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1913 - Det danske Fredsakademi

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erleben; Hauptmann wird sicher den Friedensgedanken<br />

in seine Dichtung verweben."<br />

1<br />

Wir Pazifisten sind durch das<br />

Festspiel<br />

nicht enttäuscht worden; desto enttäuschter<br />

aber waren 230000 Veteranen und ein von<br />

Reitergeist beseelter Prinz. Was nun folgte,<br />

ist allgemein bekannt, denn es hat ungeheuerin<br />

Lärm gemacht. Das1 Stück wurde abgesetzt und<br />

Proteste erhoben sich von allen Seiten — teils:<br />

gegen das Stück, teils gegen die Absetzung.<br />

Zu den zahllosen lobenden und tadelnden<br />

Kritiken, die über die Dichtung erschienen<br />

sind, soll in diesen Blättern keine neue hinzugefügt<br />

werden; nicht vom literarisch-dramatischen<br />

Standpunkt soll sie betrachtet<br />

werden, sondern im1 Hinblick auf jene Zeiterscheinung,<br />

die gerade uns am höchsten<br />

interessiert, nämlich den Kampf zwischen<br />

kriegerischer und pazifistischer Weltanschauung,<br />

in welchem1 Kampfe die Festspiel-An-<br />

gelegenheit eine hitzige Episode darstellt.<br />

Hauptmann hat den Frieden verherrlicht :<br />

1<br />

das<br />

war sein Hauptverbrechen. Doch das wurde<br />

von den Gegnern nicht hervorgehoben. Sie<br />

machten dem Autor den negativen Vorwurf,<br />

daß er keine Verherrlichung des Krieges<br />

brachte, keine patriotisch-begeisterten Töne<br />

anschlug, daß er statt der vaterländischen<br />

Helden die französische Revolution und den<br />

französischen Imperator in den Vordergrund<br />

stellte, daß er den damals regierenden<br />

Preußenkönig gar nicht vorführte, und daß<br />

nirgends das in militärischen Poesien<br />

obligate Hurra !<br />

und<br />

Hei ! ertönt. Zudem! wird<br />

die Marionettenform als' eine Profanierung,<br />

die absichtlich derben Knüttelverse als dichterisches<br />

Manko, das ganze Stück als eine<br />

dem Wunsch des Bestellers widersprechende,<br />

verpfuschte Lieferung hingestellt. Aber das,<br />

worüber die entrüsteten Gegner schimpften,<br />

ist nicht das, was sie eigentlich aufgebracht<br />

hat — nämlich die von hohem dichterischen<br />

Schwung getragenen Hymnen auf die Weltfriedensidee.<br />

Davon schweigt die feindliche<br />

Kritik. Aber das ist es, was den Ultrapatrioten<br />

besonders hassenswert und sogar gefährlich<br />

erscheint. Das mußte verboten werden.<br />

1<br />

Das ist es<br />

jedoch, was die Anhänger<br />

der neuen Weltanschauung, was die Vorwärtsblicker<br />

unter den Zeitgenossen, aus dieser Dichtung<br />

hervorholen müssen, ium ihre Zukunftshoffnungen<br />

daran zu stärken, um sich daran zu<br />

freuen, daß ein kühner Dichtergeist seherisch<br />

die Wege weist, auf denen die emporstrebende<br />

Menschheit aus den Kämpfen der Vergangenheit<br />

— deren Größe ja nicht geleugnet<br />

wird — zu höheren und größeren Zukunftszielen<br />

aufsteigt<br />

Athene Deutschland spricht (während<br />

eine leise Sphärenmusik durchsichtiger Klänge<br />

ertönt)<br />

Welch reine Töne, neue Klänge höre ich nun,<br />

Da sich aus blut'ger Nacht der neue Tag erhebt.<br />

Hoch hinaus<br />

DIE FRI EDENS -^fc/ARXE<br />

mich weitend in des lichten Aethers andres!<br />

Bad.<br />

Und alldurchdringend, mich durchdringend<br />

allzugleich,<br />

erkenn' ich meines Daseins, meiner Waffen<br />

Sinn<br />

Die Tat des Friedens ist es, nicht die Tat<br />

des Kriegs,<br />

Die Wohltat ist es! Nimmermehr die Missetat<br />

Was andres aber ist des Krieges nackter Mord.<br />

So ruf ich euch denn auf, ihr eines anderen<br />

Krieges<br />

Krieger I Ihr, nicht todbringend, Leben,<br />

Schaffende.<br />

Des heiligen Werkzeugs goldne Waffe<br />

schenkt' ich euch,<br />

die volle Frucht aus steinigem Grund zu<br />

schöpfen, und<br />

ich machte euch zu Ringern mit dem<br />

Wahn. Ich hob<br />

des blinden Hasses Binde euch vom Auge los.<br />

Ich machte euch, zu Liebenden. Ich wies<br />

euch an,<br />

Pfade zu treten mit des Friedens lieblichen,<br />

bekränzten Füßen. Breite Straßen lehrt' ich<br />

1 euch<br />

auswerfen für der Liebe Bruderschritt...<br />

Nach und nach müssen aus bedeutenden<br />

Schriften erst die beschwingten Worte und<br />

Sätze herausgesucht und hinausgestreut<br />

werden. Solcher Worte findet sich eine große<br />

Zahl in diesem' Festspiel. „Die breiten<br />

Straßen für der Liebe Bruderschritt" — das<br />

dürfte noch oft zitiert werden. Und für die<br />

Zukunftskriege, für die Pazifisten sich wappnen<br />

müssen, welch' prächtiges Regiment:<br />

,,Die Krieger mit dem Wahn."<br />

Die folgenden Verse, die Hauptmann einer<br />

Prophetin in den Mund legt, die geben<br />

unseren Schmerzen über die Gegenwart und<br />

unseren Erwartungen für die Zukunft gar beredten<br />

Ausdruck.<br />

„Europa, du, deml Christengotte Untertan!<br />

Du, seit der Griechengötter Flucht mit Nacht<br />

bedeckt.<br />

In deines Schicksale Abgrund blick' ich tief<br />

hinein,<br />

und fernerhin vorsehend deiner Zukunft Weg.<br />

Du zucktest oft und zuckst auch jetzt in Blut<br />

und Schmerzen auf, geich einer Kreißenden,<br />

denn immer ist das Kind noch nicht geboren,<br />

das'<br />

du seit zweitausend Jahren schon geboren<br />

wähnst,<br />

Europa, du noch immer Schwangere mit der<br />

Frucht<br />

des Zeus — — — — — — — —<br />

Noch immer bist du nicht entbunden und<br />

die Last<br />

des ungebornen Gottessohnes trägst du noch.<br />

Noch nicht geboren ist Europas Friedensfürst<br />

Allein, ich sehe dämmern fern des Friedens<br />

Tag.

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