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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FßlEDENS-^VAQTE 3<br />

Interessiertheit zu sichern, ihren Willen zur<br />

Begrenzung des Schlachtfeldes durchzuführen,<br />

den Abbruch der Feindseligkeiten vorzubereiten<br />

und nach Möglichkeit für ein Rechtsgleichgewicht<br />

zwischen den kämpfenden Staaten zu<br />

wirken.<br />

Empfinden wir nicht, meine Herren, die<br />

Auflehnung, die in allen Geistern das<br />

Schreckensschauspiel dieses letzten Krieges<br />

und besonders des brudermörderischen Kampfes<br />

hervorbrachte, der ihn abschloß ? Heute<br />

gibt es niemanden unter uns, der sich nicht<br />

die Frage vorgelegt hat, ob derartige Dinge<br />

wirklich noch in unsere Zeit hineingehören, und<br />

ob der gemeinsame Wille der Völker nicht<br />

schon auf jenen lasten sollte, die verantwortlich<br />

sind für die Verhinderung solcher Rück-<br />

fälle.<br />

Eine ganz einfache Beobachtung erlaubt<br />

uns, diesen täglich zunehmenden Einfluß der<br />

öffentlichen Meinung auf die Richtung der<br />

internationalen Politik im Sinne der Verständigung<br />

und des Friedens zu ermessen : sogar die<br />

Erhöhung der Rüstungen wird der öffentlichen<br />

Meinung als eine durch den Willen zum Frieden<br />

bedingte Notwendigkeit dargestellt. Das<br />

ist paradox, aber zum Teil wahr. Wenn wir<br />

darauf bestehen, dann wird "man uns klipp<br />

und klar beweisen, daß auch die Rüstungen<br />

eine internationale Organisation<br />

der sozialen Fürsorge bedeuten. Aber<br />

diese ist fürchterlich kostspielig, und jeder<br />

wird sich fragen, ob es nicht viel sparsamer<br />

und 'viel klüger wäre, sie durch eine Organisation<br />

zu ersetzen, die ebenso international<br />

und ebenso fürsorgend wäre, wo aber das<br />

den Frieden erzeugende Gleichgewicht in der<br />

Definition der beiderseitigen Rechte und nicht<br />

in der wechselseitigen Berechnung ihrer drohenden<br />

Streitkräfte gesucht werden würde.<br />

Fast ebenso sprach' noch gestern der<br />

Schatzkanzler von England: „Jeder ist davon<br />

überzeugt, daß es so nicht weiter geht."<br />

Die Lasten können nicht immer größer werden,<br />

ohne daß in einem gegebenen Moment der<br />

Zahlende, der schließlich in allen Dingen das<br />

letzte Wort hat, erklärt, daß er nicht mehr<br />

imstande sei, die Bürde weiter zu tragen.<br />

Die deutsch -französische<br />

Journalistenkonferenz in Gent.<br />

Von H. Kötschke, Berlin.<br />

Muß das immer so fortgehen mit der ungemütlichen<br />

Stimmung zwischen Deutschland<br />

und Frankreich, daß die Presse immer neuen<br />

Stoff zu gegenseitiger Verärgerung sucht und<br />

findet ? Es war doch schon einmal viel<br />

besser. Vor zehn und fünfzehn und zwanzig<br />

Jahren herrschte auf beiden Seiten ein viel<br />

gemütlicherer Zustand als heute. Der Marokkostreit<br />

hat dann alles verdorben. Seit<br />

der Tangerfahrt des Kaisers und dann durch<br />

386<br />

Agadir gleicht Frankreich einem aufgescheuchten<br />

Bienenschwarm. Aber über<br />

Marokko hat man sich ja nun glücklich<br />

längst geeinigt. In der Heeresvermehrung<br />

ist man auf beiden Seiten nun wohl auch<br />

auf lange Zeit gesättigt. Da mußt doch<br />

wieder einmal ein anderer Ton sich Bahn<br />

brechen.<br />

Das war die Erkenntnis, die den Schreiber<br />

dieser Zeilen auf einer Reise im Juli in<br />

Paris mit einer Reihe französischer Journalisten<br />

Fühlung nehmen ließ. Er fand hier<br />

auch überraschend viel Verständnis. Selbst<br />

Jules Hedemann vom Matin war nicht abgeneigt,<br />

die Hand zu ergreifen, und der<br />

deutsche Botschafter sagte: ,,W,as ich tun<br />

kann, das soll geschehen." Für den<br />

Augenblick hielt man die Stimmung in Paris<br />

zwar durch' die Heeresvorlage für erregt. Aber<br />

das würde sich ja in etlichen Monaten legen.<br />

Eine Gruppe von Pariser Schriftstellern,<br />

die sich schon immer mit der Einführung<br />

deutscher Literatur in Frankreich beschäftigt<br />

hatte, war sogar schon tätig gewesen<br />

und hatte unter Führung des Herrn Grand<br />

Carteret eine Gesellschaft gegründet : pour<br />

mieux se connaitre. Man hatte das ganz<br />

richtige Gefühl: Lernt euch nur gegenseitig<br />

erst besser kennen, dann werdet ihr euch<br />

auch besser verstehen, und das<br />

1 Mißtrauen<br />

und der Haß werden schwinden. Dieser<br />

Gesellschaft hatte sich auch schon eine<br />

Reihe namhafter Deutscher angeschlossen.<br />

Wir nennen darunter: Gerhart und Carl<br />

Hauptmann, Hermann Sudermann, Hugo<br />

v. Hoffmannstal, Richard Dehmel, Manuel<br />

Schnitzer, Felix v. Weingartner, Richard<br />

Strauß, Eugen Diederichs, v. Tepper-Laski,<br />

v. Gwinner, Prof. Lamprecht, Prof. Reicher-<br />

Frankfurt a. M. usw.<br />

Diese Gesellschaft hielt im September<br />

ihre Generalversammlung ab. Man wählte<br />

dazu Gent, den Weltausstellungsplatz'. Die<br />

Belgier sollten auch in die deutsch-französische<br />

Annäherung hineingezogen werden.<br />

Leider war die Zeit zu kurz, um die deutsche<br />

Presse für diese Konferenz vollständig<br />

heranzuziehen. Immerhin zeigte man allgemein<br />

großes Interesse an der Sache. Man<br />

sagte sich: Wir sind vor etlichen Jahren<br />

mit der englischen Presse in engere Beziehungen<br />

getreten. Wir haben uns da gegenseitig<br />

besucht, einander kennen und schätzen<br />

gelernt. Manches Mißtrauen und Vorurteil<br />

ist durch persönliche Bekanntschaft überwunden<br />

worden. Für das jetzige bessere<br />

Verhältnis zwischen Deutschland und England<br />

sind diese Journalistenbesuche sicherlich<br />

nicht umsonst gewesen. Dasselbe mit<br />

den Franzosen zu versuchen, wird sich schon<br />

auch lohnen. So fuhr ich im Auftrag des<br />

Vereins Berliner Presse und des Provinzialverbandes<br />

Berlin-Brandenburg des Reichsverbandes<br />

der deutschen Presse nach' Gent.<br />

Gottfried Stoffers-Düsseldorf war da im

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