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1913 - Det danske Fredsakademi

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@s DIE FQ1 EDENS -^SkRXE<br />

Spalten lange Artikel. Nun wird in die Zukunft<br />

geblickt: „In allen Armeen gibt es bereits<br />

ein ganzes Arsenal von Geschossen und<br />

Abwurfsvorrichtungen, um der 'Gefechtstätigkeit<br />

von Luftfahrzeugen, die bisher auf Nachrichtendienst<br />

beschränkt war, ein neues "Gebiet<br />

zu eröffnen. In einem künftigen Kriege<br />

werden die Luftfahrzeuge schwere, mit hochexplosiblen<br />

Präparaten gefüllte Bomben, Handgranaten<br />

und Brandgeschosse an Bord führen<br />

una y der kriegerische Zerstörungs- uncf Vernichtungsakt<br />

wird" noch ungeheurere Efscheinungsformen<br />

annehmen. Kriegshäfen und<br />

Festungen, Munitionsmagazine werden das<br />

Ziel feindlicher Aeroplanflüge sein." Und so<br />

weiter — die Beschreibung der entsetzlichen<br />

Wirkungen geht eine Zeitlang so fort und nun<br />

kommt die Schlußfolgerung. Man erwartet<br />

etwas wie den Vorschlag, daß die nächste<br />

Haager Konferenz wieder das Verbot des<br />

Bombenwerfens aus Luftfahrzeugen erneuern<br />

solle, oder doch eine Betrachtung, daß dies<br />

nicht so fortgehen könne .<br />

. . aber im sol-<br />

datischen Denkapparat vollziehen sich die<br />

Schlüsse in ganz anderer Weise: „Wir haben<br />

heute kein besseres Abwehrmittel gegen<br />

Bombenwurf aus Flugzeugen, als die Bekämpfung<br />

der feindlichen Aeroplane durch<br />

eigene Flugmaschinen. Eine reichliche Dotierung<br />

der Flotten und Kriegshäfen mit Flugmaschinen<br />

gibt die Möglichkeit, ähnliche Resultate<br />

zu erzielen, wie der Amerikaner<br />

Masson." Kurz, die Moral ist: „wir brauchen,<br />

dringend und massenhaft, armierte Flieger".<br />

Und schöne Damen veranstalten Blumentage<br />

zugunsten unserer Luftflotte.<br />

«SRJ<br />

Der durch die Enthüllungen des Abgeordneten<br />

Liebknecht notwendig gewordene<br />

Krupp-Prozeß ist geführt worden. Zuerst sollte<br />

dies mit Ausschluß der Öffentlichkeit geschehen.<br />

Der Prozeß wurde dennoch öffentlich,<br />

aber er wurde daneben geführt. Was<br />

aufgedeckt werden sollte: die große internationale,<br />

mit Milliarden-Interessen die ganze<br />

Welt umspannende Zusammenarbeit von<br />

Waffenindustrie in hohen und höchsten<br />

Kreisen, das hat sich im Gerichtssaal in das<br />

Vergehen einiger subalterner Angestellter verwandelt,<br />

die über belanglose Fabrikationsdetails<br />

ein paar indiskrete Aufschlüsse gegeben<br />

hätten. Die eigentliche, unheimliche Frage<br />

von der Verbindung der Kriegsfurchtmache<br />

mit der Kriegswerkzeugs-Industrie — die ist<br />

gar nicht zur Sprache gekommen.<br />

am<br />

Die Lage auf dem Balkan (während ich<br />

dieses schreibe) ist noch gar nicht geklärt.<br />

Die Türken in Adrianopel bereiten den<br />

„Mächten" eine arge Verlegenheit. Zur Durchsetzung<br />

ihres Willens — nämlich, daß die<br />

Londoner Abmachung respektiert werde —<br />

haben sie keine Handhabe. Europa, das<br />

embryonale Europa, dessen Herz man ja<br />

schon schlagen sieht, in dessen Gehirn schon<br />

ein Wüle erwacht ist — hat noch keine<br />

Organe. Auf dem Programm des diesjährigen<br />

Friedenskongresses steht ein Punkt, dessen<br />

hohe Wichtigkeit durch die gegenwärtige Lage<br />

deutlich illustriert wird : Die Sanktion<br />

einer internationalen Polizei. Was<br />

jeder Rechtsstaat braucht, um seine Urteilssprüche<br />

den Staatsangehörigen gegenüber<br />

geltend zu machen: Die Gendarmerie im<br />

Hintergrund; das wird auch die Rechtsgemeinschaft<br />

der verbündeten Staaten brauchen.<br />

Alles das kommt langsam, aber es kommt.<br />

Die kranke Welt will genesen. Die Gesundheitsmittel<br />

sind entdeckt: Wasser, Luft und<br />

Licht sind die Elemente der physischen —<br />

Recht, Freiheit und Wohlwollen der politischen<br />

Hygiene.<br />

PAZIFISTISCHE CHRONIK<br />

13. Juli. In Paris veranstalten die Sozialisten<br />

zum drittenmal eine Massenkundgebung gegen die<br />

dreijährige Dienstzeit.<br />

14. Juli. In seinem dritten Friedensvorschlag<br />

befürwortet Staatssekretär Bryan während der Dauer<br />

der Untersuchung völkerrechtlicher Streitigkeiten die<br />

Erhaltung der Armee und Flotte beider Parteien<br />

auf dem Status quo. Die Verpflichtung soll<br />

aber aufhören, wenn eine der beiden Parteien von<br />

einer dritten Macht bedroht wird.<br />

16. Juli. Der französische Ministerpräsident<br />

Barthou tritt für den Bau eines Tunnels zwischen<br />

England und Frankreich ein.<br />

17. Juli. Oesterreich-Ungarn kündigt eine neuer-<br />

liche Erhöhung des Rekrutenstandes an.<br />

19. Juli. Die französische Deputiertenkammer<br />

hat das Gesetz über dieWiedereinführung der<br />

dreijährigen Dienstzeit angenommen.<br />

21. Juli. Beim interv,ationalen Bergarbeiterkongress<br />

in Karlsbad schlägt Präsident Smillie von<br />

der britischen Bergarbeiterkonföderation vor, bei einem<br />

drohenden Kriege einen ausserordentlichen Kongress<br />

einzuberufen, der über Massnahmen zur Kriegsabwendung<br />

beschliessen solle.<br />

22. Juli. In einer in Birmingham gehaltenen<br />

Bede führt Premierminister Asquith aus, dass die<br />

Mächte ihr Möglichstes tun, um die Gegner zur Abhaltung<br />

einer Friedenskonferenz zu bewegen.<br />

23. Juli. Lehrer Gustav Huhtala, Präsident<br />

des finnländischen Friedensvereines, gestorben.<br />

27. Juli. Der König von Spanien in London.<br />

29. Juli. Staatsminister Asser im Haag gestorben.<br />

30. Juli. Zusammentritt der Friedenskonferenz<br />

der Balkanstaaten in Bukarest.<br />

31. Juli. Beginn eines fünftägigen Waffenstillstandes<br />

zwischen den Balkanstaaten.<br />

31. Juli. In Gegenwart des Kaisers und des<br />

Königs Haakon von Norwegen findet die feierliche<br />

Enthüllung der vom Kaiser den Norwegern gestifteten<br />

Frithjofstatue statt.<br />

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