1913 - Det danske Fredsakademi
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CHE FBIEDENS -WARTE. 3<br />
langen*). Daß man aber doch bald zu einem<br />
Wendepunkt in der Rüstungfrage gelangen<br />
muß, soll die Menschheit mit ihren politischen,<br />
sozialen und wirtschaftlichen Interessen nicht<br />
dauernd geschädigt werden; und daß die baldige<br />
Erreichung dieses Wendepunktes geradezu<br />
im eigensten Interesse der Wehrmacht selbst<br />
liegt.<br />
Alle Komponenten vereinigen sich somit<br />
zu der Resultierenden : Weg mit den<br />
Riesenarmeen und Ersatz derselben durch<br />
kleine Heere.<br />
Von der theoretischen Erkenntnis bis zur<br />
praktischen Umsetzung ist aber ein recht weiter<br />
Weg. Das ganze Problem kann erst dann ins<br />
Rollen gebracht werden, bis die Frage, wer<br />
den ersten Schritt zu unternehmen habe,<br />
gelöst ist.<br />
Hier, wo der einzelne machtlos ist einzugreifen,<br />
müßte eine dankbare Aufgabe aller<br />
wahren Friedensfreunde und deren Vereinigungen<br />
sein.<br />
Vor allem wäre von diesen Organisationen<br />
klarzustellen, wie sich die einzelnen Staaten<br />
zur Abrüstungsfrage stellen, dann, welche Ansichten<br />
sie hinsichtlich des , .kleinen Heeres"<br />
hegen.<br />
Das so gewonnene Material müßte nun<br />
vorbereitet werden und als Resultat die von<br />
jedem Staate zu tragende Rüstung zu Wasser<br />
und zu Lande ergeben.<br />
Die Einwirkung auf die einzelnen Staaten<br />
sich der, zweifellos einen Eingriff in die Souveränitätsrechte<br />
darstellenden, Rüstungsbeschränkung<br />
zu unterwerfen, wird allerdings<br />
keine leichte Arbeit sein.<br />
Aber wo ein klarer Wille ist, muß auch<br />
ein gangbarer Weg sein.<br />
Steter Tropfen höhlt den Stein!<br />
Die englisch -deutsche<br />
Flottenformel.<br />
Von besonderer Seite.<br />
Die Erklärung des Staatssekretärs v. T i r -<br />
pitz, daß die Formel 16:10 als Stärkeverhältnis<br />
der Schlachtschiffe Englands und<br />
Deutschlands für die nächsten Jahre akzeptabel<br />
sei, sagt zunächst nur, daß für einige Jahre,<br />
wo nach Churchill England in Anbetracht des<br />
noch bestehenden Gefechtswerts seiner Prae-<br />
Dreadnoughts mit jener Ueberlegenheit<br />
von 60 o/o in Dreadnoughts auszukommen<br />
glaubt, Deutschland nicht die Absicht hat,<br />
*) Es braucht in diesen Blättern wohl nicht<br />
erst betont zu werden, wie sehr der gesch.<br />
Herr Verfasser das Problem verkennt. Von<br />
„ewigem Frieden" und „allgemeiner Abrüstung"<br />
ist nur in den Witzblättern die R,ede, wenn sie<br />
die Friedensbewegung in den Kreis ihrer Betrachtungen<br />
ziehen; aber nirgends im Programm<br />
dieser Bewegung. Die Red. d. „F.-W.".<br />
92<br />
sein Flottengesetz vom letzten Jahre zu ändern.<br />
Churchill betonte allerdings in seiner Flottenrede<br />
vom 18. März 1912, daß, wenn Deutschland<br />
über sein damaliges Flottengesetz (1908)<br />
hinausginge, England genötigt sein würde, für<br />
jedes Schiff mehr „zwei" auf Stapel zu legen,<br />
und daß mithin etwaige Mehrbauten das Verhältnis<br />
zuungunsten Deutschlands ändern<br />
würden. Dieser Fall ist eingetreten. Die Erregung<br />
und die englandfeindliche Stimmung,<br />
die 1911 durch die Agitation von Kolonialund<br />
Flottenverein wegen der Marokkoangelegenheit<br />
erzeugt wurden, führten im vergangenen<br />
Jahre dazu, diese Feststellung<br />
Churchills außer Acht zu lassen und durch<br />
ein neues Flottengesetz vom Mai 1912 die Zahl<br />
der Linienschiffe um drei zu erhöhen. In dem<br />
britischen Bauplan wird sich dies in der Folge<br />
aussprechen, da das Ministervvort in England<br />
unantastbar sein dürfte. Aber auch wenn sich<br />
hierdurch die Formel in I6V2 : 10 für die<br />
nächsten Jahre ändert, wird dies ohne Einfluß<br />
bleiben. Zweifellos strebt man in den Regierungskreisen<br />
Deutschlands wie Englands<br />
danach, aus dem Stadium der Feindseligkeit<br />
zu einem modus vivendi zu kommen, da beide<br />
Länder den Frieden wollen und das Phantom<br />
vom unvermeidlichen Krieg lediglich ein<br />
Aktionsmittel der Flottentreiber ist.<br />
Churchill sagte noch in seiner Rede<br />
vor Jahresfrist, daß England ebenso<br />
wie der Erhöhung auch der „Verminderung"<br />
der deutschen Schiffszahl<br />
sofort proportional folgen<br />
würde, und daß, wenn z. B. <strong>1913</strong> in<br />
Deutschland durch Nichtbau „ein<br />
weißes Blatt in das Buch des Mißverstehens<br />
eingeschaltet würde",<br />
mit den nicht gebauten 3 deutschen<br />
Schiffen 5 gewaltige englische<br />
Ueberdreadnoughts weggewischt<br />
werden würden und dies mehr sei,<br />
alsnachseinerEr Wartung Deutschland<br />
in der glänzendsten Seeschlacht<br />
zu erreich en hoffen könne.<br />
Der Ersparnis von 6 bis 7 Millionen Pfund<br />
Sterling (120 bis 140 Millionen Mark) stände<br />
kein Nachteil durch Verringerung der Schiffszahl<br />
gegenüber. Trotzdem durch das Zusammengehen<br />
Deutschlands und Englands in<br />
der jetzigen Orientkrisis den Elementen, die<br />
die Völker gegeneinander hetzten, der Boden<br />
entzogen worden ist, dürfte es in Deutschland<br />
kaum möglich sein, dem Vorschlage Churchills,<br />
ein Jahr im Dreadnoughtbau eine<br />
Pause eintreten zu lassen, Folge zu geben,<br />
denn der Lärm derer, die bisher für eine Beschleunigung<br />
der deutschen Flottenbauten eintraten,<br />
würde ganz gewaltig sein und1 in England<br />
indirekt Unterstützung finden. Denn dort<br />
finden sich einerseits patriotische Politiker,<br />
denen das Wachstum der deutschen Flotte<br />
wegen seiner Wirkung auf die Vergrößerung<br />
der britischen und wegen des Zusammen<br />
schließens von Mutterland und Kolonien nicht