1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FRIEDENS -^ÖJiTE ®<br />
Werk zu geben. Das war aber nur möglich,<br />
wenn Männer jeder Richtung zu Worte<br />
kamen. So haben wir sogar unseren, größten<br />
Gegner, Frhrn. v. Stengel in München,<br />
um seine Meinung gebeten. Er hat aber<br />
geschrieben, er sähe den Zweck dieser Rundfrage<br />
nicht ein. Bevor nunmehr die Fragen<br />
und Antworten wiedergegeben werden, sei<br />
darauf hingewiesen, daß bezüglich der dritten<br />
Frage bei den Gegnern der Schückingschen<br />
Ansicht nicht überall zwischen der<br />
Entscheidung ,,im Auftrage" und ,, im Namen"<br />
der Staatengemeinschaft unterschieden wird.<br />
Das ist wesentlich. Auch Schücking hat<br />
nie behauptet, der Haager Hof urteile im!<br />
Auftrage der Staatengemeinschaft. (Vgl. z.B.<br />
La b an ds' Antwort.) Dr. H. W.<br />
I. War die Errichtung des Haager Schiedsgerichtshofes im jähre 1899 von entscheidender<br />
Bedeutung für die Entwicklung des Völkerrechts; und hat sich der Haager<br />
Schiedsgerichtshof bewährt?<br />
v. Bar: Der Haager Schiedshof hat sich<br />
meiner Ansicht nach bewährt. Seine Tätigkeit<br />
fördert auch die Entwicklung des Völkerrechts.<br />
Aber letztere wird auch in Zukunft<br />
wie bisher in der Haupts ache durch die<br />
Wissenschaft bewirkt werden.<br />
de Beaufort: Sie war gewiß von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Frhr. v. Dungern: Die Errichtung eines<br />
internationalen Schiedsgerichtshofs in der<br />
gegenwärtigen Form hat fraglos die Erledigung<br />
solcher internationalen Streitfragen, wegen<br />
welcher die Parteien einen Krieg nicht<br />
wünschen, erleichtert. Sie bedeutet einen Versuch<br />
der Unifikation des völkerrechtlichen<br />
Schiedsverfahrens. Darin liegt ein bedeutsamer<br />
Fortschritt in der Entwicklung des Völkerrechts.<br />
Ebers: Jal Unbedingt.<br />
Erich: Jal ,<br />
Jhr. van Eysinga: Ohne jeden Zweifel!<br />
Fleischmann: Sollte es nicht vermessen sein,<br />
auf eine Frage zu antworten, ob die Errichtung<br />
des Haager Schiedshofes im Jahre 1899 von<br />
entscheidender Bedeutung für die Entwicklung<br />
des Völkerrechts gewesen ist? Ich glaube<br />
heute nicht mehr. Seitdem sich der Schiedshof<br />
in seiner bescheidenen Organisation bereits<br />
als ein Mittel bewährt hat, den Keim<br />
für manchen Völkerzwist auszurotten, selbst in<br />
politisch heiklen Fragen, wie sie Casablanca<br />
und Maskat boten, darf man — an dem Maße<br />
des Fortschritts gemessen, mit dem die Jahrhunderte<br />
zuvor das Völkerrecht an Bescheidenheit<br />
gewöhnt haben — diese Frage wohl bejahen.<br />
Aber man muß die Früchte reifen<br />
lassen. Man öffne erst noch weiter und reichlicher<br />
die Archive, in denen, wie Freiherr v.<br />
Marschall auf i\er zweiten Friedenskonferenz erklärte,<br />
gar mancher Streitfall der Entscheidung<br />
harrt. (Ich nehme an, daß auch der bald<br />
100 jährige Fall Neutral-Moresnet dazu gehört.)<br />
So lasse man das Werkzeug, wie es zurzeit<br />
vorhanden ist, daran erst seine Fähigkeit weiter<br />
erproben.<br />
Giese : Zweifellos : Ja<br />
