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1913 - Det danske Fredsakademi

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DIE FRIEDEN5-^/AQTE<br />

man<br />

hören.<br />

deutschnationale Lieder immer wieder<br />

Und dabei machte ich aus meiner patriotischen<br />

Gesinnung nie ein Hehl. Im Gegenteil,<br />

ich sprach stets mit Liebe und Achtung von<br />

meinem deutschen Vaterlande und erklärte<br />

stets, daß ich Deutscher tmd überzeugter Monarchist<br />

mit Herz und Seele sei.<br />

Wie natürlich kam die Rede immer wieder<br />

auf das Politische. Und da mußte ich bald<br />

eine große Ueberraschung erleben. Das französische<br />

Volk, so wie ich es im Westen kennen<br />

gelernt habe, ist vollkommen friedlich gesinnt.<br />

Sein sehnlichster Wunsch ist, einen dauernden<br />

Frieden zu genießen. Der Revanchegedanke<br />

ist tot, man sehnt sich nach Frieden. Man<br />

hat mir bisweilen gesagt: „Wir wollen Elsaß-<br />

Lothringen gar nicht wieder haben." Im<br />

Laufe der Unterhaltung wurde ich dann stets<br />

gefragt : „Weshalb sind die Deutschen nur ein<br />

so kriegerisches Volk und sinnen stets darauf,<br />

u ns zu bekriegen ? Wie schön wäre es<br />

doch, wenn sie uns in Ruhe ließen und wir<br />

friedlich nebeneinder leben könnten!" Die<br />

guten Leute waren stets aufs höchste erstaunt,<br />

wenn ich ihnen dann auseinandersetzte, daß<br />

das deutsche Volk nicht im entferntesten an<br />

Krieg denke, nichts aufrichtiger als den<br />

Frieden wünsche und seinerseits gleichfalls<br />

glaube, daß das französische Volk unserer<br />

Tage beständig an eine kriegerische<br />

Schwächung Deutschlands denke: „Ja, aber<br />

unsere Zeitungen!" sagte man mir dann oft.<br />

Ja, die Zeitungen, darin liegt leider<br />

gerade der wunde Punkt. Anstatt das Volk<br />

aufzuklären, hetzen sie es nur auf, und im<br />

Osten der Republik ist ihnen dieses bereits<br />

nur zu gut gelungen. Volksaufklärung<br />

tut daher bitter not. Und es ist so leicht, das<br />

französische Volk aufzuklären, wenn man es<br />

nur in geeigneter Weise anfängt. Ich habe<br />

mich überall stets bemüht, aufklärend zu<br />

wirken und ihnen ihre falschen Meinungen<br />

zu nehmen, was mir stets gelungen ist. Ja,<br />

ich habe selbst denen, mit denen ich näher<br />

verkehrte, durch meine Schilderungen aufrichtige<br />

Bewunderung für Deutschland eingeflößt.<br />

Einem Brief, den ich eben aus Frankreich<br />

erhalte, entnehme ich folgende Stelle:<br />

„Ich gestehe, daß ich vordem, wenn ich<br />

auch nicht Deutschland haßte, so doch keineswegs<br />

es liebte. Sie haben meine Gefühle<br />

ganz geändert, indem Sie es mir so darstellten,<br />

wie es wirklich ist. Und von ganzem<br />

Herzen sage ich daher jetzt: Es lebe Frankreich!<br />

Es lebe Deutschland!"<br />

Wenn schon der einzelne, landfremde<br />

solche Erfolge aufweisen kann, um wieviel<br />

mehr müßte da planmäßige, aufklärende Arbeit<br />

von berufener Seite wirken können. Es<br />

ist ein dankbares Gebiet, hier Volksaufklärungsarbeit<br />

zu leisten: „Die Saat ist reif.<br />

Frischauf, ihr Schnitter, zaudert nicht!"<br />

Beide Völker wünschen heute in ihrer<br />

großen Gesamtheit ernsthaft den Frieden, ver-<br />

