1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
1913 - Det danske Fredsakademi
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
DIE FRIEDENS -^/AQTE 5<br />
ren Ländern führte, ist es eine bezeichnende<br />
und wohltuende Tatsache, daßi die<br />
neuen internationalen Clubs an vielen deutschen<br />
Universitäten auf amerikanische Initiative<br />
zurückzuführen sind. Der zwischen<br />
Deutschland und den Vereinigten Staaten<br />
eingeführte Professorenaustausch trägt noch<br />
mehr dazu bei, Brüderlichkeit und gegenseitige<br />
Achtung in der Studentenschaft zu<br />
fördern. Aus dieser Bewegung "heraus entstand<br />
das Amerika-Institut in Berlin, das1<br />
mit seiner ausgezeichneten Bibliothek dazu<br />
dient, deutschen Gelehrten und Studenten<br />
1 Kenntnis des Lebens,<br />
der Geschichte und<br />
der Institutionen in den Vereinigten Staaten<br />
zu geben. Es wäre wünschenswert,<br />
daß ein solches deutsches Institut<br />
in New York, vor allem aber<br />
in London, begründet werde. Woran<br />
es in England heute hauptsächlich mangelt,<br />
das ist jenes geschlossene Zusammengehen<br />
mit Deutschland, das zwischen deutschen und<br />
amerikanischen Gelehrten besteht. Viele<br />
Studenten der schottischen Universitäten<br />
haben im letzten halben Jahrhundert zur<br />
Vollendung ihrer Erziehung Deutschland besucht,<br />
dagegen sind von englischen Universitäten<br />
bedauerlicherweise nur wenige<br />
nach Deutschland gekommen. Im Jahre<br />
1909 wohnte ich der Feier des 5O0jährigen<br />
Bestandes der Leipziger Universität, an der<br />
ich selbst studiert habe, bei, und äußerte<br />
zu einer Gruppe schottischer Professoren, die |<br />
an derselben Universität studiert hatten,<br />
mein Bedauern über die damals herrschende<br />
Verstimmung zwischen Deutschland<br />
und Großbritannien. „Sagen Sie nicht Großbritannien",<br />
erwiderten diese, „sagen Sie<br />
1<br />
England. Es gibt keinen denkenden Menschen<br />
nördlich des Tweed, der dieses Fühlen<br />
teilte. Wir Schotten halten es einfach für<br />
eine Anwandlung englischer Beschränktheit."<br />
Dies erhellte mir sofort die periodischen<br />
Paniken im vereinigten Königreich wegen<br />
einer deutschen „Invasion".<br />
Ich möchte, daß aus Anlaß der vor<br />
nahezu hundert Jahren begonnenen großen<br />
Wanderung amerikanischer Studenten nach<br />
Deutschland, in Berlin ein deutsch-amerikanisches<br />
Gedächtnis-Institut gegründet werde,<br />
um den sozialen und intellektuellen Bedürfnissen<br />
der großen Anzahl von Amerikanern<br />
zu begegnen. Ein Sammelort für Deutsche<br />
und Amerikaner sollte es werden, ein Mittelpunkt<br />
für internationale Aufklärung, mit einer<br />
Bibliothek und mit Konferenzräumen, die<br />
Namen von Bancroft, Everett und der<br />
die<br />
berühmten<br />
Pioniere tragen müßten. In erster<br />
Linie sollte eine Halle vorhanden sein, die den<br />
Namen Immanuel Kants führen würde. Das<br />
Gebäude müßte den Namen Andrew D. White<br />
führen, zu Ehren des großen Gelehrten,<br />
unseres internationalen Nestors, der jahrelang<br />
so viel zu den freundschaftlichen Beziehungen<br />
zwischen Deutschland und Amerika beige-<br />
406<br />
:3<br />
tragen, der Amerika und der Welt so ausgezeichnete<br />
Dienste als amerikanischer Gesandter<br />
in Berlin geleistet hat, und der diesen<br />
ehrenvollen Posten verließ, um unsere amerikanische<br />
Delegation bei der ersten Haager<br />
Konferenz zu leiten.<br />
Nichts ist zwingender und nichts könnte<br />
bei dem gegenwärtigen internationalen Zeitpunkt<br />
segensvoller und wirksamer sein, als<br />
gute Verständigung und das geschlossenste<br />
Zusammenwirken zwischen<br />
diesen drei großen teutonischen<br />
Nationen: Deutschland, Großbritannien<br />
und den Vereinigten Staaten.<br />
Dieses Zusammenwirken liegt besonders<br />
in der Macht der Bevölkerung der Vereinigten<br />
Staaten, deren Wurzeln fast gleichmäßig<br />
ebenso im Mutterlande wie im „Vaterland"<br />
verankert sind. Die Vereinigten Staaten sind<br />
auf keinen Fall nur Neu-England oder Neu-<br />
Deutschland. Sie sind ebenso Neu-Irland,<br />
Neu-Frankreich, Neu-Italien, Neu-Rußland.<br />
New York mit seinen Millionen Juden sicherlich<br />
auch Neu-Jerusalem; in internationalen<br />
Dingen sind alle Rassen in allen Ländern<br />
zusammen verantwortlich. In den Vereinigten<br />
Staaten fällt die hauptsächlichste Verantwortlichkeit<br />
auf die vorherrschenden, das ist auf<br />
die großen teutonischen Elemente der Nation.<br />
Dies ist die Stunde der Tat. Diese drei<br />
durch alle Umstände ihrer Geschichte und<br />
ihres Charakters zur Führerschaft berufenen<br />
Nationen tragen heute als die drei größten<br />
Flottenmächte am meisten zum wahnsinnigen,<br />
die Nationen bedrohenden und entkräftenden<br />
Wettbewerb bei. Wir begrüßen es, daß diese<br />
Verstimmung zwischen Großbritannien und<br />
Deutschland während der letzten Jahre im<br />
Schwinden ist, und wir freuen uns der aufrichtigen<br />
Worte und ernsten Mahnungen, wie<br />
sie in der neulichen Ansprache des ersten<br />
Lords der britischen Admiralität an Deutschland<br />
gerichtet waren. Die augenblickliche<br />
große Verstärkung der deutschen Armee infolge<br />
der Stärkezunahme der östlich gelegenen<br />
Länder und der fortwährenden Agitation ihrer<br />
Militärparteien bedeutet eine neue Bürde für<br />
das belastete Volk, eine Quelle der Schwäche<br />
mehr denn der Stärke, und ein der ganzen<br />
Welt durch den Ansporn zu ähnlichen Verstärkungen<br />
zugefügtes Uebel. Ebenso wie<br />
Deutschland mit England zu einer Verständigung<br />
über den Flottenbau kommen konnte,<br />
könnte es mit Frankreich ein Uebereinkommen<br />
in bezug auf eine entsprechende Rüstungsverminderung<br />
treffen. Die Vereinigten Staaten<br />
müssen nicht warten und sollten auch nicht<br />
auf eine deutsche und britische Aktion zur<br />
Beschränkung der Rüstungen warten; wir<br />
freuen uns an dem Kraftwort unseres Staatssekretärs,<br />
der unserem Volke, als dem<br />
sichersten, als vornehmste Aufgabe die Pflicht<br />
auferlegte, jenes Werk zu vollbringen, auf<br />
das die Welt wartet.