1913 - Det danske Fredsakademi
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Vereins wird im Oktober 1915 — nach Durchführung<br />
der beiderseitigen Vermehrungen —<br />
die Stärke<br />
Mann, die<br />
des deutschen Heeres 823300<br />
des französischen 898000 Mann<br />
betragen. Also gibt der Wehrverein zu, daß<br />
das Resultat des deutschen Milliardenopfers<br />
uns eine relative Verschlechterung unserer<br />
militärischen Stärke gegenüber der französischen<br />
Armee brachte!<br />
Hervorragende Staatsmänner haben verschiedentlich<br />
öffentlich in Zeitschriften u. a.<br />
ausgesprochen, daß es keiner französischen<br />
Regierung je gelungen wäre, das Gesetz über<br />
die dreijährige Dienstzeit in Frankreich durchzudrücken,<br />
wenn nicht Deutschland durch<br />
die RiesenVerstärkung seines Heeres den Anlaß<br />
gegeben und den Weg freigemacht hätte.<br />
Hierüber besteht ja auch unter objektiv<br />
Urteilenden keine Meinungsverschiedenheit.<br />
Früher standen wir also sicherer da. Jetzt,<br />
nach Erlegung einer Milliarde, die aufzubringen<br />
unendlich böses<br />
wir uns in schlechterer<br />
Blut machte, finden<br />
Position. Wer hat<br />
den Vorteil von den beiderseitigen Müliardenspenden?<br />
Die Rüstungsinteressenten, auf<br />
deren Betreiben ja auch nur die Heeresvermehrungen<br />
hüben und drüben vorgenommen<br />
wurden.<br />
Das Vorgehen Deutschlands und Frankreichs<br />
findet naturgemäß ein Echo. Auch<br />
Oesterreichs und<br />
wollen am Gewinn<br />
Italiens Rüstungsfirmen<br />
Beteüigung haben. Ob<br />
ihnen das zurzeit gelingen wird, da die<br />
Staatsfinanzen alles andere als glänzend sind,<br />
ist freilich fraglich. Sie werden sich aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach etwas gedulden<br />
müssen! Es verlautet, daß die österreichischungarische<br />
Heeresvermehrung sich in engen<br />
Grenzen halten wird, und die Flottenbaupläne<br />
der Doppelmonarchie wie auch die<br />
Italiens sind äußerst beschränkt. Der Ersatz<br />
der österreichischen „Monarch"-Klasse wird<br />
vorläufig noch nicht vom Marinekomman-<br />
danten gefordert werden<br />
offiziöse Versicherung — ,<br />
— so besagt eine<br />
und der italienische<br />
Marineminister verlangt<br />
scheidene Summe, um<br />
nur eine sehr be-<br />
einen Dreadnought<br />
auf Stapel legen zu können. Dahingegen<br />
wird das britische nächste Flottenbudget eine<br />
abermalige Steigerung aufweisen. Es wird<br />
sich nach Ankündigung Mr. Churchills zum<br />
erstenmal über eine Müliarde erheben. Das<br />
diesjährige belief sich bereits auf 944,7 Mill.<br />
Mark. — "Rußlands Marineetat endlich betrug<br />
1912355 Mill., <strong>1913</strong> 497,4 und der nächstjährige<br />
soll um 120 Millionen anschwellen. Kurz,<br />
die Aussichten für die Waffenfabrikanten,<br />
die Rüstungslieferanten und die Erbauer von<br />
Kriegsschiffen sind rosig, und mit den steigenden<br />
Dividenden wächst ihr Patriotismus,<br />
der sie heißt, nach weiterer Rüstung zu rufen.'<br />
Als wahrer Vaterlandsfreund gilt zumeist<br />
nur, wer Heer und Flotte nie stark genug<br />
haben kann, wer unentwegt die Aufstellung<br />
neuer Armeekorps und den Bau weiterer<br />