418<br />

3<br />

stehen sich aber nicht, weil<br />

nicht kennt. Man rüstet,<br />

fürchtet, man fürchtet sich,<br />

man sich absolut<br />

weil man sich<br />

weil man rüstet.<br />

Das ist der beständige Kreislauf. Auf beiden<br />

Seiten sagt man, wir sind bereit; möge das<br />

Nachbarvolk die dargebotene Friedenshand annehmen.<br />

Aber niemand will den Anfang<br />

machen, und hierin liegt die ungeheure Gefahr,<br />

die jedem ernsthaften Mann zu denken<br />

geben muß. Der Deutsche muß aufhören, in<br />

jedem Franzosen den revanchelustigen Draufgänger<br />

zu sehen, der Franzose in dem Deutschen<br />

den finstern Kriegsmann, den Störenfried<br />

Europas, der beständig an Ueberfall und<br />

Zerstückelung Frankreichs denkt. Möchte man<br />

auch endlich einsehen in Frankreich,<br />

Kaiser Wilhelm ein Friedens kaiser<br />

daß<br />

ist.<br />

Denn unser Kaiser ist jenseits des Rheins der<br />

gefürchtetste Mann. Man hält ihn meist für<br />

den größten Feind des Weltfriedens, für den<br />

gewaltigen Organisator des feindlichen<br />

Deutschland, der beständig und unermüdlich<br />

seine gewaltige, eisengepanzerte Armee vermehrt<br />

und übt, um mit ihr dereinst den gewaltigsten<br />

Weltbrand zu erregen, den die Welt<br />

je gesehen hat. Oft hat man mir gesagt<br />

„Ein dauernder Frieden ist nicht möglich,<br />

solange Kaiser Wilhelm lebt."<br />

Wieviel Aufklärungsarbeit gibt es da auf<br />

beiden Seiten zu leisten.<br />

man der chauvinistischen<br />

bis aufs Messer erklären.<br />

Vor allem müßte<br />

Presse den Krieg<br />

Dann müßte in<br />

Theaterstücken und Büchern alles vermieden<br />

werden, was das Nachbarvolk in seinen Gefühlen<br />

verletzen könnte. Ich denke hier vor<br />

allem an die französischen Theaterstücke, in<br />

denen die deutsche Armee und deutsches<br />

Wesen und deutsche Sitten lächerlich gemacht<br />

werden. In Deutschland müßte man aufhören,<br />

Bücher zu verfassen, wie z. B. : „Das Ende<br />

Frankreichs", die unendlich zur Verschlechterung<br />

der Beziehungen beitragen.<br />

Möchten doch die Völker endlich einsehen,<br />

daß es neben den Sonderinteressen<br />

der einzelnen Nationen Interessen gibt, die<br />

allen Staaten gemeinsam sind, und daß man<br />

daher am besten durch internationale Gemeinschaftsarbeit<br />

fährt. Schon die wirtschaftlichen<br />

Interessen drängen gebieterisch darauf hin.<br />

Deutschland bezieht aus Frankreich eine<br />

Menge Luxusartikel; Frankreich vollends ist<br />

vollständig in wirtschaftlicher Beziehung von<br />

Deutschland abhängig. Seine Hochöfen an<br />

der Ostgrenze sind auf deutsche Kohlen angewiesen;<br />

die wichtigsten Maschinen der französischen<br />

Schiffswerften stammen aus Düsseldorf,<br />

sämtliche elektrischen Apparate der<br />

Kriegsschiffe aus Berlin. Alle roten Hosenstoffe<br />

der französischen Armee stammen aus<br />

einer Fabrik in Ludwigshafen. Die Gläser<br />

der Feldstecher kommen aus Jena, die Konserven<br />

der französischen Feldküche sind gleichfalls<br />

deutsches Fabrikat (Knorr-Konserven).<br />

Auch der Stoff zu den Ballons wird aus<br />

Deutschland bezogen. Neuerdings werden die

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