1913 - Det danske Fredsakademi
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DIE FBIEDEN5-^6JiTE<br />
„Mit einer Genugtuung, als gelte es den<br />
höchsten Ruhm! der Menschheit zu verkünden,<br />
wird darauf hingewiesen, daß es den humanen<br />
Bestrebungen der Pazifisten nicht gelungen<br />
ist, den Kriegen ein Ende zu<br />
Schlacht und jedes Gemetzel,<br />
bereiten. Jede<br />
vom spanischamerikanischen<br />
Krieg bis zu den jüngsten Balkangräueln,<br />
wird mit Wohlbehagen hervorgezogen,<br />
als wäre der bisherige zweifellose<br />
Mißerfolg der friedensfreundlichen Bestrebungen<br />
so etwas wie der Triumph einer guten<br />
Sache. Und indem man die Tatsachen der<br />
neueren und neuesten Kriegsgeschichte den<br />
armen Pazifisten unbarmherzig um die Ohren<br />
schlägt —» was<br />
glaubt man dadurch gewonnen<br />
zu haben. Ist die Tatsache, daß ein<br />
erstrebenswertes Ziel noch nicht<br />
erreicht worden ist, etwa ein Beweis<br />
dafür, daß das Ziel überhaupt<br />
nicht erstrebenswert ist? Und ist<br />
der Mißerfolg einer Bewegung schon dadurch<br />
bewiesen, daß sie in den ersten Jahren ihres<br />
Wirkens noch keinen durchschlagenden Erfolg<br />
zu verzeichnen hat?"<br />
Das ist vollkommen richtig ! — Wenn jene<br />
nationale Presse den Nachweis erbringen will,<br />
daß alle pazifistische Arbeit notwendig ergebnislos<br />
ist, so müßte sie dies, wenn es ihr<br />
nur darum zu tun wäre, nach psychologischen<br />
Gesetzen mit Bedauern tun, so wie man mit<br />
Bedauern erfährt, daß irgendein Fortschritt<br />
auf Hemmnisse stößt; wie man die abstürzenden<br />
Aviatiker, die von den Elementen vernichteten<br />
Zeppelin - Ballone, die erfrorenen<br />
Nordpolforscher, die aufgefressenen Afrikareisenden<br />
bedauert. Aber über solche Widerlichkeiten<br />
triumphieren, zeigt, daß man gar<br />
nicht zu hoffen wagt, daß sie überwunden<br />
werden, zeigt, daß jene witzigen Triumphatoren<br />
den Weltfrieden fürchten, der ihnen den<br />
sicheren Garaus machen muß.<br />
Diese Besudelungen dürfen uns jedoch<br />
nicht erschrecken. Nur um mit einem Scheinwerfer<br />
die Straße zu beleuchten, die wir<br />
wandern müssen, sind diese Glossen hier gemacht<br />
worden. Man muß eben hohe Stiefel<br />
anziehen, wenn man für die Menschheitsentwicklung<br />
arbeitet. Der Boden ist schmutzig.<br />
Den Gang der Welt halten jedoch die „Generalanzeiger"<br />
und „Neuesten Nachrichten"<br />
nicht auf. A. H. F.<br />
Der $(. Weltfriedenskongreß<br />
im Haag.<br />
(18. bis 23. August.)<br />
Von Elsbeth Friedrichs, Locarno-Monti.<br />
Das war einmal wieder eine Tagung, die<br />
einen Aufschwung darstellte, der XX.<br />
Weltfriedenskongreß, einen Aufschwung von<br />
allen Seiten, einen Aufschwung, dem zum<br />
Schluß auch noch die Wissenschaft Sanktion<br />
und dadurch Dauer verliehen hat. Ja, der<br />
XX. Weltfriedenskongreß hat zur Evidenz be-<br />
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•9<br />
wiesen, daß der Pazifismus, weit davon entfernt,<br />
durch die kriegerischen Ausbrüche der<br />
letzten Zeiten niedergeworfen zu sein, in seiner<br />
Entwicklung und Ausbreitung bedeutend zunimmt,<br />
daß er in seinen Erscheinungsformen;<br />
deren dieser Kongreß eine war, seine unanfechtbare<br />
innere Wahrheit auch für alle noch<br />
nicht Kundigen darzustellen imstande ist!<br />
Dies sei eingangs dieses Berichtes gleich<br />
allen Klein- und Schwachgläubigen versichert,<br />
die, entmutigt durch die letzten Jahre die<br />
pazifistischen Waffen niederlegen möchten und<br />
zur Kapitulation geneigt sind. Also ein Erfolg<br />
ist das Resultat des XX. Weltfriedenskongresses,<br />
ein Erfolg nach allen Richtungen<br />
hin; und wir, die wir längst die Immanenz<br />
des in der Friedensbewegung lebendigen Gesetzes<br />
erkannt und infolgedessen nie unsere<br />
Arbeit aufgegeben haben, konnten es mit<br />
Freude und Genugtuung fast in jeder Stunde<br />
neu wahrnehmen, wie der Friedenswille die<br />
weitesten Kreise umfaßt, in ihnen eine bewußte<br />
pazifistische Weltanschauung schafft<br />
und die verschiedensten Stände und Gesellschaftsklassen<br />
antreibt, sich organisatorisch zusammenzuschließen<br />
und sich einzuordnen in<br />
die Arbeit. Das eben ist jenes selbsttätige<br />
Walten des organisatorischen Prinzips, jene<br />
immer schneller einhergehende Weltorganisation,<br />
von der Alfred H. Fried schon<br />
Jahrzehnte lang spricht. Jetzt wird er<br />
nicht mehr tauben Ohren predigen,<br />
die 950 Kongressisten, welche sich in<br />
der letzten Augustwoche im Haag versammelt<br />
haben, werden das alle empfunden<br />
haben, und sie werden das Evangelium weitertragen<br />
von dem „Rittersal" der schönen holländischen<br />
Hauptstadt hinaus in die ganze Welt,<br />
da sie ja aus aller Welt kamen.<br />
Es ist imponierend, wie systematisch, wie<br />
unermüdlich und hingebend die holländischen<br />
Freunde vorgearbeitet haben. Jede Korporation,<br />
Sektion und Spezialgruppe bis herab zu<br />
dem einzelnen Delegierten und dem einfachen<br />
Teilnehmer, fand die seinen Arbeitsbedürfnissen<br />
entsprechende fertige Form vor bei<br />
seinem Erscheinen. Eine Gastfreundschaft<br />
und Noblesse war geboten durch die verschiedensten<br />
hervorragenden holländischen<br />
Städte, die allein schon geeignet war, ein<br />
Hochgefühl zu erwecken; denn diese Gastfreundschaft<br />
galt ja der Weltfriedensbewegung<br />
und war ein Zeichen des pazifistischen Bekenntnisses<br />
Hollands.<br />
Besonders wertvoll erwies sich die von den<br />
Holländern geleistete vorbereitende Arbeit für<br />
die Vorberatungen der Kommissionen einer<br />
zum erstenmal geübten Praxis, diecjsich als<br />
sehr zweckentsprechend gezeigt hat. Man<br />
hatte längst vorher Sorge getragen, daß diese<br />
einzelnen Kommissionen aus Spezialarbeitern<br />
der verschiedensten Länder zusammengesetzt<br />
waren, daß den Vorsitzenden jeder Kommission<br />
die Anträge und Anregungen von<br />
Seiten der einzelnen Teilnehmer vorschrifts-