in unserem eigenen Gemüt wurzelt. Letzten<br />
Grundes sind doch Gedanken das Fundament<br />
dieses ganzen unheilschwangeren Kriegsgebäudes,<br />
und Gedanken sind es auch<br />
nur, die es einstmals stürzen werden.<br />
Jedes Volk und jeder einzelne tritt nach<br />
außen hin solcher Art in die Erscheinung, wie<br />
es seinem moralischen oder intellektuellen Zustand<br />
entspricht. Man achte nur einmal darauf,<br />
wie jede Wahrheit und jeder Irrtum, ja.<br />
jeder menschliche Gedanke sich allmählich<br />
materialisiert, d. h. sich in Gesellschaften,<br />
Häuser, Städte, Sprachen, Gebräuche, Zeitungen<br />
umsetzt."<br />
Und weiter: „Furchtsame Gemüter werden<br />
den Friedensgedanken nicht seiner Verwirklichung<br />
näher bringen, Feiglinge vermögen ihn<br />
nicht zu verteidigen, noch zu fördern. Was<br />
großes geschieht, kann nur von wirklicher Größe<br />
vollbracht werden. Der Mannesmut, der sich<br />
bisher im Krieg betätigt hat, muß der Sache<br />
des Friedens dienstbar gemacht werden, wenn<br />
anders der Krieg seinen Reiz für diet Menschen<br />
verlieren und der Friede ihnen anziehend werden<br />
soll."<br />
„Die Sache des Friedens ist nichts für<br />
Memmen! Wahrt und verteidigt man den<br />
Frieden um der Furchtsamen und um derer<br />
willen, denen Wohlleben über alles geht, so<br />
ist es ein Pseudofriede und ein unwürdiger<br />
Friede. Dann, wahrlich, ist der Krieg besser,<br />
auch wird solcher dann nicht lange auf sich<br />
warten lassen. Soll der Friede von<br />
Dauer sein, so muß er von tapferen<br />
Menschen getragen werden, von<br />
Menschen, dieumnichts schlechter<br />
sind, als Helden, die willens sind,<br />
ihr Leben in der Hand zu tragenund<br />
es jederzeit für ihre Ideale zu<br />
wagen, — die aber eins vor dem Helden<br />
voraus haben, daß sie niemals nach eines<br />
anderen Leben trachten, — Menschen, die dank<br />
ihrer intellektuellen Einsicht oder ihrer sittlichen<br />
Höhe, ihres eigenen inneren Wertes so<br />
gewiß sind, daß sie weder ihr Eigentum, noch<br />
ihr Leben für ein so großes Gut halten, als daß<br />
sie es um den Preis eines solchen Hochverrats<br />
ihrer Grundsätze retten möchten, wie ein Abschlachten<br />
von Menschen es bedeutet."<br />
Man sieht, daß auch die Verbreitung dieser<br />
Schrift ganz dazu angetan ist, dem pazifistischen<br />
Gedanken in Deutschland neue Anhänger zu<br />
werben. Der Verlag bittet, die Veröffentlichung<br />
umfangreich zu verbreiten.<br />
Jahrbuch des Völkerrechts. In Verbindung<br />
mit Staatsminister A s s e r (Haag),<br />
Prof. v. Bar (Göttingen), Dr. Barrios<br />
(London), Gesandter Itibere da Cunha<br />
(Berlin), Prof. F i o r e (Neapel), Prof.<br />
Fleischmann (Königsberg), Gesandter<br />
Hagerup (Kopenhagen), Prof. Huber<br />
(Zürich), Prof. Kohler (Berlin), Prof. von<br />
Kor ff (Helsingfors), Prof. Lammasch<br />
(Wien), Prof. v. Liszt (Berlin), Prof. von<br />
Martitz (Berlin), Prof. M eurer (Würzburg),<br />
Prof. N y s (Brüssel), Prof. Okamatsu<br />
(Kyoto), Prof. Marques de O 1 i v a r t (Madrid),<br />
Prof. Oppenheim (Cambridge), Prof.<br />
Renault (Paris), Prof. Sä Vianna<br />
(Rio de Janeiro), Prof. Schücking<br />
(Marburg), Gesandter Prof. v. Streit (Wien),<br />
Prof. Wilson (Harvard University), Prof.<br />
Zorn (Bonn), herausgegeben von Th. N i e -<br />
m e y e r und K. S t r u p p. I. Band. Lex. 8°.<br />
München und Leipzig. <strong>1913</strong>. VIII und 1556<br />
Seiten. 38— M.<br />
Der erste Band dieses Völkerrechtsjahrbuches<br />
ist schon durch seinen Umfang ein<br />
hervorragendes Dokument. Ein Beweis dafür,<br />
welchen Aufschwung die Wissenschaft des<br />
Völkerrechts in Deutschland in wenigen Jahren<br />
genommen hat. Es war erst gestern, daß man<br />
hier noch dem Völkerrecht den Rechtscharakter<br />
absprach, und heute noch gibt es an keiner<br />
deutschen Universität einen ausschließlich<br />
dieser Wissenschaft gewidmeten Lehrstuhl.<br />
Und da kommt dieses Jahrbach mit seinem<br />
Riesenumfang, der uns die hohe Bedeutung des<br />
Völkerrechts, seine eindringliche Verzweigung<br />
mit allen Gebieten des öffentlichen Lebens clartut<br />
und das Interesse klarlegt, das dafür in<br />
Deutschland wie in der ganzen Welt vorhanden<br />
ist. Ein Buch der Mahnung für die Verächter;<br />
eine kraftvolle Forderung nach Anerkennung<br />
und Raumgewährung an den Pflegestätten deutschen<br />
Geistes.<br />
Von den beiden Herausgebern war Prof.<br />
Niemeyer unter den deutschen Völkerrechtsgelehrten<br />
der erste, der die Anregungen des Pazifismus<br />
verstand und ihre Bedeutung erkannte<br />
der ihn der wissenschaftlichen Völkerrechtspflege,<br />
um seine eigenen Worte zu gebrauchen,<br />
als „Faktor der Entwicklung" zu respektieren<br />
empfahl. Das war 1905. Als er 1907 das<br />
Rektorat der Christian-Albrecht-Universität in<br />
Kiel antrat, hielt er eine Rede über „Internationales<br />
Recht und nationale Interessen", worin<br />
zum erstenmal seitens eines deutschen Gelehrten<br />
die hohe Bedeutung der internationalen<br />
Organisation und die richtige Wertung des Internationalismus<br />
zum Ausdruck gebracht<br />
wurden. Dr. Strupp, der andere Herausgeber,<br />
ist einer aus dem immer größer werdenden<br />
Kreise der Jungen, die unter dem Eindruck der<br />
erwachenden Renaissance der Völkerrechtswissenschaft<br />
ihre Studien vollendeten und sich<br />
von Anfang an die Förderung des pazifistisch<br />
orientierten Völkerrechts zur Lebensaufgabe, gemacht<br />
haben. Er hat uns bereits durch seine<br />
„Urkunden zur Geschichte des Völkerrechts"<br />
ein unentbehrliches Rüstzeug gegeben; ein<br />
Quellenwerk, das große Hoffnungen für seinen<br />
Herausgeber erweckte, die durch den jetzt vor-<br />
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