1913 - Det danske Fredsakademi
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Verschiedene bekannte, den Regierungsparteien<br />
angehörende Pazifisten, unter denen<br />
sich auch der 2. Vorsitzende von dem<br />
Bunde „Vrede door Recht", Herr Dr. Van<br />
Asch van Wyck, befand, stimmten für<br />
den Entwurf. Obschon ich persönlich die<br />
mehr optimistischen Auffassungen der Herren<br />
de Beaufort und Troelstra teile, so<br />
glaube ich doch wohl, daß man diese Frie-i<br />
densanhänger wegen ihrer Abstimmung nicht<br />
streng beurteilen darf. Man kann sehr wohl<br />
ein überzeugter Pazifist sein, und doch damit<br />
rechnen, daß bei den so oft drohenden internationalen<br />
Verwicklungen ein kleiner Staat<br />
in die Notwendigkeit versetzt ist, für eine<br />
Verstärkung seiner Verteidigungsmittel Sorge<br />
zu tragen. Es wäre bloß zu wünschen, daß<br />
diese Parlamentsmitglieder sich einmal die<br />
Frage stellten, ob es nicht vernünftiger sei,<br />
wenn der kleine Staat jährlich zugleich mijt<br />
den Millionen für militärische Zwecke einige<br />
tausend Gulden zur Förderung der Friedensbewegung<br />
aussetzen würde, die, wenn einmal<br />
ihr Ziel erreicht ist, jährlich Millionen<br />
retten wird.<br />
Der 22. Mai war bei vielen Pazijfisten<br />
vollkommen dem Frieden gewidmet. Des<br />
Morgens fand eine dicht besuchte allgemeine<br />
1<br />
Jahresversammlung des Bundes „Vrede door<br />
Recht" statt, worauf unter anderem beschlossen<br />
wurde<br />
a) an die Niederländische Regierung ein<br />
Gesuch zu richten, mit allen Kräften fördern<br />
zu wollen, daß sobald als möglich die Internationale<br />
Kommission zur Vorbereitung der<br />
dritten Friedenskonferenz ins Leben gerufen<br />
werde;<br />
b) ein genaues und unparteiisches Studium<br />
des Problems, eine internationale Polizeimacht<br />
zu errichten;<br />
c) jedes Jahr einen nationalen Friedenskongreß<br />
zu organisieren.<br />
Mittags fand die Debatte zwischen<br />
Prof. van Vollenhoven und Prof. Struycken<br />
über die internationale Polizei statt, die sehr<br />
großem Interesse begegnete.<br />
Des Abends fand gelegentlich der Zusammenkunft<br />
des Internationalen Frauenbundes<br />
unter der begeisternden Leitung von<br />
Mrs. May Wright Sewall eine große<br />
öffentliche Versammlung, die sich mit Friede<br />
und Schiedsgericht befaßte, statt, die ein<br />
außergewöhnlich großes Interesse fand. Als<br />
Sprecherinnen traten auf: Mrs. May Wright<br />
Sewall (Amerika) selber, Frau von Hainisch<br />
(Oesterreich), Frau Ella Anker (Norwegen),<br />
Mrs. Courtice (Kanada), Frau Zipernowsky<br />
(Ungarn), Mlle. L. La Fontaine (Belgien)<br />
und Mevrouw de Jong van Beek en Donk<br />
(Holland).<br />
222<br />
){\){. Lake-Mohonk-Konferenz.<br />
Von Henry S. Haskell, New York.<br />
Die XIX. Jahreskonferenz für internationale<br />
Schiedsgerichtsbarkeit wurde am<br />
Mohonksee am 14. Mai eröffnet. In den vergangenen<br />
Jahren war es gebräuchlich, daß nur<br />
ein Präsident allen in den drei Tagen abgehaltenen<br />
Sitzungen vorstehe. Dieses Jahr wurde<br />
iür jede einzelne Sitzung je ein hervorragender<br />
Präsident gewählt. Es waren dies:<br />
Rev. Dr. Lyman Abbott, New York,<br />
Herausgeber des ,, Outlook",<br />
I. Allen Baker, London, Parlamentsmitglied,<br />
James Brown Scott, Washington, Sekretär<br />
der Carnegie-Stiftung,<br />
Dr. Charles W. Eliot, Cambridge, Präsident<br />
der Harvard-Universität,<br />
Hon. Charlemagne Tower, Philadelphia,<br />
früherer Botschafter in Deutschland,<br />
Dr. James M. Taylor, Poughkeepsie,<br />
Präsident des Vassar College.<br />
Bei Eröffnung der Konferenz gab Lyman<br />
Abbott einen kurzen Ueberblick über die<br />
früheren Konferenzen, dabei an eine im Jahre<br />
1895 getane Aeußerung des verstorbenen<br />
Albert Keith Smiley erinnernd: „Dies ist<br />
eine Konferenz für internationale Schiedsgerichtsbarkeit;<br />
keine gegen die Greuel des<br />
Krieges oder für den Frieden um jeden Preis."<br />
Er bezog sich auf das Drama Mrs. Trasks)<br />
,,In The Vanguard" und sagte: „Wenn einem<br />
einzelnen Soldaten das Recht zugesprochen<br />
wird, alle ihm zur Verfügung stehenden<br />
Kräfte zu benützen, um ein Mädchen vor<br />
einem beschimpfenden Kuß zu bewahren,<br />
dann kann es nicht als Unrecht angesehen<br />
werden, wenn das bulgarische Volk seiner-*<br />
seits alle Kräfte aufbietet, um eine Entführung<br />
seiner Frauen und Töchter aus ihrem<br />
Heim in türkische Harems zu verhindern."<br />
Dr. Abbott trat nachdrücklich ein für<br />
internationale Gerechtigkeit und internationales<br />
Gewissen, durch welche erst der internationale<br />
Frieden gezeitigt werden würde.<br />
Dr. James Brown Scott sprach über<br />
die künftigen Fortschritte der Konferenz.<br />
„Unser Werk", sagte er, „wird jetzt eine allgemeine<br />
öffentliche Meinung wecken, die<br />
die schiedsgerichtliche Schlichtung aller<br />
internationalen Differenzen fordern wird, um<br />
die schon geschaffene Maschinerie der<br />
Schiedsgerichtsbarkeit wirksam und praktisch<br />
am Werke zu sehen. Die Praxis des<br />
Schiedshofes soll vom Kompromiß zur richterlichen<br />
Aktion entwickelt werden.<br />
Ansprachen über die nahende Jahrhundertfeier<br />
des anglo-amerikanischen Friedens<br />
wurden von H. S. Perris, englischem Se-<br />
kretär des Komitees,' und von Andrew<br />
B. H u m ph r e , y amerikanischem Sekretär<br />
des Komitees, gehalten. Perris lenkte in<br />
einer schwungvollen und logisch gegliederten