1913 - Det danske Fredsakademi
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(§;<br />
burgischen Gesellschaft umfaßt. Das Geschäftsverfahren<br />
dieses Marineverständigungskonzerns<br />
ist praktisch und sinnreich.<br />
Wenn eine Werft, z. B. die Kieler oder Wilhelmshavener<br />
Reichswerft, Schiffsbaumaterial<br />
braucht und sich an verschiedene Lieferanten<br />
mit der Frage nach Preis und Bedingungen<br />
wendet, dann erhält sie nicht sofort und<br />
direkt Antwort, sondern die Anfragen gehen<br />
zunächst an das Bureau in Dortmund. Die<br />
Geschäftsstelle unterrichtet dann alle ihm<br />
angeschlossenen Werke, welche Meldungen<br />
eingegangen sind ; die befragten Werke<br />
unterhandeln dann entweder direkt oder<br />
über die Geschäftsstelle miteinander, wie sie<br />
ihre Angebote gestalten und welche Preisforderungen<br />
sie stellen sollen. Jedes Werk<br />
ist verpflichtet, von jedem Auftrag, den es<br />
erhält, 10 o/o abzugeben, und zwar nicht vom<br />
Gewinne, sondern vom Rechnungsbetrag ; also<br />
schlägt es natürlich mindestens diesen Betrag<br />
zunächst auf den angebotenen Preis<br />
auf. Die anderen Werke folgen ihm darin<br />
und reichen nunmehr ihre Offerten ein. Auch<br />
•die Auftragserteilung sowie die Ausführung<br />
und Ablieferung werden immer rechtzeitig<br />
an das Bureau in Dortmund gemeldet. Die<br />
von dem ausführenden Werke abzuliefernden<br />
10 o/o von dem Rechnungswert gehen zum<br />
Teil (Vio) an die Geschäftsstelle für ihre<br />
Bemühungen und Unkosten; die übrü<br />
9 /io werden an jene Werke<br />
ebenfalls Offerten eingereicht<br />
bei der Auftragserteilung leer<br />
jem<br />
verteilt, die<br />
haben, aber<br />
ausgegangen<br />
sind. Da es sich bei den Schiffsmateriallieferungen<br />
um Aufträge im Werte von vielen<br />
Millionen handelt, so kann man sich ungefähr<br />
vorstellen, welche Beträge der Reichskasse<br />
auf diese einfache, allerdings die Ecken<br />
einer bedenklichen Moral streifende Manier<br />
entnommen werden.<br />
Wieder ein anderes Bild. Vor einiger<br />
Zeit brachte die „Friedens-Warte" den Nachweis,<br />
daß an der englischen Kriegsindustrie<br />
die Creme der Aristokratie beteiligt sei. In<br />
Deutschland ist das ganz genau so. Nur<br />
daß darüber hinaus auch noch eine internationale<br />
Vereinigung von aristokratischem!<br />
Kapital im Rüstungsgeschäft<br />
gebräuchlich ist, die in England<br />
meines Wissens bisher fehlt. Deutschland<br />
bezieht die Panzerplatten für seine Kriegsmarine<br />
außer von Krupp nur noch von der<br />
Dillinger Hütte, einem Werke, das zum<br />
größten Teil den Erben des verstorbenen<br />
Herrn von Stumm gehört. Formell ist die<br />
Dillinger Hütte eine Aktiengesellschaft nach<br />
deutschem Recht. Ein Teil der Aktien ist<br />
in französischen Händen. Die Geschäftssprache<br />
in der Generalversammlung ist, wie<br />
der frühere Regierungsrat im Reichsamt des<br />
Innern Rudolf Martin zuerst in seinem1 Jahrbuch<br />
der Millionäre mitgeteilt hat, und wie<br />
dann auch im Reichstag unwidersprochen<br />
wiederholt wurde, die französische, oder war<br />
