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1913 - Det danske Fredsakademi

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e= DIE FRIEDENS-^V&DXE<br />

werden unter der Aufsicht von Blohm & Voß<br />

von Hamburg ergänzt. Rußland erzeugt<br />

nun seine meisten Panzerplatten selber,<br />

aber die Aufträge dafür wurden in Amerika<br />

und Frankreich erteilt. Bei schweren Geschützen<br />

haben die Ausländer größere Vorteile,<br />

und Vickers und Armstrong erhalten<br />

nun die wichtigsten Aufträge.<br />

Die technische Beilage der „Times" vom<br />

25. Juni <strong>1913</strong> bringt einen sehr bezeichnenden<br />

Artikel über diese Tatsachen. Früher<br />

hielten es die Meister der Strategie für unangebracht,<br />

„daß- eine Nation ihr Kriegsgeheimnis<br />

und ihr Kriegsmaterial preisgab".<br />

Diese „Einrichtung eines Heimlichkeits-Prin-<br />

2ips" wurde aufgegeben und „der gegenwärtige<br />

Wechsel der Ideen und Waren in<br />

Kriegsmaterial zwischen den Nationen ist ein<br />

bezeichnendes Produkt des modernen Handels<br />

und der Diplomatie". Dies „wird mit<br />

vollkommener Gleichgültigkeit betrachtet.<br />

Es ist aber vielleicht das am meisten<br />

paradoxe Moment unseres Zeitalters", nämlich,<br />

daß die Equipierung der Armeen und<br />

Flotten immer einheitlicher wird; aber die<br />

Oberhand „würde jener Nation zuteil werden,<br />

die die Entwicklung der Verschiedenheiten der<br />

bestehenden Typen in Betracht zieht" — eine<br />

Folgerung, die den Kriegshändlern sehr<br />

bequem ist.<br />

Rußland ist ein reiches Land. Am<br />

anderen Ende Europas liegt der kleine und<br />

arme Staat Portugal, der verzweifelt um die<br />

Erhaltung seiner neuen republikanischen Institution<br />

kämpft. Mit jährlichen Einnahmen<br />

von bloß 16 000 000 £ trägt er eine Schuld<br />

von 180 000 000 £, so daß das Budget in<br />

der Regel ein Defizit aufweist. Aber auch<br />

die Regierung von Portugal wurde davon<br />

überzeugt, daß sie eine neue Flotte brauche,<br />

und daß nur britische Erbauer sie erretten<br />

können. Damit übereinstimmend wurde ein<br />

in der Zusammensetzung beinahe ganz britisches<br />

„Portugiesisches Flottenbau - Syndikat"<br />

gebildet, das schon seinen Kontrakt<br />

in der Höhe von 1 500 000 £ in der Tasche<br />

hat. Dazu gehören die Firmen: John Brown,<br />

Cammell, Laird, the Fairfield Co.,' Palmers<br />

Thorneycrotts und die Coventry Ordnance<br />

Co.*). Es gab Zeiten, da die Engländer für<br />

Portugal geblutet haben; jetzt muß unser alter<br />

Bundesgenosse für uns bleiben. So bezahlt<br />

der Schwache für den Schutz des Starken.<br />

Diese großen Unternehmungen regen verschiedene<br />

große Fragen an. Von Zeit zu<br />

Zeit tauchen leicht Fragen über Englands<br />

Stellung am Mittelländischen Meer auf; und<br />

öfter noch wird nach der Stärke der Landund<br />

See-Verteidigung des Weges nach Indien<br />

gefragt. Die einzige Gefahr in dieser Richtung<br />

wurde von den „patriotischen" britischen<br />

Kapitalisten ins Leben gerufen.<br />

Nehmen wir einen Augenblick an, daß der<br />

') „Economist", Mai <strong>1913</strong>.<br />

Krieg, den diese Patrioten so oft kommen<br />

sehen, — der Kampf um Leben und Tod<br />

zwischen der Tripel-Allianz und der Tripel-<br />

Entente — ausgebrochen wäre. Die Arsenale<br />

und Werfte würden, wahrscheinlich beschlagnahmt<br />

und gegen uns angewendet<br />

werden. Andrew Noble oder Vickers werden<br />

dies zwar als absurd verwerfen. Wenn dem<br />

aber nicht so ist, weshalb bauen sie Dreadnoughts<br />

für Italien? Gegen wen, wenn nicht<br />

gegen England? Gegen unseren Freund<br />

Frankreich? In Uebereinstimmung mit der<br />

„patriotischen" Theorie würde dies einem<br />

Bauen gegen England gleichkommen. Oder<br />

gegen die Türkei? Aber dieselben Firmen<br />

zeigen ihre Unparteilichkeit dadurch, daß sie<br />

ihre italienischen Werften dazu benützen, der<br />

Türkei Kriegsschiffe zu liefern, die diese nicht<br />

benützen kann. Oder gegen Spanien? Zu<br />

gleicher Zeit aber versorgen sie Spanien mit<br />

einer Flotte, die es gewissermaßen gegen jene,<br />

die sie für Italien bauten, benützen soll.<br />

Dies klingt wie Wahnsinn; aber als Geschäft<br />

ist es äußerst methodisch und gewinnbringend.<br />

Ihr überzeugt einen Staat, — zum<br />

Beispiel Italien — daß er mehr große Schiffe<br />

oder ein neues Feldgeschütz braucht. Der<br />

nächste Nachbar — Frankreich zum Beispiel<br />

— muß diesem Beispiel bald folgen; dadurch<br />

häufen sich die Aufträge. Mittlerweile<br />

ist ein anderer Nachbar — Spanien zum<br />

Beispiel — leicht davon zu überzeugen, daß<br />

seine afrikanischen Interessen in Gefahr sind<br />

und daß der britische Dreadnought die einzige<br />

Maßnahme zur Begegnung einer solchen<br />

Gefahr ist. Nun wird dieses Aufdrängen<br />

eines Geschäftes von Pozzuoli auf Ferrol<br />

übertragen und die Runde beginnt von neuem.<br />

Oder, um die Szene zu ändern, wird es euch,<br />

in einem gegebenen Moment sehr leicht<br />

fallen, Staatsmänner Japans davon zu überzeugen,<br />

daß eine moderne Flotte für ihre<br />

Absichten in China und in der Mandschurei<br />

notwendig ist. Seid ihr da nicht die Urheber<br />

von Britanniens Macht und ist dies nicht das<br />

„Britannien des fernen Ostens!?" Alles geschieht,<br />

wie ihr es vorhergesagt habt. Nun<br />

aber bietet Rußlands Demütigung eine gute<br />

Beute für eure „Liebkosungen". Millionen<br />

haben eine eigene Art, zwischen den Fingern<br />

der Minister des Zaren zu verschwinden. Es<br />

gab zahlreiche Flottenskandale in St. Petersburg,<br />

in welchen ausländische Agenten eine<br />

eigentümliche Rolle spielten. Letzten Endes<br />

aber, wird Rußland seine Flotte und Vickers<br />

und Brown ihre Profite erhalten. Laßt<br />

Deutschland seiner Ostseeküste gedenken!<br />

Es denkt schon daran; und — die Krupps,<br />

die Vulkan-Werke, die Deutsche Munitionsund<br />

Waffen-Fabrik verzeichnen gute Geschäfte.<br />

Nun sind aber sofort die Nobles<br />

und Mulliners, die Roberts und Beresfords<br />

alle aufs höchste erregt. England wiederhallt<br />

von anti-deutschem Sturmläuten und neue<br />

Kontrakte werden an Vickers, Armstrong,<br />

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