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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDENS ->MMiTE =<br />

daß nun auch jeder gefährliche Streit durch<br />

dieses Mittel aus der Welt geschafft wird,<br />

aber man darf doch betonen, welche Vorteile<br />

die Vermittlung heute schon bietet.<br />

Bemerkenswert ist zudem die Tatsache,<br />

daß während der zahlreichen Krisen der<br />

letzten Jahre verhältnismäßig wenige Streitfälle<br />

vermittelst der Schiedsgerichtsbarkeit<br />

erledigt worden sind. Fast alle wichtigeren<br />

Konflikte fanden ihre gütliche Beilegung<br />

durch die diplomatischen Verhandlungen der<br />

Mächte. Dies spricht besonders für die Auffassung,<br />

daß der Krieg keineswegs, wie noch<br />

vereinzelt angenommen wird, durch die<br />

Schiedsgerichtsbarkeit überwunden werden<br />

wird, sondern durch internationale Verständigungen.<br />

Der immer größere Zusammenschluß<br />

der Staaten in kultureller und wirtschaftlicher<br />

Beziehung, das dadurch herbeigeführte<br />

Risiko eines Krieges, ist der stärkste<br />

Faktor, der die Staaten zu dieser Verständigungspolitik<br />

treibt.<br />

Darum ist auch der Bryansche Plan so<br />

ausgezeichnet, weil er letzten Endes auf der<br />

Erwägung beruht, daß die Schiesdgerichtsbarkeit<br />

allein zur Erledigung der Streitfragen<br />

nicht geeignet ist, und man gut tut, auf<br />

alle mögliche Weise die diplomatische Verständigung<br />

zu erleichtern. Das vermögen<br />

nun die Untersuchungskommissionen gewiß<br />

recht gut.<br />

Von Tag zu Tag wird die Abhängigkeit<br />

der Staaten und demgemäß das Bestreben,<br />

sich zu verständigen, an Bedeutung zunehmen.<br />

Während jetzt noch bei jedem Streite im<br />

Hintergrunde mit dem Schwerte gedroht wird,<br />

dürfte bald schon ein ruhigeres Verhandeln<br />

durch die Diplomaten stattfinden. Die<br />

Diplomatie, unterstützt durch die Untersuchungskommissionen,<br />

wird eine immer wichtigere<br />

Aufgabe zu erfüllen und letzten Endes<br />

sämtliche politischen Streitigkeiten beizulegen<br />

haben. Geht diese Entwicklung<br />

schnell voran, dann wird rnan auch theoretisch<br />

gar nicht mehr den Versuch machen, politische<br />

Konflikte dem Haager Schiedshof<br />

anzuvertrauen. Die Schiedsgerichtsbarkeit<br />

wird nur noch für die rein rechtlichen<br />

Streitigkeiten verwandt werden, aber an Bedeutung<br />

zunehmen, je zahlreicher diese Art<br />

von Streitfällen mit der immer stärkeren Organisation<br />

der Welt werden. Das, was wir<br />

heute Schiedsgerichtsbarkeit nennen, wird an<br />

Bedeutung abnehmen, und neben sie die Gerichtsbarkeit<br />

treten. Dr. H. W.<br />

Die Furcht der Franzosen.<br />

Von Richard Gädke, Berlin-Steglitz,<br />

früher Oberst und Regimentskommandeur.<br />

Die neue deutsche Wehrvorlage ist gewiß<br />

unzureichend begründet worden. Man kann<br />

sich kaum eines Lächelns erwehren, wenn man<br />

2'C<br />

S><br />

sich jetzt daran erinnert, daß die Entstehung<br />

einer neuen Großmacht auf dem Balkan einer<br />

jener Vorwände war, die der deutschen Volksvertretung<br />

das schwer verdauliche Gericht<br />

schmackhaft machen sollten. Jetzt, wo<br />

der blutige Krieg zwischen den zärtlichen<br />

Brüdern in vollem Gange ist, wird<br />

selbst ein deutscher Reichskanzler nicht<br />

mehr leugnen, daß noch ein weiter Weg<br />

uns' von dem1 Augenblicke trennt, wo<br />

Rumänen und Griechen, Serben und Bulgaren<br />

in einem großen, einheitlich geleitete<br />

Bundesstaate vereinigt sein werden. Vorläufig<br />

lieben sie sich gegenseitig zum<br />

„Fressen", und es wäre eine ungewöhnlich<br />

unfruchtbare und ungewandte Staatskunj<br />

Oesterreichs, wenn es nicht in dieser Uneinigkeit<br />

die Mittel fände, einen ausschlaggebenden<br />

Einfluß auf dem Balkan auszuüben.<br />

Mit dem ganzen Schwergewicht seiner großen<br />

Macht liegt es dem Balkan viel näher als<br />

Rußland; wohlwollend und entschieden zu<br />

sein können,<br />

1 gleicher Zeit, würde es sicher<br />

von dorther keinen Flankenangriff besorgen<br />

zu müssen.<br />

Zu den sonstigen Gründen der deutschen<br />

Wehrvorlage hat, soweit die Reichsregierung<br />

es überhaupt für nötig befunden hat, den<br />

Schleier des Geheimnisses ihrer Motive ein<br />

wenig zu lüften, anscheinend die Besorgnis<br />

gehört, daß Rußland im Kriegsfälle zu<br />

einem sofortigen Angriff entschlossen und<br />

auch weit mehr bereit gewesen sei, als die<br />

Militärverwaltung bis dahin angenommen.<br />

Allerdings gibt es Kenner der Verhältnisse,<br />

die alle vorbereitenden Maßnahmen der<br />

1<br />

Russen aus der umgekehrten Furcht vor<br />

einem Ueberfall durch Oesterreich und<br />

Deutschland erklären. Daß man auch bei<br />

uns in den Grenzgegenden sehr wachsam1 und<br />

auf das äußerste gefaßt gewesen ist, kann als<br />

publici juris hingestellt werden. Und so<br />

kommt es also, daß die gegenseitige Furcht<br />

die Völker zu neuen und immer neuen<br />

Rüstungen treibt, die schließlich weder an<br />

dem Kräfteverhältnis noch an dem Verhältnis<br />

der gegenseitigen Kriegsbereitschaft das<br />

mindeste, aber auch nur das allermindeste<br />

ändern. Ein furchtbarer circulus<br />

vitiosus, der der Einsicht der Staatslenker<br />

unserer Zeit nicht das beste Zeugnis ausstellt.<br />

Auch die große französische Heeresvorlage,<br />

die Wiedereinführung der dreijährigen<br />

Dienstzeit, wird in erster Linie mit der Furcht<br />

vor einem1 plötzlichen Ueberfalle durch<br />

Deutschland, ohne vorherige Kriegserklärung,<br />

vor der Welt und dein eigenen Parlamente<br />

erklärt. Und dieses Schreckgespenst muß<br />

dazu herhalten, einem hochgebildeten, gewerbsfleißigen,<br />

in allen Künsten des Friedens<br />

hervorragenden Volke die Uebernahme einer<br />

geradezu ungeheuren Last aufzuzwingen.<br />

Denn das1 eine muß immer und immer wieder<br />

mit aller Entschiedenheit betont werden, daß<br />

im Verhältnis zur Volkskraft die militärische

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