= DIE FRIEDEN5-WARXE<br />
Dreadnoughts fordert. Man geht nicht fehl,<br />
wenn man annimmt, daß die Kreise, welche<br />
„patriotisches Fühlen" in Erbpacht erklärt<br />
haben, mehr oder minder sämtlich an der<br />
Waffenfabrikation und an Armee- und<br />
Marinelieferungen interessiert sind.<br />
Der Biegriff „patriotisches Fühlen" ist<br />
nicht einfach zu definieren. Die nationalistischen<br />
Kreise in Deutschland wünschen jetzt<br />
eine Verstärkung der Seerüstung, d. h. die<br />
Kreise, die dem Flottenverein nahestehen.<br />
Der Konkurrenzneid zwischen Wehr- und<br />
Flottenverein hindert eine Verständigung über<br />
die Ziele und über eine entsprechend abwechselnd<br />
einsetzende Agitation. 1912 wurde<br />
freilich erst die letzte Flottennovelle geboren,<br />
die ein drittes aktives Geschwader zu acht<br />
Linienschiffen usw. brachte. Aber die große<br />
neue HeeresVermehrung reizt direkt, nun<br />
auch für die Marine einen gehörigen Machtzuwachs<br />
zu fordern. Vornehmlich ist es neuerdings<br />
der bedrohliche Ausbau der russischen<br />
Seemacht in der Ostsee — es werden eine<br />
größere Anzahl von Schlacht- und geschützten<br />
Kreuzern gebaut — , der zur Begründung der<br />
Propaganda für den forcierten Bau von<br />
Schlachtkreuzern usw. herhalten muß. Abgesehen<br />
von den verschiedenen Torpedobooten<br />
und Zerstörern, die auf deutschen Werften<br />
für die russische Regierung hergestellt werden,<br />
befinden sich bei Schichau in Elbing zwei<br />
geschützte Kreuzer von je 4500 t Deplacement<br />
für Rechnung der russischen Regierung<br />
im Bau. Schichau hat zu gleicher Zeit einen<br />
Schlachtkreuzer — Ersatz „Kaiserin Augusta"<br />
— für die deutsche Marine in Arbeit. Die<br />
Aktionäre der Firma ziehen also Nutzen von<br />
Freund und<br />
Deutschlands<br />
Feind, von den<br />
und Rußlands.<br />
Kreuzerbauten<br />
Und russische<br />
und deutsche Steuerzahler füllen ihre Taschen.<br />
Einen Spion steckt man ins Zuchthaus, vorausgesetzt,<br />
daß man seiner habhaft wird.<br />
Sein unheilvolles Treiben könnte dem Lande<br />
vielleicht Nachteil bringen. Russische Kreuzer<br />
und Torpedoboote werden, falls es zum Krieg<br />
kommt, bestimmt zu unserm Schaden eingesetzt<br />
werden. Es sei die Frage gestattet:<br />
Verträgt es sich mit „patriotischem Fühlen",<br />
wenn man dem voraussichtlichen Gegner<br />
Waffen gegen das eigene Land in die Hand<br />
gibt?<br />
Und den gleichen Fall erleben wir an<br />
unsern Parsevals. England gelang es bisher<br />
nicht, in der Luftfahrt vorwärts zu kommen.<br />
Die Konstruktionen der im eigenen Lande<br />
erbauten Luftschiffe, wie Alpha,<br />
waren so fehlerhaft, daß man<br />
nach dem andern erlebte. Nun<br />
Beta usw.,<br />
ein Fiasko<br />
wurde ein<br />
Parseval angekauft. Er befriedigte ungemein,<br />
und jetzt werden schon drei neue Luftschiffe<br />
nach dem Parseval-Modell hergestellt. In<br />
England ist man in großer Sorge vor der<br />
deutschen Ueberlegenheit in der Luft. Aber<br />
deutsche Firmen verkaufen ihre Erzeugnisse<br />
an den voraussichtlichen Gegner. Parsevals<br />
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