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1913 - Det danske Fredsakademi

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e DIE FRIEDEN5-^VARXE<br />

einem ehrlich denkenden Menschen in Erfüllung<br />

seiner Versprechen gegen andere gestatten<br />

würden.<br />

Ein anderes großes internationales Problem<br />

ist die Frage, wie wir die ungeheuerlichen<br />

Ausgaben aller Nationen für Kriegszwecke<br />

hemmen können. Tatsächlich gibt jedes Land<br />

in Europa mehr dafür aus, als es selbst tragen<br />

kann. Welcher Wahnsinn darin liegt, wurde<br />

am besten vom Lord der Admiralität in England,<br />

W ins ton Churchill, der mehr als<br />

jeder andere unserer Zeit von Kriegsausgaben<br />

weiß, in einer Parlamentsrede bewiesen. Er<br />

sagte, daß Großbritannien durch seine Flottenausgaben<br />

die lächerliche Stellung eines<br />

Geschäftsinstitutes einnehme, das jährlich<br />

Hunderte von Millionen für eine gewisse Art<br />

von Gütern ausgibt und andere Millionen für<br />

die Erfindung solcher Güter, die eben jene<br />

zerstört oder nutzlos macht. Er fragt uns, wie<br />

lange diese Politik von einem vernünftigen<br />

Mann verteidigt werden kann; und die Ant-<br />

Avort darauf ist, daß sie nicht für einen ein-<br />

.zigen Augenblick einen Verteidiger finden könne."<br />

Bei einem am 11. April abgehaltenen<br />

Diner der „Navy League", das in der Absicht<br />

stattfand, zur Anschaffung einer größeren<br />

Flotte zu ermutigen, gab der anwesende<br />

Staatssekretär Bryan im eigenen Namen fol-<br />

gende Erklärung ab : „Währ<br />

end Sie eine<br />

Erhöhung der Kriegsschiffe wollen,<br />

werde ich die kommenden vier<br />

Jahre nur dafür arbeiten, daß<br />

Kriegsschiffe nicht notwendig werden."<br />

MB<br />

Amerikanische Zeitungen haben sich mit<br />

den von Dr. Liebknecht erhobenen Anschuldigungen<br />

gegen die europäischen Waf fenund<br />

Munitionsfabriken in hervorragender<br />

Weise beschäftigt. Die „New York Evening<br />

Post" vom 24. April veröffentlicht ein Interview<br />

mit dem Sekretär der New Yorker Friedensgesellschaft,<br />

Prof. Samuel T. Dutton,<br />

der der Meinung Ausdruck gab, daß eine<br />

Nachforschung bei uns zeigen würde, wie<br />

sehr alle Einflüsse, die für die Entwicklung<br />

einer großen Armee und einer mächtigen<br />

Flotte wirken, größtenteils künstlich sind, und<br />

daß letzten Endes die Munitionsfabriken für<br />

die häufigen Kriegsalarme zwischen diesem Land<br />

imd andern Ländern verantwortlich zu machen sind.<br />

NR<br />

Während der letzten Woche herrschte im<br />

westlichen Teil unseres Landes und in Japan<br />

große Aufregung wegen des beabsichtigten<br />

Fremdengesetzes der gesetzgebenden Körperschaft<br />

von Kalifornien. Das Gesetz schlägt<br />

vor, einem Fremden das Recht auf Grundbesitz<br />

für länger als ein Jahr zu verweigern,<br />

sofern er nicht die Absicht bekundet hat, ein<br />

Bürger der Vereinigten Staaten zu werden.<br />

Weil die Frage der Erlangung des Bürgerrechts<br />

durch Japaner in den Vereinigten<br />

Staaten durch den Obersten Gerichtshof noch<br />

nicht erledigt wurde, hält das amerikanische<br />

Volk im allgemeinen die Japaner für nicht<br />

wahlfähig. Es wird in Kalifornien zugegeben,<br />

daß das Anti-Fremdengesetz gegen die Japaner<br />

gerichtet ist. In Anbetracht dessen, daß die<br />

Vereinigten Staaten einen Vertrag mit Japan<br />

geschlossen haben, der diesem Land verschiedene<br />

Privilegien bewilligt, die durch dieses<br />

Fremdengesetz gegenstandlos werden, hat die<br />

Situation zwei empfindliche Punkte gezeitigt.<br />

Erstens, die Frage des Rechtes der Staaten<br />

und zweitens die Vertragsbeziehungen zwischen<br />

Japan und den Vereinigten Staaten. Die<br />

Staatenrechtsfrage ist durch das Gesetz geklärt.<br />

Die Konstitution der Vereinigten Staaten<br />

verfügt, daß internationale Verträge als oberstes<br />

Gesetz des Landes zu gelten haben, und<br />

daher jedem Staatengesetz vorgehen. In verschiedenen<br />

Entscheidungen hat der oberste<br />

Gerichtshof der Vereinigten Staaten dieses<br />

Prinzip aufgestellt. Wenn Kalifornien ein Gesetz<br />

annimmt, welches im Gegensatz zu irgendeinem<br />

Vertrag zwischen den Vereinigten<br />

Staaten und einer anderen Nation steht, muß<br />

dieses Gesetz vom Obersten Gerichtshof für<br />

null und nichtig erkannt werden. Trotzdem<br />

herrscht große Erregung über diese Frage<br />

und unglücklicherweise auch ein schlechtes<br />

Verhältnis zwischen einer gewissen kleinen<br />

Anzahl von Bewohnern der Pacific-Küste und<br />

einer entsprechend kleinen Anzahl von Bürgern<br />

Japans. Die letzteren scheinen Vorteil aus der<br />

Situation zu ziehen, indem sie der Regierung<br />

von Tokio Schwierigkeiten bereiten. Es ist<br />

aber ebenso möglich, daß die Agitatoren des<br />

Fremdengesetzes in Kalifornien die Absicht<br />

haben, der neuen Verwaltung in Washington<br />

Verlegenheiten zu bereiten. Die Progressiv-<br />

Partei, unter dem Namen „Bull Moose Party"<br />

bekannt, kontrolliert die kalifornische Gesetzgebung.<br />

So wird erzählt, daß der ehemalige<br />

Präsident Roosevelt dem Gouverneur von<br />

Kalifornien, Hiram Johnson, telegraphisch<br />

seinen Rat gesandt habe.<br />

Bei Beginn dieser Agitation schien Präsident<br />

Wilson abgeneigt, in dieser Sache bei<br />

der kalifornischen Staats-Gesetzgebung zu<br />

vermitteln. Als sich aber zeigte, daß die Angelegenheit<br />

in Japan sehr ernst aufgefaßt<br />

wurde, und daß internationale Komplikationen<br />

eintreten könnten, versuchte Präsident Wilson<br />

durch Mitteilungen, die er an den Gouverneur<br />

Johnson von Kalifornien sandte, seinen<br />

moralischen Einfluß zu einer Milderung der<br />

vorgeschlagenen 'Maßregeln geltend zu machen.<br />

Bis jetzt scheint dieser moralische Einfluß<br />

wenig Erfolg gehabt zu haben. Präsident<br />

Wilson hat aber vom Gouverneur Johnson<br />

die Versicherung erhalten, daß kein endgültiger<br />

Beschluß in dieser Sache gefaßt werden<br />

würde, bis Staatssekretär Bryan Kalifornien<br />

besucht und seine Ansichten über das<br />

Fremdengesetz ausgedrückt hätte. Der Staatssekretär<br />

befindet sich nun auf dem Wege nach<br />

Kalifornien.<br />

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