Gram: Die Errichtung des Haager ständigen<br />
Schiedshofes im Jahre 1899 war keine revolutionäre<br />
Maßregel und sollte es auch nicht<br />
sein. Die darauf bezüglichen Bestimmungen<br />
sind maßvoll und vorsichtig abgefaßt worden.<br />
Die Bedeutung dieses Ereignisses besteht<br />
darin, daß es einen weisen Fortschritt auf dem<br />
richtigen Wege darstellt. Zudem wirkt das Vorhandensein<br />
eines solchen Gerichtshofes — selbst<br />
wenn er noch nicht so oft abgerufen worden ist,<br />
wie die Anhänger der Völkerverständigung er-<br />
290<br />
warten konnten — stark auf das öffentliche<br />
Gewissen in allen zivilisierten Staaten.<br />
Wenn man also die bisherigen segensvollen<br />
Wirkungen der Schaffung des Haager Hofes<br />
nicht übertreiben darf, so läßt sich doch wohl<br />
sagen, daß sich diese Einrichtung bewährt hat.<br />
Hagerup: Ich habe diese Frage auf meiner<br />
Rede in der Genfer Interparlamentarischen Versammlung<br />
beantwortet.<br />
Heilborn: Ich glaube, daß sich der Haager<br />
Schiedshof bewährt hat, halte es aber nicht<br />
für möglich, bereits heute ein Urteil darüber<br />
abzugeben, ob die Errichtung von entscheidender<br />
Bedeutung für die Entwicklung des Völkerrechts<br />
gewesen ist. Das kann man meines Eraehtens<br />
erst sagen, wenn seine Anrufung regelmäßige<br />
Praxis geworden ist und wenn seine Entscheidungen<br />
einen dauernden Einfluß auf die Rechtsentwicklung<br />
haben ausüben können.<br />
Frhr. Hold v. Ferneck: Daß die Errichtung<br />
des Haager Schiedshofes von entscheidender Bedeutung<br />
für die Entwicklung des Völkerrechts<br />
gewesen ist, glaube ich nicht annehmen zu<br />
dürfen, da ja eine Verpflichtung, den Schiedshof<br />
anzurufen, nicht geschaffen wurde. Dagegen<br />
ist nicht zu bestreiten, daß sich der<br />
Schiedshof aufs beste bewährt hat.<br />
Huber: Die Errichtung des Haager Schiedshofes<br />
hat unzweifelhaft einen entscheidenden<br />
Einfluß auf das Schiedsgerichtswesen und überhaupt<br />
auf das Eindringen der Justizidee in<br />
Völkerrecht und Politik gehabt. Die Institution<br />
hat sich auch bewährt.<br />
de Jong: Ohne Zweifel hat die Errichtung<br />
des Haager Schiedsgerichtshofes im Jahre 1899<br />
nicht nur eine außerordentliche Bedeutung für<br />
den Völkerfrieden gehabt, sondern diese Tat<br />
war auch von ungemeinem Einflüsse für die<br />
Entwicklung des Völkerrechts. Auch wenn<br />
vielleicht der Haager Schiedsgerichtshof in gewissen<br />
Fällen mehr einen vermittelnden Spruch<br />
als eine strengjuristische Entscheidung gefällt<br />
hat, so ist doch andererseits zu bedenken, daß<br />
erst die Errichtung des Haager Schiedsgerichtshofes<br />
im Jahre 1899 die bevorstehende Schaffung<br />
eines wahrhaften permanenten Gerichtshofes<br />
im Jahre 1915 ermöglicht hat.<br />
Kaufmann: Ich habe die Errichtung des<br />
Haager Schiedshofes im Jahre 1899 als ein<br />
für die Entwicklung des Völkerrechts prinzipiell<br />
bedeutsames Ereignis mit Freude begrüßt. Die<br />
Anfänge waren naturgemäß besonders schwierig,<br />
aber schon so bemerkenswert, daß man von<br />
der Zukunft Größeres erhoffen kann,<br />
Kohler: Ja!