1913 - Det danske Fredsakademi
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@s DIE FßlEDEN5-^^ßTE<br />
Blätter gerichtet hat, geht hervor, welch hingebungsvoller<br />
Freund des Fortschritts durch<br />
den Weltfrieden der Menschheit mit ihm zu<br />
Grabe getragen wurde. K. hat viele völkerrechtlichen<br />
Schriften verfaßt, von denen sein<br />
Buch über „Das internationale Tribunal" einen<br />
Ehrenplatz in der Völkerrechtswissenschaft einnimmt,<br />
auf die es von maßgebendem Einfluß<br />
war. Sein letztes — 1905 erschienenes Werk<br />
— galt dem „Problem der internationalen Organisation".<br />
Mit großem Schmerze vernahm man von<br />
dem am 8. Jan. <strong>1913</strong> in seiner Vaterstadt<br />
Bergen erfolgten Hinscheiden John Lunds,<br />
des hervorragenden norwegischen Politikers, des<br />
großen und standhaften Verfechters der<br />
Friedenssache. Er wurde am 9. Okt. 1812<br />
geboren. Fünfzehn Jahre lang war er Vertreter<br />
seiner Vaterstadt im Storthing, davon 7 Jahre<br />
als Präsident des Lagthing und einige Jahre<br />
lang als Präsident der Eisenbahnkommission.<br />
Er hat seit 1890 an allen interparlamentarischen<br />
Konferenzen (mit Ausnahme der von 1897 und<br />
1912) teilgenommen und war auf diesen Konferenzen<br />
bis 1900, während er Mitglied des<br />
Storthing war und außerdem 1904 in St. Louis,<br />
Wortführer der norwegischen Delegation. L.<br />
war das erste Mitglied der interparlamentarischen<br />
Union, das über die Verhandlungen<br />
der interparlamentarischen Konferenzen (von<br />
1890 bis einschließlich 1900) seinem Parlament<br />
offiziellen Bericht erstattete. Er war Organisator<br />
der interparlamentarischen Konferenz von<br />
1899 zu Christiania und deren Präsident. Seiner<br />
Initiative ist es zu danken, daß das Storthing<br />
als erste offizielle Körperschaft das Berner<br />
interparlamentarische Amt durch einen jährlichen<br />
Geldbetrag unterstützte. Zur interparlamentarischen<br />
Konferenz in St. Louis wurde L.<br />
als einer der Vertreter der interparlamentarischen<br />
Gruppe des Storthing gewählt und erhielt<br />
gleichzeitig vom Nobelinstitut in Christiania<br />
den Auftrag zum Studium der amerikanischen<br />
Friedensbewegung. Er schrieb eine Reihe<br />
politischer Artikel in norwegischen und ausländischen<br />
Zeitungen, und veröffentlichte die<br />
aus Anlaß der zu Christiania (1899) stattgehabten<br />
Interparlamentarischen Konferenz<br />
veröffentlichte Festschrift. Lund war Ehrenmitglied<br />
des Interparlamentarischen Rats und<br />
Vizepräsident der Nobelkommission des norwegischen<br />
Storthings. In der Rede, die er an<br />
dem im Jahre 1909 Moneta zu Ehren gegebenen<br />
Nobelbankett hielt, brachte er die<br />
Grundzüge zum Ausdruck, die ihn bei der Verleihung<br />
der Nobelpreise leiteten. Im Oktober<br />
vorigen Jahres feierte er — schon kränkelnd —<br />
seinen 70. Geburtstag. In diesen Blättern wurde<br />
aus diesem Anlaß auf seine großen Verdienste<br />
hingewiesen. Sein Vaterland hat einen ausgezeichneten<br />
Bürger, die Menschheit einen bewunderungswürdigen<br />
Menschen, die Friedensbewegung<br />
einen ihrer unermüdlichen Vorkämpfer<br />
verloren.<br />
Resolution des Ceniralvorstandes des Ver-<br />
bandes für internationale Verständigung.<br />
Angesichts der erfreulichen Tatsache, daß<br />
sich in der gegenwärtigen kritischen Zeit die<br />
Mächte der Triple-Entente mit denen des Dreibunds<br />
zu gemeinsamer Arbeit für die Erhaltung<br />
des europäischen Friedens zusammengefunden<br />
haben, spricht der Verband für internationale<br />
Verständigung die Hoffnung aus, daß diese gemeinsamen<br />
Bemühungen erfolgreich sein werden,<br />
indem auf einer europäischen Staatenkonferenz<br />
auch widerstreitende Interessen einzelner Mächte<br />
einen Ausgleich finden, der der Natur der Dinge<br />
entspricht und dadurch die notwendigen Garantien<br />
für die künftige politische Gestaltung der<br />
Verhältnisse auf dem Balkan in sich birgt. Wir<br />
sind überzeugt, daß diese Zusammenarbeit auch<br />
die zukünftigen Beziehungen der europäischen<br />
Mächte zueinander, insbesondere von Deutschland<br />
und den Westmächten, auf das glücklichste<br />
beeinflussen wird.<br />
von Ullmann. Nippold. Schücking.<br />
Pilot y. Maier.<br />
LITERATUR UPBESSE<br />
Der Koloß von Brüssel.<br />
Das Buch, das ich<br />
bezeichne, kann in viel<br />
als Koloß von Brüssel<br />
höherem Maße den Anspruch<br />
erheben, als Weltwunder zu gelten, als<br />
im Altertum der Koloß von Rhodos. Warum<br />
Koloß? Es umfaßt im Lexikonformat wohlgezählte<br />
2652 Seiten und wiegt gebunden über<br />
viereinhalb Kilo, Aber i nicht nur in seinen<br />
Dimensionen ist es ein Koloß, es kündet auch<br />
durch seinen Inhalt etwas Kolossales. Ich<br />
spreche von dem neuen Band des „A n n u a i r e<br />
de la vie internationale" (1910 bis<br />
1911)*), der soben verausgabt wurde, jenem<br />
Brennspiegel des internationalen Lebens der<br />
Gegenwart, dem Heiligen Buch der Weltorganination,<br />
dem beweiskräftigen Dokument der<br />
wachsenden Gemeinschaftsarbeit der Menschheit.<br />
Ein Buch, das wir Pazifisten gegen den<br />
Ansturm der Chauvinisten, der Gewaltanbeter,<br />
der Utopisten vom ewigen Krieg als uneinnehmbares<br />
Bollwerk werden benützen können,<br />
in dessen Zeichen die Lehre von der sich<br />
organisierenden Welt unfehlbar siegen muß.<br />
Das „Annuaire" stellt sich als eine Sammlung<br />
beschreibender und dokumentierter Einzelabhandlungen<br />
über 510 gegenwärtig bestehender<br />
internationaler Organisationen<br />
dar. Dabei enthält es auf seinen<br />
*) „Annuaire de la vie internationale.<br />
Unions, Associations Instituts,<br />
Commissions, Bureaux, Offices, Conferences,<br />
Congres, Expositions, Publications. Publie pour<br />
l'Union des Associations Internationales avec<br />
le concours de la Fondation Carnegie pour<br />
la paix internationale et de l'institut international<br />
de la, Paix. Second Serie. Volume II.<br />
1910—1911. Lex. 8°. Bruxelles <strong>1913</strong>. Office<br />
central des Associations Internationales, rue de<br />
la regence 3 bis 2652 SS. Hbfrzbd. 40 Fr.<br />
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