= DIE FRIEDEN5->MM2XE<br />
es bis vor wenigen Jahren. h Mehrere Franzosen",<br />
so sagt Martin, „sitzen im Aufsichtsrat,<br />
verdienen ungeheuer viel Geld an<br />
der deutschen Panzerplattenfabrikation, an<br />
der Verteidigung von Metz und Straßburg,<br />
an der Vergrößerung der deutschen Flotte,<br />
an der deutschen Küstenbefestigung und erhalten<br />
genauen Einblick in unsere ganze<br />
Verteidigung. Es sind dies die französischen<br />
Herren Rene de Bobet in Paris und Eugen IV.<br />
Comte von Waldner - Freundstein, vormals<br />
französischer Botschaftssekretär und französischer<br />
Leutnant der Reserve, dessen Sohn<br />
Eduard französischer Leutnant der Reserve<br />
des 10. Regiments Jäger zu Pferde ist,<br />
Chateau de Levy, Departement Allier und in<br />
Paris. Sollen diese Herren nicht auch eine<br />
Kleinigkeit von dem in Deutschland verdienten<br />
Gelde zur deutschen Kriegssteuer<br />
beitragen ?"<br />
Es wäre in der Tat unglaublich, wenn die<br />
französischen Reserveoffiziere, die im Aufsichtsrat<br />
dieses Werkes sitzen, ihre bei den<br />
Beratungen gewonnenen Kenntnisse der Fabrikationsmethoden,<br />
der Preise, der Lieferungsbedingungen,<br />
namentlich auch der Lieferungstermine<br />
nicht sofort der französischen Marineverwaltung<br />
mitteilen würden. Vom Standpunkte<br />
ihres spezifisch französischen Patriotismus'<br />
aus wären sie dazu durchaus verpflichtet.<br />
Das müßte doch gerade ein alter Offizier wie<br />
der Königlich preußische Generalleutnant von<br />
Schubert, Exzellenz, der Schwiegersohn des<br />
verstorbenen Stumm, Vorsitzender dieses Auf-<br />
sichtsrats, am besten wissen, oder am schnellsten<br />
einsehen! Dieser Herr, der bis vor<br />
wenigen Jahren deutscher Reichstagsabgeordneter<br />
war und sich auch jetzt wieder um das<br />
Mandat eines preußischen Landtagsabgeordneten<br />
bewirbt, hat indessen, soviel<br />
geworden ist, nichts getan, um der<br />
bekannt<br />
unglaublichen<br />
Situation ein Ende zu bereiten.<br />
Das Zusammenwirken des Kapitals verschiedener<br />
nationaler Herkunft ist in dem<br />
internationalen Waffenkonzern bis<br />
zur direkten Gewinnabgleichung getrieben.<br />
Zwischen der Oesterreichischen Waffenfabrik-<br />
Gesellschaft, den Deutschen Waffen- und<br />
Munitionsfabriken in Berlin-Karlsruhe, der<br />
Waffenfabrik Mauser in Oberndorf a. Neckar<br />
und der Fabrique Nationale d'Armes de<br />
Guerre in Herstal in Belgien bestehen Verträge,<br />
wonach (§1) „Waffengeschäfte, welche<br />
sich auf Lieferung von neu herzustellenden<br />
Repetiergewehren oder Karabinern für Rußland,<br />
Japan, China und Abessinien beziehen, zu<br />
gemeinschaftlichem Nutzen durchgeführt<br />
und die annähernden Gewinne nach<br />
einer bestimmten jSkala unter die Gruppen<br />
verteilt werden." Im §3 heißt es: „Die<br />
den beiden Gruppen angehörenden. Fabriken<br />
werden sich gegenseitig jede mögliche Unterstützung<br />
gewähren, damit jede Fabrik aufs<br />
rascheste und billigste zu fabrizieren vermag.<br />
Zu dem Zwecke sollen auch die Zeichttun-<br />
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